Das Petermännchen - Christian Heinrich Spieß

  • Frei muß der Mensch handeln, ungezwungen wählen, aber auch allein verantworten, wie er handelte, wie er wählte! (Seite 152)


    Herausgegeben von Matthias Wagner

    283 Seiten, kartoniert

    Verlag: BoD Books on Demand, Norderstedt 2019

    ISBN-10: 3-7481-6042-9

    ISBN-13: 978-3-7481-6042-7



    Zum Inhalt (Buchrückentext)


    Das alte ritterliche Geschlecht der Westerburgs wird seit vielen Generationen von einem kleinen, zwergenhaften Hausgeist begleitet, dem "Petermännchen". Niemand kennt seine Herkunft, niemand seine Bestimmung. Als der letzte Erbe dieses Geschlechts, Rudolph, nähere Bekanntschaft mit dem Petermännchen macht, führt der Hausgeist den jungen Ritter zunächst unmerklich und unter dem Vorwand der Tugend, dann immer offensichtlicher, zum Bösen; von Laster zu Laster, von Verbrechen zu Verbrechen.



    Über den Autor


    Christian Heinrich Spieß wurde am 4. April 1755 in Freiberg geboren. Nach Studien in Prag schloß er sich einer Schauspieltruppe an, 1782 begann er auch zu schreiben. Ende des 18. Jahrunderts zählte er zum „Direktorium der fünf Lieblingsschreiber Deutschlands“ (Johann Friedrich Jünger). Sein Ritterdrama „Klara von Hoheneichen“ wurde u. a. von Goethe in Weimar aufgeführt. Er gilt als Mitbegründer des deutschen Schauerromans. Spieß starb am 17. August 1799 in Besdiekau bei Klattau, Südböhmen.


    Informationen im Internet:

    - Die Wikipedia-Seite zum Autor

    - Die Seite bei der Deutschen Biographie




    Meine Meinung


    Wenn man an die Literatur vom Ende des 18. Jahrhunderts denkt, fallen einem Namen wie Goethe oder Schiller ein, vielleicht noch Jean Paul oder Christian Martin Wieland - aber Christian Heinrich Spieß? Durchsucht man die üblichen Antiquariatsplattformen, so wird man von ihm nur sehr wenige Bücher angeboten finden, wenn überhaupt. Dabei war er zu seiner Zeit einer der meistgelesenen Autoren überhaupt - und ist doch in Vergessenheit geraten.


    Seine Werke - und allen voran „Das Petermännchen“ - zählen zur Trivialliteratur, und zum ersten Mal habe ich ein Buch gelesen, das meiner Meinung nach zurecht dem Vergessen anheim gefallen ist. Dabei war ich vom Vorwort des Autors, in welchem er dem Leser die Intention des Romans näher bringt noch recht angetan - ich schätze eine eher altertümliche Sprache deutlich mehr als eine moderne; auch hat mich nicht gestört daß er schon an dieser Stelle mehr oder weniger das Ende vorausgesagt hat.


    Doch je weiter im Buch ich kam, um so mehr erwartete ich das Ende. Nicht, weil es so ungemein spannend gewesen wäre oder ich dem Ausgang entgegengefiebert hätte - der stand ohnehin fest. Sondern weil ich das Buch einfach durchgelesen haben wollte. Abbrechen wollte ich nicht - soweit konnte mich der Autor denn doch fesseln, daß ich den Fortgang der Erzählung wissen wollte. Allerdings las ich in einer Weise unbeteiligt und emotional unberührt, wie das selten vorgekommen ist. Dabei gehören die Übeltaten, die Rudolph begeht - je weiter das Buch voran schreitet - mit zu den Schlimmsten, die ich bisher gelesen habe (was übrigens vermutlich mit ein Grund für den ungeheuren Erfolg des Buches zu seiner Zeit war - Sex und Gewalt haben sich schon immer gut verkauft). Beides gibt es reichlich. Irgendwann wurde es mir zu viel der immer mehr gesteigerten Verbrechen.


    Bis zum Ende ließ mich die Erzählung kalt, egal, was vorkam. Das ist mir in dieser Konsequenz bisher bei so gut wie keinem Buch passiert, was eher nicht für die Erzählkünste des Autors spricht. Dieselben werden auch durch den Text selbst infrage gestellt, denn ich kann mich nicht entsinnen, jemals einen Roman gelesen zu haben, in dem (Regie-)Anweisungen und Erklärungen wie in einem Theaterstück zu finden waren; oder wörtliche Reden dadurch bezeichnet wurden, daß der Name der Person, die spricht, der Rede vorangestellt wird - wie in einem Theaterstück.


    Insgesamt war das Buch ganz sicher kein Lesehighlight; dennoch bin ich froh, es gelesen zu haben - und wenn es nur darum ist zu wissen, was es neben den heute noch bekannten Werken seinerzeit noch so gab. Es gibt in der Tat Bücher, die besser vergessen werden - und bleiben sollten.



    Mein Fazit


    Ein Schauerroman, der mich nicht zum Schauern brachte; ein Roman, der teilweise wie ein Theaterstück geschrieben ist. Kann man lesen, muß man aber nicht.


    ASIN/ISBN: 3748160429

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")