Zimtgebäck und Winterküsse - Colleen Wright

  • Platz war tatsächlich in der kleinsten Hütte, dachte sie, und irgendwie passte das zum Geist von Weihnachten. (Seite 142)


    ASIN/ISBN: 3492314538

    317 Seiten, kartoniert

    Originaltitel: The White Christmas Inn

    Aus dem Amerikanischen von Carina Schnell

    Verlag: Piper Verlag GmbH, München 2019

    ISBN-10: 3-492-31453-8

    ISBN-13: 978-3-492-31453-4



    Zum Inhalt (eigene Angabe)


    Kurz vor Weihnachten trifft sich im Evergreen Inn eine illustre Gesellschaft. Molly ist Kinderbuchautorin und hat eine Schreibblockade, die sie - so hofft sie - in dem malerischen Gasthof überwinden kann. Marcus schneit mit seinen beiden kleinen Mädchen herein - da wegen eines Schneesturms die Straßen gesperrt sind, kommen sie nicht mehr weiter und suchen ein Quartier, desgleichen ein älteres Ehepaar und ein offensichtlich britischer Einzelreisender. Holly will hier heiraten. Der einzige, der nicht kommt, ist der Bräutigam.

    Jeanne und Tim, die Wirtsleute, trifft dies doppelt: da die Zahlen immer schlechter wurden, sollte dies das letzte Weihnachten im Evergreen Inn vor der Schließung werden - und mit den Erlösen der Hochzeit sollten nicht nur die fälligen Rechnungen bezahlt werden, sondern sie wollten damit auch einen erinnerungswürdigen Abschluß ihrer Tätigkeit finden.

    Jeder der Anwesenden hofft auf seine Weise auf eine Art Weihnachtswunder. Und wer weiß: vielleicht bringt der Schnee tatsächlich das eine oder andere mit ins winterliche Vermont.



    Über die Autorin (Verlagsangabe)


    Colleen Wright wuchs in Michigan auf, wo sie es sich zu Weihnachten gerne mit einem guten Buch am Feuer gemütlich machte. Heute lebt und arbeitet sie in Brooklyn.



    Meine Meinung


    Im Gegensatz zur Handlung des Buches, die kurz vor bzw. an Weihnachten angesiedelt ist, habe ich das Buch kurz nach Weihnachten gelesen, was dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch tat. Das Setting hat mich etwas an den Film „Romance At Reindeer Lodge“ erinnert: eine ländliche Pension zur Weihnachtszeit mit wirtschaftlichen Problemen, eine bunt durcheinandergewürfelte Gästegesellschaft, darunter mindestens einer, der eigentlich nicht da sein wollte. Da beides Weihnachtstitel sind, gibt es natürlich auch in der Handlung Ähnlichkeiten: von den amourösen Verwicklungen der Gäste bis hin zur Lösung (oder Nichtlösung?) der Finanzprobleme. Damit allerdings - sieht man von dem wohligen Gefühl, das sowohl Buch als auch Film vermitteln ab - erschöpfen sich dann die Gemeinsamkeiten.


    Der größte Unterschied ist die hier im Buch geplatzte Hochzeit, die die weitere Handlung in Gang setzt bzw. eigentlich erst ermöglicht. Denn nur dadurch gibt es im Gasthof genügend freie Zimmer, um die unerwartet eintreffenden Gäste unterzubringen. Und wenn es nur eine freie Couch ist. Diese Mischung der Gäste und die damit einhergenhenden Verwicklungen verschiedenster Art, von denen manche absehbar, manche aber letztlich auch völlig überraschend sind, machen den Reiz des Buches aus.


    Es liegt auf der Hand, daß man als Leser recht bald ahnt, worauf einige dieser „Verwicklungen“ hinaus laufen werden - wäre es anders, wäre es kein Weihnachtsbuch. Allerdings ist es der Autorin gelungen, neben dem durchaus Vorhersehbaren auch etwas völlig Unvorhersehbares einzubauen, und - es sei zugegeben - damit hat sie mich völlig überrascht. Insofern können mit dem Buch auch solche Leser glücklich werden, die eher unvorhergesehene Wendungen bevorzugen. Ich mag solche eigentlich eher weniger, aber hier hat das prima gepaßt.


    Das Gasthaus als Handlungsort konnte ich mir gut vorstellen, wenngleich - es sei zugegeben - ich öfters die Bilder des Gasthauses aus dem oben erwähnten Film vor Augen hatte. Das macht aber nichts, da beide durchaus Ähnlichkeiten aufwiesen. Auch mit den Figuren bin ich recht bald warm geworden und habe sie gerne bei ihren „Abenteuern“ lesend verfolgt.


    Schade, daß das Buch irgendwann zu Ende war - bei einigen würde ich zu gerne wissen, wie es nach den Ereignissen, die hier erzählt wurden, weiter geht. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch sehr gerne gelesen; es kommt auf jeden Fall auf die Liste der Bücher, die bei passender nächster Gelegenheit wieder zu lesen sind.



    Mein Fazit


    Ein Weihnachtsroman, der diese Bezeichnung zu Recht trägt, heimelige Stimmung mit sich bringt, und neben dem Vorhersehbaren auch Unvorhersehbares beinhaltet. Klare Leseempfehlung.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")