Alte Menschen und Schutzmasken

  • Ihr Lieben,

    es gibt hier doch einige Eulen mit Erfahrung in Pflege und Medizin. Und ich

    würde mich über Rückmeldungen freuen.


    Ich überlege gerade, ob es sinnvoll ist, dem fast 90jährigen Schwiegervater

    die FFP2 Schutzmasken überhaupt umzuhängen.

    Hintergrund ist: so richtig versteht er nicht mehr, warum die überhaupt nötig sind.

    Dann ist er nicht davon abzubringen, pausenlos an dem Ding rumzuhantieren.

    Er verschiebt die Maske, nimmt sie ab, weil er sich die Nase abwischen will, er keine Luft bekommt

    und und.

    Das ist schon bei den Alltagsmasken so.


    Meine Bedenken sind, mit den FFP2 Masken wird atmen nicht leichter und wenn er die dann noch

    häufiger absetzt, ist nicht viel gewonnen, im Gegenteil.


    Und er ist möglicherweise mit den leichteren 1x Teilen, die ich jedes Mal gleich wegwerfe, besser dran.


    Wie seht ihr das?

  • Meine Eltern sind beide über 90 und weigern sich, Masken aufzusetzen. Auch die Pflegekräfte die nach Hause kommen sollen ihre Masken absetzen. Als ich im November dort war, bin ich allein mit FFP2 Maske rumgelaufen.

  • Meine Mutter (84) kommt bestens mit der FFP2 Maske klar. Allerdings muss ich dazu sagen, dass sie allgemein sehr einsichtig und diszipliniert ist, ohne Hang zum Jammern oder Lamentieren.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Rumpelstilzchen Nach meinen Erfahrungen mit meinem dementen Vater letztes Jahr, würde ich so alte Leute nicht mehr unnötig mit Maßnahmen quälen, die sie nicht verstehen oder erdulden möchten.

    Ich würde ihm nur noch eine Maske aufsetzen, die er selber akzeptieren kann - und auch nur in Situationen, in denen er mit fremden Personen in längerem Kontakt kommt.


    Vielleicht kannst Du ihn ja auch ein bisschen überlisten indem Du die FFP2-Maske hinten mit einem Gummiband verbindest, so dass sie fester am Gesicht bleibt und nicht ganz so leicht abgemacht werden kann.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Rumpelstilzchen , ich würde es einfach mal ausprobieren (ohne Gummiband).

    Die Masken sind nicht unangenehm zu tragen, aber ich verstehe schon, dass man in diesen Alter sich nicht mehr umstellen möchte.

    Ich würde ihm nur noch eine Maske aufsetzen, die er selber akzeptieren kann - und auch nur in Situationen, in denen er mit fremden Personen in längerem Kontakt kommt.

    :write

  • Hallo Rumpelstilzchen,

    in welchem Umfeld bewegt sich Dein Schwiegervater? Pflegeheim mit Maskenpflicht? Allein in der Wohnung und ansonsten nur Arztbesuche?

    Was für ein Inzidenzwert besteht in der Gegend?

    Ich würde die Art der Maske und den Anwendungsfall sowie den Inzidenzwert ins Verhältnis setzen und danach entscheiden. Ganz laienhaft gesprochen.

    Absolute Sicherheiten kann uns keiner geben; selbst die FFP2 Maske schützt nicht zu

    100 Prozent. Richtiges Tragen überhaupt! einer Maske, Abstand halten und Kontakte vermeiden dürften schon für einen maßgeblichen Schutz sorgen.

  • Meine Mutter (84) kommt bestens mit der FFP2 Maske klar. Allerdings muss ich dazu sagen, dass sie allgemein sehr einsichtig und diszipliniert ist, ohne Hang zum Jammern oder Lamentieren.

    Das liegt dann wohl am Alter... ;-)


    Meine Mama ist auch 84 und wir mussten letzte Woche für eine Untersuchung in ein Krankenhaus fahren. Leider blieben nur die Öffis und so habe ich ihr eine FFP2 Maske besorgt. Sie war dankbar dafür und sie hat sie ohne Mucken während fünf Stunden getragen. Beim Umsteigen habe ich sie auch gefragt, wie sie atmen kann. Sie meinte, sie habe kein Problem.


