Im Norden der Dämmerung – Nuruddin Farah

  • Antje Kunstmann Verlag, München 2020

    Gebunden, 400 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Seit Jahrzehnten leben Gacalo und Mugdi in Oslo, wo sie ein ruhiges und weitgehend assimiliertes Leben geführt und ihre zwei Kinder großgezogen haben. Doch nachdem ihr geliebter Sohn Dhaqaneh sich den Dschihadisten in Somalia angeschlossen hat und bei einem Selbstmordattentat ums Leben gekommen ist, gerät ihre Welt aus den Fugen. Schweren Herzens bieten sie seiner somalischen Familie an, nach Oslo zu kommen. Als sich aber ihre Schwiegertochter immer mehr in die Religion vertieft, während ihre Kinder sich nach den Freiheiten ihrer neuen Heimat sehnen, gibt es einen Bruch in der Familie, der ihrer aller Leben unwiderruflich verändern wird. Vor dem Hintergrund realer Ereignisse erzählt Nuruddin Farah eine Geschichte von Liebe, Loyalität und nationaler Identität, die uns die Frage stellt, ob es je möglich ist, einem Erbe der Gewalt zu entkommen - und wenn ja, zu welchem Preis.


    Über den Autor:

    Nuruddin Farah wurde 1945 in Baidoia/Somalia geboren. Er studierte Philosophie und Literaturwissenschaften in Indien sowie Theaterwissenschaften in London und Essex. 1974 musste er Somalia verlassen, wo er aus politischen Gründen in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde, und lebte viele Jahre im Exil. Erst 1996 konnte er sein Heimatland wieder besuchen. Farah ist Autor zahlreicher Romane und Theaterstücke. Seine Bücher wurden in siebzehn Sprachen übersetzt und weltweit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zur Zeit lebt Nuruddin Farah in Kapstadt.


    Mein Eindruck:

    Die Handlung spielt sich zwar in Norwegen 2011 ab, doch ist Somalia omnipräsent.

    Mugdi und seine Frau Gacalo stammen aus Somalia, leben aber schon lange vollständig integriert in Norwegen. Sie haben es zu Wohlstand gebracht. Umso erstaunter sind sie, aals sich ihr erwachsener Sohn radikalisierte und in Somalia einen Selbstmordanschlag begeht. Seine Witwe und die 2 Kinder Naccim und Saafi kommen daraufhin nach Oslo.


    Der Roman wichtige Themen wie Emigration und Exil sowie Radikalisierung.

    Nuruddin Farah bearbeitet dieses Themen sorgfältig und glaubwürdig. Man merkt, dass er sich wirklich intensive Gedanken gemacht hat. Besonders die Gefühle der Kinder werden deutlich: Sie sind zerrissen zwischen den strengen islamischen Regeln der Mutter und der freiheitlichen Gemeinschaft Sie schlagen sich ganz gut, aber die Mutter bleibt total verbohrt.

    Dann folgt das Massaker des Rechtsextremen Anders Behring Breivik,

    Gewisse Parallelen in den Taten der Rechtsextremen und den islamistischen Dschihadisten werden angedeutet.


    Der relativ konventionell geschriebene Roman hat schließlich leider einige Längen. Zum Glück überwindet das der Roman immer wieder für gute Passagen mit Relevanz. Daher gebe ich dem Buch knapp 8 von 10 Punkten !


    ASIN/ISBN: 3956143523