Liquid - Herbert Genzmer

  • Da sich anscheinend keiner traut, mache ich einfach mal den Anfang. Eigentlich warten wir ja immer gerne, auf eine gute erste Rezi, ich fürchte nur, da können wir bei diesem Buch lange warten.


    Liquid – Herbert Genzmer

    Erschienen 22.03.2022 im Solibro Verlag

    Taschenbuch: 432 Seiten

    ISBN-10: 3960790929

    ISBN-13: 978-3960790921


    Inhaltsangabe (amazon-Buchbeschreibung):

    2029: Die Biochemikerin Madeleine Alberti wird in eine künstlich geschaffene Agrarstadt mitten in der Wüste New Mexikos geschickt, um dort als Forscherin an einem Bewässerungsprojekt mitzuwirken. Tatsächlich aber wird an diesem Ort mit neuartigen bargeldlosen Zahlungsmethoden experimentiert – insbesondere mit einem liquiden Chip, der, einmal in den Menschen implantiert, als Kredit- und Informationsträger dient. Als Madeleine die wahren Hintergründe bewusst werden, kontaktiert sie sofort Richard Weigelt in Frankfurt am Main, Geschäftsführer einer Initiative gegen das sich anbahnende Bargeldverbot, und lässt ihm heimlich alle gesammelten Informationen zukommen. Als ihre Kommunikation auffliegt, muss sie aus den USA fliehen und gelangt mit der Hilfe des Chefs eines mexikanischen Drogenkartells, der großes Interesse daran hat, sein Bargeld zu behalten, über Mexiko zurück nach Deutschland, wo sich zu diesem Zeitpunkt eine folgenreiche Hochwasserkatastrophe anbahnt …

    TRIGGERWARNUNG: Dystopisches Szenario, Erschütterung des politischen Weltbilds, Vertrauensverlust in den Staat, Drogen, sexuelle Freiheiten ...


    Über den Autor (siehe amazon):

    Herbert Genzmer studierte Linguistik, Anglistik und Kunstgeschichte, promovierte über „Lügenstrategien in Deutsch, Englisch und Spanisch“ und veröffentlichte 34 Bücher: Romane, Reisebücher, Biografien, linguistische Arbeiten und weitere Sachbücher, von denen einige in zehn Sprachen übersetzt wurden. Zwölf Romane hat er aus dem Englischen und dem Niederländischen übersetzt.


    Link zur Leserunde: Hier lang


    Meine Meinung:

    Nach langer Zeit wollte ich noch mal ein Buch in einer Leserunde lesen und hatte mir dazu dieses Buch herausgesucht, bei dem ich mir erhofft hatte, dass es sich um einen spannenden Thriller handelt, über den man wunderbar spekulieren und viel diskutieren kann.

    Leider hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Das Buch hat es leider absolut nicht geschafft, mich zu fesseln, im Gegenteil, ich war irgendwann einfach froh, das Buch beiseitelegen zu können. Manche Abschnitte habe ich komplett übersprungen bzw. quergelesen, da sich die Beschreibungen einfach endlos gezogen haben und gefühlt einfach nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hatten. Ich habe das in einem Abschnitt mal zusammengezählt, da schafft es der Autor seine Handlung, die endlich mal ein wenig Fahrt aufgenommen hat, für 30 (eBook-)Seiten mit insgesamt sieben verschiedenen Anekdoten von anderen Personen zu unterbrechen. Darunter eine für mich recht abstruse Geschichte über Stefan Raab, der Propaganda gegen Bargeld macht. Das war es dann aber noch lange nicht mit den Anekdoten. Es gibt noch diverse mehr, die man meiner Meinung nach ordentlich hätte kürzen können, da sie weder die Handlung voran bringen, noch die Hintergründe wirklich erklären.


    Wenn jetzt zumindest die eigentliche Handlung gut gewesen wäre, hätte man ja vielleicht noch über die Ausschweifungen hinweglesen können. Doch auch diese konnte einfach nicht überzeugen. Die Handlung kommt nur sehr langsam in Gang und zieht sich dabei sehr. Dabei werden auch immer wieder Sachverhalte wiederholt und in den Gesprächen hat man zumeist das Gefühl, dass die Gesprächsteilnehmer nur rumeiern und nicht mal zum Punkt kommen.