    Ich muss gestehen, dass mir selber auch einfach wohler war, dass sie an dem Tag eine FFP2 Maske trug anstelle der Einwegmasken, die sie sonst benutzt.

  • Schwiegervater lebt im Heim, dort braucht er keine Maske, da er sich in seiner Wohngruppe aufhält.

    Er muss regelmäßige Arzttermine wahrnehmen, in einem ambulanten OP Zentrum, dort muss er

    Maske tragen (eigentlich auch bei uns im Auto) und das gelegentlich auch für längere Zeit. Wartezeiten sind leider nicht kalkulierbar. Obwohl die Menschen dort sehr entgegenkommend sind.


    Ihr habt mich bestärkt in meiner Ansicht, ihm die normalen Einmalmasken zu geben und ihn nicht weiter zu plagen. Wir selbst sind so vorsichtig wie man nur sein kann, weil wir die einzigen regelmäßigen Kontaktpersonen sind und werden das weiter so handhaben.


    Ich danke euch allen sehr :wave

  • Meine Eltern legen nach anfänglicher Unbesorgtheit inzwischen doch große Vorsicht an den Tag und sind mit Einmalmasken, Stoffmasken und FFP2 Masken versorgt, die sie je nach Gegebenheit auswählen und ich bin auch sehr froh darüber, daß sie ihre Kontakte äußerst beschränkt haben.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mich hat ein befreundeter Leiter einer Kinderklinik darauf aufmerksam gemacht, dass die Einwegmasken, die auch im OP genutzt werden, auch schon einen guten Schutz liefern. Sonst würden sie ja nicht in diesem sensiblen Bereich eingesetzt.

    Ich selbst trage seit vielen Wochen täglich viele Stunden am Tag eine FFP2-Maske und finde das Atmen deutlich angenehmer als unter einer Stoffmaske.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Danke für die Rückmeldungen.

    Interessant, wie unterschiedlich Menschen die Masken empfinden. Ich gestehe, dass ich noch keine FFP Maske benutzt habe und an die anderen habe ich mich ganz gut gewöhnt.


    Das Problem ist, dass Schwiegervater alles sofort wieder vergisst. Er ist guten Willens, nur weiß er nach 5 Minuten nicht mehr, was er da im Gesicht hat und will es eigentlich loswerden.

    Die ganz normalen Einmalmasken erträgt er am besten und dann soll er die weiter tragen, wenn wir mal mit ihm unterwegs sein müssen.

  • Leider gehöre ich ja selbst auch zur Gruppe "der Älteren". Und die Maske zu tragen finde ich wahrlich nicht schlimm - nur das Brille anfangs beschlägt ist etwas nervig. Und man kann auch mit Maske ordentlich atmen. Meine Lunge ist ziemlich geschädigt - aber die Maske verursacht mir da nur wirklich keine Probleme.

    Manchmal einfach nur die A..... backen zusammen kneifen und nicht lamentieren.


    Und wer schon mal über einen wirklich längeren Zeitraum eine ABC-Schutzmaske getragen hat, der wird jetzt ganz sicher nicht über dieses Masketragen herumjammern.

    Manchmal wird auf ziemlich hohen Niveau gejammert.


    Und man kann auch mit beschlagener Brille gut einkaufen. Staune dann immer zuhause was ich da dann so alles gekauft habe. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich bin ja erleichtert, wie einigermaßen gut meine demente Schwiegermutter das mit der Maske hinbekommt. Sie hat die am Rollator hängen und kann so nicht vergessen, eine mitzunehmen. Nur das mit der richtigen Handhabung, das schafft sie nicht mehr. Also das Auskochen der Stoffmaske, das macht sie nicht. Sie hat aber mittlerweile auch eher die Einmalmasken in Gebrauch. Dass man die eigentlich nur am Bändsel anfassen soll, das haben wir gar nicht erst versucht, ihr klarzumachen. Und über der Nase sitzt die Maske auch nicht immer, aber mehr ist halt nicht drin.

