Klappentext:
Schauplatz dieses Zeitgeistromans ist Frankfurt am Main Mitte der sechziger Jahre, das damalige Stadtbild, die Spießbürgerlichkeit auf der einen und das verkorkste Aussteigertum auf der anderen Seite.
Leo, von der Mutter als »pervers« aufgegeben, lechzt nach Wärme und Liebe, lässt letztlich seine sexuellen Obsessionen aber in Demütigung und Gewalt ab.
Packend erzählt dieses Buch das Schicksal eines Mannes aus zerrütteten Familienverhältnissen. Durch traumatische Kindheitserlebnisse brechen bei ihm triebbefriedigende Instinkte durch, die vielleicht in jedem schlummern. Dabei werden Täter- und Opferrollen nicht so klar abgesteckt, wie es die Gesellschaft erwartet. Ein erschütterndes Zeitzeugnis über Alltagstragödien, die heute wie damals schockieren.
Meine Meinung:
Ich fand dieses Buch außergewöhnlich. Außerdem interessant, in den Zeitgeist der sechziger Jahre abzutauchen. Ich dachte aber nicht, dass die Handlungen heute noch dermaßen an der Tagesordnung stehen; siehe jüngste Meldungen in der Tagespresse (brutaler Vergewaltiger in Frankfurt, dem seine Opfer teilweise hörig waren, oder die Babymorde in Brandenburg, weil Verhütung für manche offenbar immer noch zu hoch ist). Damit hat das Buch ja - traurig, traurig - ungeahnte Aktualität erlangt.
Absolut lesenswert, aber nix für Zimperliche.