    Ein gutes Beispiel dafür ist Madeleines erstes Gespräch mit Richard. Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass sich vor diesem Anruf überlegt hat, wie sich Richard klar machen kann, worum es geht und warum das so wichtig ist. Zudem hatte sie genügend Zeit, um dieses Gespräch vorzubereiten und sich ihre Worte zurechtzulegen. Doch als es dann so weit ist stottert sie sich etwas zurecht und schweift immer wieder von ihrem eigentlichen so wichtigen Thema ab, sodass es für mich ein Wunder war, dass Richard nicht direkt aufgelegt hat. So laufen die meisten Gespräche ab, was mich irgendwann nur noch entnervt hat die Augen rollen lassen.


    Ganz besonders schrecklich war aber die Liebesgeschichte zwischen Richard und Madeleine. Madeleine hat Richard auf Bildern und Videos im Internet gesehen, spricht das zweite Mal am Telefon mit ihm, muss dabei um ihr Leben fürchten und ist schon Hals über Kopf verliebt. Dabei schmachtet sie ihn wie einen Backfisch an. Das war für mich absolut unlogisch und durch die Intensität der Beschreibung sehr störend.


    Schließlich konnte auch das Ende mich absolut nicht überzeugen. Es bleibt so viel offen. Nach dem Lesen der Inhaltsbeschreibung hatte ich erwartet, zu lesen, wie Madeleine und Richard es schaffen, die Machenschaften der Regierung zu stoppen. Wie verhindert wird, dass alle Menschen liquide Chips implantiert bekommen. Doch gerade hier hört das Buch abrupt auf. Dadurch hat man leider das Gefühl, gerade einmal an der Oberfläche gekratzt zu haben, da die eigentliche Geschichte fehlt.


    Insgesamt finde ich die eigentliche Thematik durchaus interessant, leider hat es für mich aber gravierend an der Umsetzung gehapert. Ich kann das Buch absolut nicht weiterempfehlen. Wer mag, kann sich dazu gerne auch die Beiträge in der Leserunde ansehen.


    ASIN/ISBN: 3960790929

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

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  • Zum Inhalt

    2029: Die Biochemikerin Madeleine Alberti wird in eine künstlich geschaffene Agrarstadt mitten in der Wüste New Mexikos geschickt, um dort als Forscherin an einem Bewässerungsprojekt mitzuwirken. Tatsächlich aber wird an diesem Ort mit neuartigen bargeldlosen Zahlungsmethoden experimentiert – insbesondere mit einem liquiden Chip, der, einmal in den Menschen implantiert, als Kredit- und Informationsträger dient. Als Madeleine die wahren Hintergründe bewusst werden, kontaktiert sie sofort Richard Weigelt in Frankfurt am Main, Geschäftsführer einer Initiative gegen das sich anbahnende Bargeldverbot, und lässt ihm heimlich alle gesammelten Informationen zukommen. Als ihre Kommunikation auffliegt, muss sie aus den USA fliehen und gelangt mit der Hilfe des Chefs eines mexikanischen Drogenkartells, der großes Interesse daran hat, sein Bargeld zu behalten, über Mexiko zurück nach Deutschland, wo sich zu diesem Zeitpunkt eine folgenreiche Hochwasserkatastrophe anbahnt …


    Meine Meinung

    Leider kann ich mich der Rezension meiner Vorschreiberin nur voll und ganz anschließen.

    Ich hatte mich bei dem Buch "Liquid" auf einen spannenden, actionreichen Zukunftsthriller gefreut. Bekommen habe ich aber ein Buch, dass weder spannend noch fesselnd zum Lesen war und mich über weite Strecken so genervt hat, dass ich einige Abschnitte nur noch quer gelesen habe.


    Ich hatte von dem Buch eine Leseprobe gelesen, in der ein Ausschnitt von Madeleines Flucht durch die Wüste geschildert wird. Und diese Leseprobe hatte mich eigentlich angesprochen und ich dachte, die ganze Handlung würde so spannend sein, wie dieser kurze Ausschnitt. Allerdings hat der Autor es bestens verstanden, ständig irgendwelche total überflüssigen Ausschweifungen in seine Handlung einzubauen, die zum Teil über 30 Seiten lang waren und rein gar nichts mit dem eigentlichen Geschehen zu tun hatten. So kam bei mir leider zu keiner Minute auch nur ein Ansatz von Spannung auf. Und wenn dann die eigentliche Geschichte ein wenig voran kam, dann habe ich mich sehr oft über unrealistische und unlogische Schilderungen geärgert.


