Unhaltbare Zustände – Alain Claude Sulzer

  • Galiani Berlin, 2019

    272 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Ein Roman über einen, der sich gegen den Wandel der Zeiten auflehnt und dabei ins Wanken gerät.

    Zwei Tage sind sie hinter Papier versteckt, dann werden die sieben großen Schaufenster feierlich enthüllt – und lassen die Waren des alteingesessenen Quatre Saisons in neuem Glanz erstrahlen. Für diese Momente lebt und arbeitet Schaufensterdekorateur Stettler, und das schon mehrere Jahrzehnte. Nun, mit knapp sechzig, wird ihm überraschend ein jüngerer Kollege zur Seite gestellt – ein Rivale, ein avisierter Nachfolger, ein Feind!

    Stettlers Welt beginnt zu bröckeln. Es ist das Jahr 1968, und es bröckelt auch sonst alles, die jungen Leute tragen Bluejeans und wissen nicht mehr, was sich gehört. Am Münsterturm hängt auf einmal eine Vietcong-Fahne. Stettler ist entsetzt. Immer mehr fühlt er sich bedroht, spioniert dem Rivalen sogar nach, sinnt auf Rache. Es ist auch ein zähes Ringen mit der Zeit und mit dem Alter, bei dem Stettler nur verlieren kann.

    Allein mit einer von ihm bewunderten Radiopianistin, Lotte Zerbst, wechselt er Briefe und fühlt sich nicht so verloren. Er hofft sogar auf eine Begegnung …


    Über den Autor:

    Alain Claude Sulzer, 1953 geboren, lebt als freier Schriftsteller in Basel, Berlin und im Elsass. Er hat zahlreiche Romane veröffentlicht, zuletzt die Bestseller »Zur falschen Zeit« und »Aus den Fugen«. Seine Bücher sind in alle wichtigen Sprachen übersetzt. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise, u.a. den Prix Médicis étranger, den Hermann-Hesse-Preis und den Kulturpreis der Stadt Basel.


    Mein Eindruck:

    Der ehemalige Juror des Bachmann-Wettbewerbs und Romanautor Alain Claude Sulzer hat einen Roman geschrieben, der sogar für den diesjährigen Schweizer Buchpreis nominiert ist.


    Es wird anfangs in einem Prolog der Rahmen für eine Geschichte eingeleitet, die 1968 handelt und die ich für geschickt gemacht halte.

    Zwei Menschen stehen im Mittelpunkt. Der fast 60jährige Schaufensterdekorateur Stettler, ein einsamer Mensch und die Pianistin Lotte Zerbst.

    Während die Kapitel zwischen den beiden Protagonisten, die sich zunächst nicht begegnen, wechseln, ist es auch der Umbruch der Zeit 1968, der eine Rolle spielt. Ein Wandel, der Sittler irritiert.


    Über den ganzen Text liegt eine Melancholie. Stilistisch ist es elegant und niveauvoll.


    ASIN/ISBN: 3869711949

  • Meine Meinung

    Im Wandel

    Der Schweizer Schriftsteller Alain Claude Sulzer schreibt in seinem Roman „Unhaltbare Zustände“ von der Einsamkeit und dem Alter.

    Zwei Personen stehen im Mittelpunkt und es ist 1968.

    Der 60jährige Schaufensterdekorateur Stettler lebt seit dem tot seiner Mutter allein. Der Wandel der Zeit Sein einziger Lichtblick ist seine Korrespondenz mit der Radiopianistin Lotte Zerbst.

    Der Autor zeichnet beide Personen mit eigenen Schrullen. Lotte Zerbst Karriere endet beim Radio. Stettler ist ein alternder Hagestolz, der sich mit der neuen Zeit nicht anfreunden kann.


    Sulzer schreibt mit schnellen und trockenem Stil. Der Roman ist gute Literatur.

  • Titel: Unhaltbare Zustände

    Autor: Alain Claude Sulzer

    Verlag: Galiani Berlin

    Erschienen: August 2019

    Seitenzahl: 272

    ISBN-10: 3869711949

    ISBN-13: 978-3869711942

    Preis: 22.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Zwei Tage sind sie hinter Papier versteckt, dann werden die sieben großen Schaufenster feierlich enthüllt – und lassen die Waren des alteingesessenen Quatre Saisons in neuem Glanz erstrahlen. Für diese Momente lebt und arbeitet Schaufensterdekorateur Stettler, und das schon mehrere Jahrzehnte. Nun, mit knapp sechzig, wird ihm überraschend ein jüngerer Kollege zur Seite gestellt – ein Rivale, ein avisierter Nachfolger, ein Feind!


    Der Autor:

    Alain Claude Sulzer, 1953 geboren, lebt als freier Schriftsteller in Basel, Berlin und im Elsass. Er hat zahlreiche Romane veröffentlicht, zuletzt die Bestseller »Zur falschen Zeit« (KiWi 1249) und »Aus den Fugen« (KiWi 1360). Seine Bücher sind in alle wichtigen Sprachen übersetzt. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise, u.a. den Prix Médicis étranger, den Hermann-Hesse-Preis und den Kulturpreis der Stadt Basel.


    Meine Leseeindrücke:

    Es ist immer dasselbe Spiele, schon seit unendlichen Zeiten. Das Neue schiebt das Alte beiseite, ohne sich wohl bewusst zu sein, dass das Neue bald ebenfalls nur noch das Alte ist.

    Doch aus diesem Thema hätte man mehr machen können – ohne das der Roman nun eine Enttäuschung gewesen wäre. Als Leser hätte ich mir lediglich ein klein wenig mehr Tiefe gewünscht.

    Sulzer ist klar in seiner Aussage. Er beschönigt nichts, schreibt sachlich und ohne große Emotionen. Das was einer früher geleistet hat, zählt irgendwann nicht mehr – es wartet nur noch das Abstellgleis. Widerstand bringt nichts, wirkt oftmals nur lächerlich. Die Verdienste von gestern haben heute keine Bedeutung mehr, Das Vergessen wartet schon hinter der nächsten Ecke.

    Der Roman spielt in den Sechzigern des vorigen Jahrhunderts, aber er hätte auch in der heutigen Zeit spielen können. Vielleicht ist es heute ja noch unmenschlicher. Der Mensch zählt wenig, was zählt ist der Umsatz – heute wie eben früher auch.

    Der Mensch hat immer zu funktionieren.

    Ein durchaus lesenswerter Roman, der wie bereits gesagt etwas mehr Tiefe gut vertragen hätte. Eine Leseenttäuschung war er aber nicht. 6 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.