buecherwand13 Anfänger

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  • Rezension zu Andreas Eschbach - Die Auferstehung
    Unterhaltsame Erinnerung an Jugendtage trotz erwachsener Jugendhelden

    Ein Krimi von Andreas Eschbach mit den ???, von denen ich als Jugendliche viel gelesen habe und deren Hörspiele ich auch heute noch gerne höre: Dieses Buch hat sofort meine Aufmerksamkeit erregt und ich wollte es unbedingt lesen. Zumal Andreas Eschbach einer meiner Lieblingsautoren ist. Er schreibt spannend und seine Bücher haben Handlungen mit verblüffenden Wendungen. Im Krimi „Auferstehung“ sind Justus, Peter und Bob erwachsen und haben sich aus den Augen verloren. Wann und weshalb und wie ihr Leben bis nach ihrem 50. Lebensjahr verlaufen ist, wird im Buch ebenfalls nach und nach beschrieben, ist aber nicht der Kern der Geschichte. Im Fokus steht das Auftauchen einer vor einigen Jahren verschollenen Tochter eines mittlerweile vermögenden Bekannten der ???. Der Fall dreht sich um die Fragen, wie sie nach der langen Zeit noch am Leben sein konnte, wie sie die Zeit zwischen ihrem Verschwinden und dem Wiederauftauchen verbracht hat, und ob es sich wirklich um die echte Tochter handelt oder sie ein falsches Spiel spielt. Auch ihre Tante, die Justus mit der Untersuchung des Falls beauftragt, und andere involvierte Personen scheinen nicht vollständig mit offenen Karten zu spielen.
    Die Handlung des Buches ist insofern gut aufgebaut, weil Justus, Peter und Bob zunächst alle aus unterschiedlichen Gründen und mit unterschiedlichen Protagonisten in Kontakt treten, ohne zu wissen, dass ihre Freunde aus alten Tagen ebenfalls involviert sind. Jedem von ihnen ergeben sich Fragen zu ihren Kontaktpersonen, die zu Teil durch andere Mitglieder des ehemaligen Detektivclubs aufgeklärt werden könnten, während gleichzeitig die Spannung den Lesenden gegenüber aufrechterhalten bleibt. Der Perspektivenwechsel macht die Handlung interessant, reicht aber meiner Meinung nach nicht ganz an das, was ich vom Autor bisher gewöhnt war. Das Buch hat sich für mich eher wie eine weitere Folge der ??? gelesen. Interessanterweise hatte ich trotz entsprechender Hintergrundinformationen zu den Protagonisten und ihrem Alter häufig Schwierigkeiten, sie mir als erwachsene Männer mit den geschilderten Lebensläufen vorzustellen. Das Bild von den gewohnten Jungs war immer stärker als die Beschreibungen im Buch. Dies hat mich aber nicht wirklich gestört.
    Ich habe mich insgesamt durch das Buch sehr gut unterhalten gefühlt und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mal wieder einen Krimi – mit einem für Erwachsene angemessenen Seitenumfang – von meinen Jugendhelden zu lesen. Ich kann das Buch allen ???-Fans empfehlen, die so flexibel sind, sich auch von Lebensgeschichten ihrer Helden nicht abschrecken zu lassen, die vielleicht anders verlaufen sind, als man es sich selbst vorgestellt hat.
  • Rezension zu Alexandra Lüthen - Nu Jork, Nu Jork
    Ich liebe es - ein tolles, kindgerechtes Buch von Träumen, Mut, Suchen und Finden