    Ich hatte außerdem das Gefühl, der Autor hat einfach zu viele Themen in diesem Buch verarbeiten wollen. Ich dachte, das Hauptthema des Romans wäre die Abschaffung des Bargeldes und die Entwicklung von flüssigen Chips, die in Menschen implantiert werden können. Aber dann schwenkte die Handlung plötzlich um und es ging um die Klimaveränderung und um eine Hochwasserkatastrophe in Deutschland. Auf das eigentliche Thema, diese liquiden Chips, wurde für meinen Geschmack viel zu wenig eingegangen. Und auch das Ende des Buches war für mich absolut unbefriedigend. Es bleibt alles komplett offen, man erfährt nichts mehr, wie diese liquiden Chips vielleicht gestoppt werden können oder wie es damit weitergeht. Es bleibt alles in der Schwebe und das war für mich absolut unbefriedigend.


    Mich hat dann auch während des Lesens eine wahnsinnig unglaubwürdige Liebesgeschichte zwischen Madeleine und Richard furchtbar genervt. Diese übertriebene Liebesgeschichte hat das Ganze für mich noch unglaubwürdiger und ärgerlicher gemacht.


    Leider kann ich für das Buch beim besten Willen keine Empfehlung aussprechen. Es war für mich eins der ärgerlichsten und schlechtesten Romane, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Sehr schade. Aus dem Thema hätte man definitiv mehr machen können.

  • Ein Buch wie ein Aprilscherz - meint der Autor das ernst?


    Meine Erwartungen vor dem lesen waren dann doch ganz andere, als das, was ich dann als Ergebnis bekam. Leider.

    Erwartet habe ich einen interessanten Thriller, der sich mit der Thematik Bargeld vs. Abschaffung beschäftigt, Machenschaften, die das aushebeln wollen und anhand der Abschaffung Macht ausüben wollen.

    Theoretisch wurde das zwar angesprochen, aber - ehrlich gesagt, derart hanebüchen, daß ich es nicht ernst nehmen konnte.


    War es anfangs noch halbwegs spannend, die Flucht Madeleines, die Begegnung mit dem Drogenboß - wurde es dann Seite für Seite einfach nur noch unglaubwürdig.


    Der weitere Teil, dann wieder in Europa, rief eine völlig andere Thematik auf den Plan, die für sich auch hätte spannend sein können - Flutkatastrophe - es hier aber nicht war.

    Die Verbindung zur Grundthematik - der Entwicklung eine liquiden Implantats um die Menschen im Prinzip unter Kontrolle zu bekommen, lief auf eine überdrehte Idee hinaus, die - gerade nach den letzten Erfahrungen mit der Corona-Impfung - überhaupt nicht realistisch war.

    Dann noch eine Liebesgeschichte, die nun noch weniger in das ganze Geschehen paßte, wurde ebenfalls noch dazu gepreßt und hat damit dann wirklich den Bogen überspannt.



    Viel zu viele Dinge wurden kurz angerissen, dann einfach planlos stehen gelassen und nicht weitergeführt.

    Personen, die eigentlich überhaupt nichts zur Handlung beitrugen, wurden erwähnt, fast ohne Sinn und Verstand oder eine Idee, was das denn überhaupt soll.


    Man könnte sagen - Der Autor wollte durch möglichst viele kurz angerissene Stränge, die Handlung verwirren.

    Ok, das ist ihm auch gelungen - auch insoweit, als daß mich das Buch dann irgendwann kaum noch interessierte, die Personen schon mal gar nicht und ich den "Schnellesemodus" eingeschaltet habe, um durch zukommen.


    Alle Personen blieben farblos, unemotional und auch unrealistisch - dazu ein Ende, das so offen war, keinerlei Erklärungen abgab, daß ich das Buch beim zuklappen dann doch eher erleichtert zur Seite legte.

    Erleichtert, weil ich es endlich durch hatte.


    Das passiert mir wirklich selten.



    Fazit

    Ein richtiges Fazit gibt es gar nicht - lediglich das Gefühl, mir beim Lesen des Buches vorgekommen zu sein, wie die Zuschauer, damals 1991 in Stuhr, die den legendären "polnischen Musikern" lauschen durften, um dann mit einem "Hurz" belohnt zu werden.