Die Namenlose – Jagoda Marinic

  • Kurzbeschreibung:

    Gerade als die namenlose junge Frau sich in ihrem Leben allein einrichtet, begegnet ihr Ivan, ein Verehrer, wie er in keinem Buche steht. Beharrlich bringt er ihren Versuch von Ordnung und Einsamkeit ins Wanken. Bis ihre Mutter sich zurückmeldet, die sie längst losgeworden sein wollte, und das sich andeutende Glück gefährdet.

    Mit einer originellen Struktur und außergewöhnlicher Stilsicherheit erzählt Jagoda Marinic, ein Ausnahmetalent in der deutschen Literatur, eine zarte Geschichte über die Liebe, voller Trauer, feinem Witz und Sehnsucht.



    Über die Autorin:

    Jagoda Marinic, geboren 1977 in Waiblingen, studierte Germanistik, Politische Wissenschaft und Anglistik in Heidelberg und arbeitet heute als Schriftstellerin, Theaterautorin und Journalistin in New York und Heidelberg. Auf ihr preisgekröntes Debüt "Eigentlich ein Heiratsantrag" folgte 2005 der Erzählband "Russische Bücher", ausgezeichnet mit dem Grimmelshausen-Förderpreis. "Die Namenlose" ist ihr erster Roman.


    Mein Eindruck:

    Das Buch ist eine schöne gebundene Ausgabe vom Nagel & Kimche Verlag aus dem Jahr 2007.

    Stil und Struktur wirken ein wenig bemüht, sozusagen auf Bachmannpreis hingetrimmt. Indiz dafür ist z.B. die minutiöse Schilderung einer U-Bahnfahrt.

    Dennoch sind einige gut gemachte Sätze dabei und das wichtigste, es gelingt der Autorin den Gemütszustand ihrer Protagonistin zu vermitteln. Es ist einer zwischen wachen und schlafen, einem Verharren. Der Vater hatte die Familie früh verlassen, die Mutter erlebte den sozialen Abstieg und wurde Trinkerin.

    Die Tochter wurde Bibliothekarin, die Welt der Bücher passt zu ihr. Doch ihre Isolation und Entfremdung lassen sie in einem starren Zustand zurück.

    Eine emotionale Änderung erfolgt erst, als sich ein Mann für sie interessiert.

    Da wieder Gefühle zugelassen sind, wirken sogar ein Tränenausbruch erleichternd.


    Meine Probleme mit der Struktur der Handlung bleiben. Die Erzählerin wirkt schizophren in der Aufteilung zwischen dem Ich und der Namenlosen. Es nervt auch, dass sie in der Mitte des Buches noch immer damit hadert, wie sie den Beginn ihrer Geschichte schildern soll.

    Für das Buch spricht aber, dass aus den Sätzen immer wieder nachvollziehbare Bilder entstehen.



    ASIN/ISBN: 3312003989