Das Mädchen im Nordwind - Karin Baldvinsson

  • Über die Autorin (Amazon)

    Karin Baldvinsson war zehn Jahre in den Geschäftsetagen internationaler Unternehmen tätig, doch sobald ihr erster Roman veröffentlicht war, reichte sie ihre Kündigung ein, um jede freie Minute an ihren Geschichten arbeiten zu können. Sie erschafft mit Begeisterung starke Heldinnen und attraktive Helden, legt ihnen Steine in den Weg und lässt sie am Ende doch fast immer ihr Happy End erleben. Karin Baldvinsson lebt mit ihrer Familie vor den Toren Hamburgs. Inzwischen hat sie unter ihrem Pseudonym Karin Lindberg mehr als dreißig Romane veröffentlicht, die weit über eine Million Mal verkauft wurden.


    Produktinformation (Amazon)

    ASIN : B08NWD5GJ3

    Herausgeber : Ullstein eBooks; 1. Edition (3. Mai 2021)

    Sprache : Deutsch

    Dateigröße : 3431 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe : 554 Seiten


    Was ist damals wirklich geschehen?

    Deutschland 193. Luise ist die Tochter eines jüdischen Kaufmanns. Mit ihrer Familie lebt sie in Lüneburg. Eines Tages lernt sie den Isländer Jónas kennen. Sie verlieben sich, nichts kann sie trennen. Doch es wird für die Juden in Deutschland immer ungemütlicher. Luise ahnt, dass sie ihre Heimat verlassen muss und dann ist sie auch noch schwanger. Sie flieht mit Jónas nach Island. Ohne ihre Eltern. Doch sie gibt die Hoffnung, dass sie sie retten kann, bevor es zu spät ist, nicht auf.

    Island im Jahr 2019. Sofie Berger nimmt sich eine Auszeit in Island. Sie ist gelernte Tischlerin und hat dort einen Auftrag angenommen. Beim Restaurieren fallen ihr Aufzeichnungen in die Hände, die von Luise stammen. Sie kann der Versuchung nicht widerstehen und liest diese, nimmt teil an der dramatischen Geschichte und ihren Auswirkungen auf die folgenden Generationen. Als sie Björgvin kennenlernt, will sie versuchen zur Versöhnung beizutragen.


    Meine Meinung

    Es ist das zweite Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe und es hat mich, genau wie das erste, nicht enttäuscht. Durch den unkomplizierten Schreibstil der Autorin n wurde auch der Lesefluss nicht durch Unklarheiten im Text unterbrochen. Es ließ sich leicht und flüssig lesen. In der Geschichte war ich schnell drinnen, konnte mich in die Protagonisten gut hineinversetzen. Auf der einen Seite konnte ich Luises Vater verstehen, der sein Kaufhaus nicht im Stich lassen, also nicht emigrieren wollte. Aber ich konnte seine Frau auch verstehen, die ihn dazu bewegen wollte. Sie war auf jeden Fall schlauer als er, denn sie hatte Hitlers Buch gelesen, das anscheinend niemand ernst zu nehmen schien. Luise musste auswandern, denn sie musste auch auf ihr ungeborenes Kind Rücksicht nehmen.

    In der Gegenwart kommt ja Sofie Berger nach Island und lernt einen jungen Mann kennen. Und obwohl sie sich nicht verlieben wollte, passiert es doch. Dann findet sie auch noch ein Notizbuch mit Luises Notizen über ihr Leben. Doch Hannes, ihr Sohn, will nichts davon wissen, denn sie hat etwas getan, was er ihr nicht verzeihen kann. Ich habe mich gefragt, ob es wirklich so war, wie Hannes wusste. Und ich habe dieses Buch mit Begeisterung gelesen. Es war spannend vom Anfang bis zum Ende, hat mich gefesselt und sehr gut unterhalten. Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter. Von mir die volle Bewertungszahl.

    ASIN/ISBN: B08NWD5GJ3

  • Die jüdische Kaufmannstochter Luise lernt Jónas, den Mitstudenten ihres Bruders, kennen und verliebt sich Hals über Kopf. Doch die Nazis machen sich immer breiter und es dauert nicht lange, da wird es für Luise und ihre Familie sehr gefährlich. Sie wird schwanger und will mit Jónas nach Island flüchten. Ihre Eltern muss sie zurücklassen. Doch wird sie ihre Eltern noch retten können, bevor es zu spät ist?

    Sofie zieht sich nach einem Schicksalsschlag nach Island zurück. Sie ist Tischlerin und restauriert dort ein Haus. Dabei findet sie in einem alten Schreibtisch die Aufzeichnungen von Luise. Die Geschichte von damals hat Auswirkungen bis in die Gegenwart. Als sie einen Nachfahren von Luise, den verschlossenen Björgvin, kennenlernt, verliebt sie sich in ihn.