    Bereits das Cover hat mich sehr angesprochen. Vor allem der Titel. Mit „Nu Jork, Nu Jork“ verspricht der Titel bereits eine kindliche Sprechweise, aber auch eine gewisse Selbstironie, die mich neugierig gemacht hat.
    Die Geschichte vom Huhn Henni, das sich nicht dem eintönigen Alltag und der Ängstlichkeit ihrer Mithühner anschließen möchte, sondern träumt und seinen Traum umsetzen möchte, ist sehr liebevoll und kindgerecht umgesetzt. Gleichzeitig enthält sie einiges an Gesellschaftskritik und Lebensweisheit, die auch mir als Erwachsene das Lesen zu einem spannenden Vergnügen gemacht haben. Dass Henni aufbrechen will, um in der Stadt New York das Fliegen zu lernen, scheint zunächst als ein unrealisierbarer Traum. Doch von dieser Unmöglichkeit lässt sie sich nicht abhalten. Auf ihrer Reise lernt sie verschiedene Menschen kennen und lernt dabei nicht nur selbst von ihnen, sondern lehrt sie selbst auch das ein oder andere. Mit ihrer Unerschockenheit kommt sie ihrem Ziel Schritt für Schritt näher, lernt aber auch mit Scheitern umzugehen ohne ihr Ziel aus dem Blick zu verlieren.
    Zu der sehr schön umgesetzten Geschichte, die ich voller Spannung gelesen habe, kommen die wunderschönen Bilder von Peter Gaymann. Sie lockern das Buch für noch weniger geübte Leserinnen und Leser auf und untermalen die liebevolle Charakterisierung der Personen und Situationen sehr nett.
    Ich hoffe, dass das eine oder andere Kind dieses Buch mit ebenso offenem Interesse selbst oder mit einem Erwachsenen liest, dass es viel Anregung zum Sprechen oder Nachdenken über das Leben, Träume, Angst und Mut bietet – oder auch einfach nur spannende Unterhaltung beim Mitfiebern und Mitreisen bei Hennis Abenteuer des Aufbruchs in die Stadt „Nu Jork“. Absolut empfehlenswert!
  • Rezension zu Patricia Koelle-Wolken - Der Garten der kleinen Wunder

    Leise Zwischentöne in einem Fest für alle Sinne

    Toja ist eine Künstlerin, die in einem gemütlichen Haus mit einem großen bunten Garten wohnt. Wenn sie nicht gerade an Einbänden für besondere Bücher arbeitet, pflegt sie den Garten, schneidet zurück, verpflanzt und komponiert ihr eigenes Gesamtkunstwerk, lässt der Natur aber auch viel Freiraum. Dadurch bleiben auch Nachbargärten nicht unberührt, besonders zur Missbilligung ihres neuen Nachbarn, ein Augenchirurg, in dessen Garten alles durch einen Gärtner sortiert, geplant und aufgeräumt ist. Eines Tages schaut dessen 15-jährige Tochter Vika über den Zaun und nimmt vorsichtig Kontakt mit Toja auf. Toja erkennt in Vika eine Seelenverwandte und fühlt sich an sich selbst erinnert. Sie lädt Vika ein, herüberzukommen, zeigt ihr den Garten und führt sie in ihre Geheimnisse der Gartenpflege ein. Nach und nach erzählt die Geschichte, wie Vika und Toja sich annähern, aber auch, welche Rolle in beider Leben verschiedene andere Personen spielten und spielen. Der Garten spielt dabei auch immer eine nicht ganz unbedeutende Rolle, aber vor allem auch Fragen, wie: Wie werden wir zu der Person, die wir sind? Wie gehen wir mit Ansprüchen anderer Menschen an uns um? Was ist wirklich wichtig im Leben?
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Dazu beigetragen haben einerseits die Protagonistinnen, in denen ich mich selbst wiedererkennen konnte. Fragen, die sie sich stellen oder die im Buch implizit gestellt werden, sind auch Fragen, die mich selbst immer wieder beschäftigen und die mich zum Nachdenken anregten. Andererseits waren aber auch die Beschreibungen des Gartens wunderschön zu lesen. Die Autorin schafft es, mit ihren Worten sehr anschauliche, bunte Bilder von den Pflanzen, dem Haus oder auch den Gerichten zu malen, die Tojas Mitbewohner Bär kocht. Das Lesen war dadurch ein Fest für alle Sinne und hat ein heimeliges Wohlfühlgefühl erzeugt.
    Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, weil es eher leise, kreative und philosophische Themen angesprochen hat. Das ist sicher nicht für jeden geeignet. Action und Spannung lässt das Buch eher vermissen. Wer aber Lust hat, einfach eine gemütliche Zeit mit schönen Naturbeschreibungen auf der Couch oder dem Balkon zu verbringen und sich dabei noch ganz nebenbei Gedanken über das Leben zu machen, für diejenigen ist das Buch eine absolute Empfehlung.