Nicht mehr. Mehr nicht: Chiffren für sie - Botho Strauß

  • Hanser-Verlag, 2021

    160 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Dies ist die Geschichte von Gertrud Vormweg, einer Frau, die vom Bild ihres Geliebten nicht loskommt. Er hat sie verlassen: Nun bestimmen Zorn, Sehnsucht und Enttäuschung, Begehren und Aufbegehren Tag und Nacht ihre Gedanken. Doch zugleich mag sie, die Dichterin, nicht sang- und klanglos die Verliererin dieser Liebe sein. Also erzählt sie von sich in der Figur der karthagischen Königin Dido, der großen Verlassenen der Weltliteratur. Und nutzt Verkleidungen, Chiffren der Literatur, um der Banalität des Geschehenen nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. „Wenn schon allein, dann unter Vorbildern begraben.“ In vielen Stimmen, vielen Tonlagen, aus vielfältigen Zuständen entwirft Botho Strauß diese Erzählung einer Verlassenen und setzt damit Bewusstseinsgeschichten der Moderne fort.


    Über den Autor:

    Botho Strauß, 1944 in Naumburg/Saale geboren, lebt in der Uckermark.


    Mein Eindruck:

    Ein neues Buch von Botho Strauß, das kann schon ein Ereignis sein. Überraschenderweise wählt Botho Strauß diesmal eine weibliche Perspektive. Die Erzählerin Gertrud ist eine Schriftstellerin, die von ihrem Freund verlassen wurde.


    Die Geschichte geht ganz und gar in dem Bewusstseinszustand der Verlassenen auf und den Chiffren, die sie daraus bildet.

    Es gibt viele literarisch poetische Passagen. Dieser Stil ist der Grund, warum ich Botho Strauß gerne lese. Dazu gehört auch sein Verwenden ungewöhnlicher Wörter und viele Bezüge auf Sagen und Mythen, z.B. auf Ovids Metamorphosen mit Dido, die Königin von Karthago und Aeneas.


    In der Mitte scheint das Buch ein wenig zu stagnieren. Doch schließlich entfalten sich einige der Chiffren.


    ASIN/ISBN: 3446270884