Dünentraumsommer- Tanja Janz

  • "Dünentraumsommer"- Tanja Janz


    Klappentext

    Eine Backstube im Reetdachhaus und eine neue Familie Marieke zieht mit ihrem Sohn von der Großstadt ans friesische Meer. Für beide ist es eine Wohltat, einmal tief durchzuatmen, und die gemütliche Einliegerwohnung im Reetdachhaus von Berta Tetens wird ihnen ein neues Zuhause. Als Marieke die kleine Friesenküche betritt, kommt ihr eine Idee: Um die Senioren in St. Peter-Ording zusammenzubringen, gründet Marieke einen Kuchen-Club. Bald werden die »Oma-Kuchen« zum Kassenschlager, aber Marc Velthuisen, dem die hiesige Cafébar gehört, stört sich daran.


    Angaben über den Autor

    Tanja Janz wollte schon als Kind Bücher schreiben und malte ihre ersten Geschichten auf ein Blatt Papier. Heute ist sie Schriftstellerin und lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen im Ruhrgebiet. Neben der Schreiberei und der Liebe zum heimischen Fußballverein schwärmt sie für St. Peter-Ording, den einzigartigen Ort an der Nordseeküste.


    Rezension/Eigene Meinung
    „Veränderungen gehören zum Leben- und wenn sich nichts mehr verändert, ist man tot!“

    Zu Beginn von „Dünentraumsommer“ lernen wir zwei Frauen unterschiedlichen Alters kennen, die beide an einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen:

    Die ältere Dame Berta möchte sich aus ihrer sozialen Isolation befreien, endlich wieder etwas erleben und das Gefühl bekommen gebraucht zu werden, nachdem sie vor einigen Jahren nach einem Verlust alle Kontakte abgebrochen hatte.

    Und Marieke, die nach einem harten Schicksalsschlag und schwierigen Lebensumständen mit ihrem Sohn ihre Heimat verlässt und einen Neuanfang am Meer wagen möchte.

    Beide Frauen begleiten wir in ihrer persönlichen Entwicklung und ihrem Wunsch endlich wieder im Leben Fuß zu fassen und glücklich zu werden. Dabei wachsen die beiden immer mehr zusammen, schmieden gemeinsam den Plan eines Kuchen-Clubs, finden neue (alte) Lieben und helfen einander, wenn sie doch einmal ins Straucheln geraten.

    Dieses Buch war mittlerweile mein neuntes der Autorin und ich kann immer noch nicht genug von ihren Geschichten und ihrer Art zu Schreiben bekommen. Kaum eine andere Autorin schafft es durch ihre Art des detailverliebten Erzählens solche Bilder vor meinem inneren Augen zu erzeugen und ein Gefühl von Wohlbefinden aber auch des Fernwehs auszulösen wie Tanja Janz. Ich habe während des Lesens immer das Gefühl mich inmitten des Geschehens zu befinden und St. Peter Ording zu kennen, als wäre es meine zweite Heimat. Dabei war ich in Wirklichkeit (leider) noch nie dort. Der Autorin gelingt es in ihrer Geschichte Seite für Seite dem Leser nicht nur Bilder in den Kopf und Gerüche in die Nase zu zaubern, sondern auch Appetit auf Getränke und Speisen zu machen, von denen man vorher noch nicht mal wusste, dass man sie mag.

    Tanja Janz hat es erneut geschafft liebenswerte, einzigartige Charaktere zu erschaffen, die man sofort ins Herz schließt. Besonders deshalb, weil es beispielsweise im Fall von Marieke lebensnahe, bodenständige und greifbare Protagonisten sind.

    Marieke ist sehr bedacht und reflektiert und wiegt das Für und Wider ihrer Handlungen ab und stürzt sich nicht einfach kopfüber in Abenteuer. Ihre Ängste vor dem Ungewissen werden nicht ausgeblendet, sondern es wird gezeigt, dass es menschlich ist, dass nicht immer alles einfach und unkompliziert ist. Ihren Alltag mit Kind und ihre Gefühlswelt als Mutter mit all seinen Höhen und Tiefen hat die Autorin sehr realistisch eingefangen und dargestellt. Marieke ist sehr bescheiden und mit einem bodenständigen Job- sie arbeitet als Alltagsbegleiterin für Senioren. Ein Job von dem ich bisher nicht viel wusste, in den wir in der Geschichte aber einige Einblicke bekommen. Es gefällt mir außerordentlich gut, dass die Protagonisten nicht Anwälte oder Journalisten wie in vielen anderen Romanen sind, sondern ein ganz bodenständiger, alltäglicher Beruf ausgeübt wird, mit dem sich sicher weitaus mehr Leser identifizieren können.

