Die Herkunft der anderen – Toni Morrison

  • Rowohlt, 2018

    112 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Die amerikanische Literaturnobelpreis-Trägerin Toni Morrison hat ihr Leben als Schriftstellerin der Rassenfrage und dem Rassismus gewidmet. Nun meldet sie sich mit klugen, schneidend klaren Worten zum Thema Rassismus in Amerika.


    Wie und wann entsteht das Konzept des Andersseins? Angeboren ist es ja nicht. Toni Morrison beantwortet diese Frage mit persönlichen Erinnerungen aus ihrer Kindheit, erzählt von eigenen Familien- und Berufserfahrungen und spricht über reale Fälle, die sie zu ihren Romanen inspiriert haben.

    Zudem macht sich Toni Morrison Gedanken zur Geschichte und Funktion von Literatur in einer latent rassistischen Gesellschaft.

    Eine große Autorin erhebt ihre Stimme. Ein brisantes Buch, das Mut macht und Hoffnung gibt.


    Über die Autorin:

    Toni Morrison wurde 1931 in Lorain, Ohio, geboren. Sie studierte an der renommierten Cornell University Anglistik und hatte an der Princeton University eine Professur für afroamerikanische Literatur inne. Zu ihren bedeutendsten Werken zählen «Sehr blaue Augen», «Solomons Lied» «Menschenkind», «Jazz», «Paradies» und diverse Essaysammlungen. Sie war Mitglied des National Council on the Arts und der American Academy of Arts and Letters. Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, u. a. mit dem National Book Critics' Circle Award und dem American-Academy-and-Institute-of-Arts-and-Letters Award für Erzählliteratur. 1993 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur, und 2012 zeichnete Barack Obama sie mit der Presidential Medal of Freedom aus. Toni Morrison starb am 5. August 2019.


    Über den Übersetzer:

    Thomas Piltz, geboren 1949 in München, ist freier Fotograf und Übersetzer. Er übertrug unter anderem Werke von Thomas Pynchon, Jonathan Franzen und John Updike ins Deutsche. Ausgezeichnet mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Übersetzerpreis.


    Mein Eindruck:

    Toni Morrison, die amerikanische Literaturnobelpreisträgerin von 1993, hat 2016 Vorlesungen in Havard gehalten. Die hier versammelten 6 Essays basieren auf diese Vorlesungen. Themen werden schon im Untertitel des Buches klar: Über Rasse, Rassismus und Literatur.

    Von Ta-Nehisi Coates gibt es ein Vorwort, dann geht es los mit

    1. Romantisierte Sklaverei

    darin zielt Morrison insbesondere auf Onkel Toms Hütte von Harriet Beecher Stowe aus dem Jahr 1852 ab. Ein Buch das für ein weißes Publikum geschrieben war. Wie auch in den noch folgenden Essays gelingt es Toni Morrison entlarvende Passagen heraus zu stellen.


    2. Fremd sein oder fremd werden

    widmet sich Flannery O´Connor aber auch ihren eigenen Büchern.


    3.Fetisch Farbe

    Hier geht es um zentrale Stellen des Rassismus bei William Faulkner und Ernest Hemingway.

    Auch auf mehrere ihrer eigenen Bücher kommt Morrison zu sprechen.


    4. Was bedeutet schwarz?

    Hier erwähnt Morrison eine ganze Reihe von schweren Übergriffen und Lynchmorden.


    5. Von Anderssein erzählen

    Dieses Essay erzählt von der Entstehung des Romans Menschenkind und der realen Figur, die als Vorlage diente: Margaret Garner, eine Sklavin, die ihr 2jähriges Kind lieber tötete anstatt dass es das gleiche Schicksal durchleben muss.


    6. Die Heimat des Fremden

    Morrison arbeitet heraus, wie weiße Autoren ein verzerrtes Bild über Afrika erzeugtem, z.B. H.Rider Haggard , Joseph Conrad (Herz der Finsternis) und Tania Blixen (Jenseits von Afrika).

    Als Gegenpol nennt sie den Roman Der Blick des Königs von Camara Laye.



    Die Texte haben Tiefe und Bedeutung.

    Es sind durchgängig niveauvolle Essays.



    ASIN/ISBN: B077JGWSJM