  • Sie hat die am Rollator hängen und kann so nicht vergessen, eine mitzunehmen. Nur das mit der richtigen Handhabung, das schafft sie nicht mehr. Also das Auskochen der Stoffmaske, das macht sie nicht.

    So ist das bei uns auch.

    Wir tun, was möglich ist, von betagten, ziemlich verwirrten Menschen kann man nicht mehr erwarten.


    Voltaire das mit dem Einkaufen geht noch. Draußen finde ich es viel schlimmer, nicht richtig zu sehen.

  • Hätte vor einem Jahr jemand gesagt: "Ihr werdet rund um Weihnachten 2020 alle mit medizinischen Schutzmasken herumlaufen, wie sie das sonst nur in den chinesischen Smogmetropolen tun", dann hätten wir synchron Vögel gezeigt. Dafür funktioniert es sehr gut, finde ich, aber als ich heute Morgen die aktuellen Opferzahlen gehört habe, liefen mir die Tränen. (Ja, ich weiß, dass die Zahlen aus Sachsen für zwei Tage enthalten waren, aber das macht es nicht wirklich besser.)


    Ich sehe und erlebe viele ältere und ganz alte Menschen, die sich ziemlich diszipliniert verhalten. In meinem Stamm-REWE kauft - auch immer am Samstagmorgen, wenn ich komme, um den Familien-Wocheneinkauf zu erledigen - ein sehr, sehr altes Paar ein, und die stehen dann oft außen im Eingangsbereich, wenn ich komme, weil sie minutenlang damit beschäftigt sind, einander die Masken zu richten. Erst, wenn wirklich alles stimmt, betreten sie den Laden. Das ist nicht ganz einfach, weil sie nicht gut zu Fuß unterwegs ist und er sogar am Rollator hinterherschubbert, außerdem ist sie höchstens einen Meter vierzig groß und er einssiebzig. Aber auch sonst sehe ich eher jüngere Leute, bei denen die Maske unter der Nase hängt oder am Hals, während die Alten, die draußen unterwegs sind, überwiegend ziemlich tapfer geschützt herumlaufen. Nicht zuletzt, nehme ich an, weil sie wissen, dass das Risiko für sie besonders hoch ist. Ja, für viele ist es unangenehm, aber das gilt für alle Altersgruppen.


    Was in den Heimen und Pflegeeinrichtungen abläuft, ist ein Thema für sich. Aber es gibt Strategien für den Umgang mit dementen und/oder verwirrten Bewohnern, die nicht verstehen, warum sie jetzt plötzlich eine Maske tragen sollen, und die natürlich verängstigt sind. Das ändert allerdings wenig daran, dass die Situation in diesem Bereich besonders bitter ist.

  • Was in den Heimen und Pflegeeinrichtungen abläuft, ist ein Thema für sich. Aber es gibt Strategien für den Umgang mit dementen und/oder verwirrten Bewohnern, die nicht verstehen, warum sie jetzt plötzlich eine Maske tragen sollen, und die natürlich verängstigt sind. Das ändert allerdings wenig daran, dass die Situation in diesem Bereich besonders bitter ist.


    Da hast du leider recht Tom und das schlimme ist, bei allem guten Willen in den Heimen, hat man dort immer noch die Wahl zwischen zwei Übeln. Die betagten Menschen komplett zu isolieren oder sie einem Infektionsrisiko auszusetzen.

    Das Personal reicht nicht für eine vernünftige Betreuung in den Wohngruppen, wie da noch Schnelltests gemacht werden sollen, weiß keiner.

  • Und man kann auch mit beschlagener Brille gut einkaufen. Staune dann immer zuhause was ich da dann so alles gekauft habe. :grin

    Ich nehme die Brille dann ab... das Ergebnis ist aber dasselbe: interessant, was alles den Weg in den Wagen gefunden hat. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)