    Auch Berta, die ältere von den beiden ist eine liebenswerte, toughe Frau, die schon viele Erfahrungen und Verluste in ihrem Leben verkraften musste. Ich mag ihre offene, hilfsbereite Art und ihren Mut auch noch im vorangeschrittenen Alter Veränderungen anzustreben.

    Die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonistinnen wurden für mich sehr überzeugend dargestellt. Man konnte sich gut in sie und ihre Gedanken, Gefühle und Sorgen einfinden und sich selbst vielleicht sogar ein stückweit darin wiederfinden.

    In vielen Romanen sind Frauen einfach als perfekt und unantastbar dargestellt. Tanja Janz allerdings beschreibt ihre als unperfekt, menschlich, mit Ecken und Kanten und dadurch einfach liebenswert. Nicht alle Probleme werden weggelächelt, sondern man nimmt Probleme in die Hand und sucht nach Lösungen. Die Frauen verdeutlichen, dass Veränderungen nie etwas schlechtes sind, sondern zum Leben dazu gehören und einem helfen sich weiterzuentwickeln.

    Was mir auch unglaublich gut gefallen hat, war, dass ein Teil der ersten Handlung in einer Ruhrgebietsstadt spielt zu der ich einen persönlichen Bezug habe. Die Autorin zeigt, dass es nicht immer Berlin, Köln oder Hamburg sein muss, sondern dass es auch im Ruhrgebiet Geschichten und Orte gibt, von denen es sich lohnt zu erzählen. Dass sie hierbei sowohl in St. Peter Ording als auch im Ruhrgebiet auf echte Schauplätze zurückgreift, macht das ganze umso authentischer.

    Ein besonderes Highlight war wie immer, dass man liebgewonnene Charaktere aus den anderen Romanen der Autorin wiedertrifft- so haben in diesem Buch beispielsweise die etwas skurrile Gertrud und Campingsplatz-Besitzerin Lilo Ampütte einen Gastauftritt. Auch an die Orte aus vorherigen Büchern kehrt man zurück- so gibt es ein Wiedersehen mit dem Campingplatz „Strandperle“ und dem Milchreisbus aus „Strandrosensommer“. Dadurch hat man während des Lesens das Gefühl des Nach-Hause-Kommens.

    Der Kuchen-Club, der im Mittelpunkt des Buches steht und in dem die ganz besonderen Oma-Kuchen gebacken werden, war eine einzigartige Idee! Der Gedanke dahinter, die Senioren aus ihrer Isolation zu holen war besonders schön, denn ich kann mir vorstellen, dass viele ältere Menschen sich einsam und ausgeschlossen fühlen. Hier bekommen sie wieder eine Aufgabe und können Zeit mit anderen Menschen verbringen. Dieser Zusammenhalt ist für mich auch etwas, was die Bücher der Autorin ausmacht. Jeder steht für jeden ein und man kann aufeinander zählen.

    Mein einziger, kleiner Kritikpunkt ist wie immer der gleiche: Das Buch war viel zu kurz und zu schnell vorbei. Ich würde mir wünschen, die Bücher der Autorin wären mindestens 150 Seiten länger, damit wir noch tiefer in die Geschichte eintauchen können und noch mehr über die einzelnen Personen, ihr Leben und ihre Geschichten erfahren können.

    Ich jedenfalls kann es kaum erwarten, dass das nächste Buch erscheint und ich all die liebgewonnen Charaktere in St. Peter Ording wiedertreffen, in die Geschichte der Autorin eintauchen und für einige Zeit alle Sorgen und Nöte vergessen kann.


    ASIN/ISBN: 3959674147

    Aktueller SuB-Stand: 148

    Aktuelles Buch: "Ein Weihnachtshund für alle Fälle"- Petra Schier
    Aktuelles Hörbuch: "Barfuß auf Wolken"- Hannah Siebern

  • Ich liebe ihr Bücher auch und es geht mir genauso wie Dir, die Bücher sind immer zu kurz und es fühlt sich an wie nach Hause kommen, wenn man das nächste Buch eintaucht. Ich war tatsächlich wegen ihrer Bücher mal eine Woche in Sankt-Peter-Ording, was mir echt gut gefallen hat.


    Dieses kenne ich noch nicht, es kommt aber auf de Wunschliste.