Persönlichkeitsentwicklung

  • Was ich prinzipiell unterschreiben würde und noch um einen Punkt ergänzen möchte. Manchmal handelt es sich auch ganz einfach um Missverständnisse, die leicht zu klären sind, wenn man zur Nachfrage bereit ist.

    Und das ist schon so ein Punkt. Ich sehe es oft im Job. Einer sagt was, der andere versteht was anderes und ist wütend oder fühlt sich angegriffen. Man muss erst mal, nach vielen Jahren, in denen man so gelebt hat, darauf kommen mal zu (hinter-)fragen.

  • Vor allem die Jugend ist da Vorreiter... Über Whatspp etc. gibt es häufiger Missverständnisse die sich hochschaukeln. Die telefonieren alle nicht gern. Wie oft ich meinen Teenies schon gesagt habe, ruf doch einfach mal an und klär das... :rolleyes:

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Breumel, dass geht auch unter Erwachsenen ganz prima.

    Ich habe vor kurzem in der Stadt eine ehemalige Arbeitskollegin getroffen, mit der ich mich immer ganz wunderbar verstanden habe. Leider hatte ich in dem Moment nicht so viel Zeit um mich mit ihr ausgiebig zu unterhalten oder noch spontan einen Kaffee trinken zu gehen. Sie war enttäuscht über meine Reaktion. Das habe ich aber erst Tage später über Dritte erfahren. Ich habe sie dann angerufen und wir konnten das auch klären und ich habe gefragt, warum sie mich denn nicht angerufen hat, wenn sie so enttäuscht war?

    Nein, das würde sie aus Prinzip nicht machen.

  • Nyx Ja, leider. Wie ich meinen Kindern predige "Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden."...


    Deshalb arbeite ich gerne mit Männern zusammen, denn das Problem findet sich aus meiner Sicht mehr bei Frauen. Diese Erwartungshaltung dass man Gedanken lesen kann. Und die Sorge, wenn man klar sagt was man will könnte man weniger gemocht werden.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich finde, Missverständnisse würzen das Leben. Derzeit wird ja die Haltung forciert und als seligmachend verkauft, man müsse unbedingt jeden jederzeit in seiner eigenen Paradigmenwelt glücklich machen und jede Form von Missdeutbarem sogar vorauseilend vermeiden, indem man derlei mit Triggerwarnungen ausstattet, aber ich fürchte, dieser Schuss wird langfristig im denkbar dunkelsten Ofen landen. Wir sind nämlich dazu in der Lage, zu differenzieren, und wir sind lernfähig. Wenn wir diese Fähigkeiten, an denen sehr viel hängt, von Empathie bis zur Kreativität, nicht anreizen, werden sie verkümmern.


    Die Situation, in der ein solches Missverständnis geklärt wird, ist doch unübertrefflich. Okay, man muss das Glück haben, davon überhaupt zu erfahren, aber irgendwas ist ja immer. 8)

  • Breumel Das habe ich auch festgestellt.

    Meine Mutter hat im Rahmen ihrer Therapie auch gelernt, Wünsche und Bedürfnisse deutlich und so konkret wie möglich zu äußern. Vorher war sie auch so ein Erwartungs-Typ. Das klappt mal mehr und mal weniger gut, aber insgesamt war das ein Punkt, der dazu beigetragen hat unsere Beziehung wieder zu verbessern.


    Tom Ist das etwas, dass du auch in deinem persönlichen Umfeld beobachten kannst?

    Was du beschreibst ist mir - bisher - nur in DIskussionen in sozialen Netzwerken und Foren untergekommen.

  • Ich bin ja immer für klare Worte und die Sache mit der Blume kann ich gar nicht. Womöglich bin ich dabei schon mal dem ein oder anderen auf die Füße getreten. Nun weiß ich aber, dass das nicht mein Problem ist, sondern das des Gegenübers. Ich bin wirklich immer froh, wenn ich meine Befindlichkeiten klar benannt habe. Oft habe ich es aber nicht getan, weil ich dachte, das Gegenüber ist vielleicht nicht so glücklich darüber und habe somit ganz viel Kram mit mir rum getragen, der mich belastet hat.


    Und zum ersten Teil gebe ich dir recht, Tom Senn Ich nur mal überlege, dass bei mir immer alle dachten und denken, dass ich alles verkrafte und selber müsste man mit Samthandschuhen angefasst werden…

  • Ich bin ja immer für klare Worte und die Sache mit der Blume kann ich gar nicht

    Was ich immer noch übe, ist die Sache mit den klaren Worten ohne dabei mäkelig oder gar aggressiv zu sein.

    Das fällt mir schwer.


    Geschlechtsspezifisch ist das aber nach meiner Erfahrung nicht. Es gibt auch genug männliche Wesen, die dann mal nach Monaten damit herausrücken, dass sie dies oder das gekränkt, gestört usw hat.

  • Geschlechtsspezifisch ist das aber nach meiner Erfahrung nicht. Es gibt auch genug männliche Wesen, die dann mal nach Monaten damit herausrücken, dass sie dies oder das gekränkt, gestört usw hat.

    Das schon. Aber was bei Männern als "bestimmt" und "weiß was er will" ausgelegt wird, wird bei Frauen gerne als "agressiv" und "wichtigtuerisch" bemängelt. Mädchen wurde jahrhundertelang beigebracht, zu bitten statt zu fordern, nicht egoistisch zu sein und höflich zu fragen. Und so ganz ist das aus der Erziehung noch nicht verschwunden. Grundsätzlich ist Höflichkeit nicht verkehrt, aber wenn sie dazu führt dass jemand untergebuttert oder ausgenutzt wird muss man sie auch mal fallen lassen.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Was ich immer noch übe, ist die Sache mit den klaren Worten ohne dabei mäkelig oder gar aggressiv zu sein.

    Das fällt mir schwer.


    Geschlechtsspezifisch ist das aber nach meiner Erfahrung nicht. Es gibt auch genug männliche Wesen, die dann mal nach Monaten damit herausrücken, dass sie dies oder das gekränkt, gestört usw hat.

    Nach meiner völlig subjektiven Beobachtung kann ich das so nur unterschreiben, wobei ich auch hier differenzieren möchte. Geht es um Missverständnissee und/ oder Befindlichkeiten (Eitelkeiten etc.)?

    Wenn ich jetzt aus einer rein beruflichen/ geschäftlichen Perspektive blicke, dann habe ich für mich festgestellt, dass Missverständnisse sich im professionellen Umgang sehr gut klären lassen. Völlig anders verhält es sich bei Befindlichkeiten, bei denen man keine Basis für einen geschäftlichen Kontakt findet oder wo einer dem anderen erklären möchte, wer die Spielregeln bestimmt. Das funktioniert nur in den wenigsten Fällen.

  • Ich behaupte mal von mir selbst, daß ich eher dickfellig bin und nicht so schnell einschnappe.


    Vieles nehme ich anderen nicht krumm, weil ich mir dann denke, der hat halt heute einfach mal einen schlechten Tag.


    Ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß es Personen gibt, die es immer wieder schaffen, mich zu triggern, so daß ich dann doch ziemlich angepisst bin.


    Wenn mich dann etwas so ärgert, daß es mich abends noch beschäftigt und ich selbst nachts noch darüber nachsinne oder immer noch zürne - dann muß ich das Thema einfach noch mal aufgreifen, denn eines habe ich im Lauf der Jahre gelernt: Unausgesprochene Dinge schlagen sich auf meinen Magen und das geht gar nicht.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)