    Ich habe auch die vorigen Romane „Das Versprechen der Islandschwestern“ und „Der Sommer der Islandtöchter“ der Autorin Karin Baldvinsson gelesen. Sie beschreibt das Land und die Menschen Islands immer sehr gut und bildhaft. Auch dieses Mal verknüpft sie in ihrem Roman wieder die Vergangenheit mit der Gegenwart.

    Die Charaktere sind gut und lebensnah beschrieben. Luise ist behütet in Lüneburg aufgewachsen. Für jüdische Menschen wird das Leben immer schwieriger und man weiß nie, was der nächste Tag bringt. Sie hoffen ständig, dass alles doch nicht so schlimm wird. Eine fatale Hoffnung. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als ihr Heimatland zu verlassen. Sofie Berger ist gepackt von der Geschichte, in die sie durch die alten Aufzeichnungen hineingezogen wird. Sofie versucht die Menschen zu versöhnen, die sich voneinander entfernt haben.

    Was die jüdischen Menschen in Deutschland in der Zeit vor und während des Krieges ertragen mussten ist hinlänglich bekannt. Das alles geht auch nicht an Luises Familie vorbei. Es ist immer wieder furchtbar, darüber zu lesen.

    Diese Geschichte ist berührend und packend und hat mir gut gefallen.


    8/10

  • Die Bücher von Karin Baldvinsson und auch die unter ihrem Pseudonym Karin Lindberg sind einfach immer so schön erzählt, dass das Lesen total leicht und angenehm ist und einfach Spaß macht. Sie nimmt uns mit in das ferne Island, sodass auch noch Inselfeeling aufkommt. Wenn der Wind rauscht, eine alte Holztreppe knarzt oder die Sonne die Fjorde zum Leuchten bringt, fühlt, hört und sieht man das als Leser, als wäre man mittendrin im Geschehen. Deswegen lese ich die Bücher der Autorin so gern.


    In diesem Buch schlägt Karin Baldvinsson gleichzeitig ernstere Töne an. Die Handlung spielt nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit in Deutschland, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Sehr geschickt hat die Autorin beide Handlungsstränge miteinander verwoben. Beide haben ihre ganz eigene Spannung, ihre eigenen Charaktere und ihre ganz eigenen Emotionen. Und natürlich steckt noch viel mehr dahinter, als man am Anfang sehen kann.


    Eine tolle Lektüre, schön erzählt, spannend und lesenswert.

  • 1936: Luise ist Jüdin und lebt wohlbehütet zusammen mit ihren Eltern in Lüneburg. Ihr Vater betreibt erfolgreich das Kaufhaus Rose. Ihr Bruder Heini studiert in Berlin und bringt bei einem seiner Besuche seinen Freund Jónas, einen Isländer, mit. Luise und Jónas verlieben sich unsterblich ineinander. Aber es ist eine Liebe, die nicht sein darf. Der Druck auf die Juden wächst täglich. Trotzdem können die beiden nicht ohne einander. Als Luise dann auch noch schwanger wird, muss sie schnellstmöglich fliehen, bevor es zu spät ist.


    2019: Sofie hat ihren Job verloren, mit ihrer Beziehung läuft es auch nicht so recht. Um sich über einige Dinge klar zu werden geht sie im Rahmen von Work and Travel für 3 Monate nach Island. Dort soll sie ein Haus renovieren. Für sie als Tischlerin eine einfache Aufgabe. In diesem Haus findet sie in einem alten Schreibtisch die Aufzeichnungen von Luise, aus einer der dunkelsten Zeiten der Geschichte.


    Eigentlich hat mir das Buch gut gefallen. Die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind gelungen und irgendwie wollte ich immer weiterlesen. Die Geschichte von Luise hat mich dabei mehr angesprochen, auch wenn es eine bedrückende Geschichte ist. Die furchtbaren Beschreibungen, was den Juden in dieser Zeit angetan wurde, hat mich immer wieder innehalten lassen. Trotz der Grausamkeiten, war die Geschichte zwischen Luise und Jónas herzerwärmend zu lesen.


    Der Teil in der Gegenwart konnte mich nicht so überzeugen. Der Ausflug in Sofies Liebesleben war mir einfach zu kompliziert und teilweise unglaubwürdig. Nach ihrer problematischen Beziehung in Deutschland, stürzt sie sich direkt in die nächste komplizierte Liebelei. Das ging mir alles zu schnell. Warum Björgvin so ist, wie er ist, hat sich zwar im Laufe der Geschichte aufgeklärt, trotzdem fand ich den Teil in der Gegenwart insgesamt etwas zäh.


    Die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, die vereinzelten Sätze und Worte auf Isländisch und die Herzlichkeit der Isländer, haben mich aber wieder versöhnt.


    Zum Schluss hat sich alles harmonisch zusammengefügt, trotzdem sind mir sämtliche Figuren irgendwie ferngeblieben. Ich war nur als Zuschauer am Rande dabei und leider nicht mittendrin.


    Nichtsdestotrotz hatte ich einige schöne Lesestunden und möchte jetzt unbedingt nochmal nach Island.