Die Winde des Ararat – Leonid Zypkin

  • Aufbau-Verlag. 2022

    167 Seiten

    OT:‎ Norartakir



    Kurzbeschreibung:

    Es grenzt an ein Wunder, dass die Manuskripte Leonid Zypkins in der Schublade überdauert haben: In der Sowjetunion durfte er nicht veröffentlichen, erst postum wurden seine Bücher weltweit entdeckt und gefeiert. Endlich erscheint seine wichtigste Erzählung auf Deutsch:


    Als der sowjetisch-jüdische Jurist Boris Lwowitsch und seine Frau Tanja vom höchsten Punkt einer armenischen Grenzstadt auf den Berg Ararat blicken und die Winde aus allen Himmelsrichtungen spüren, wächst ihre Sehnsucht nach »drüben«, nach mehr Freiheit ins Unermessliche. Ihr Aufenthalt endet abrupt, als sie durch einen Fehler in der Hotelreservierung von der unnachgiebigen Direktorin rüde aus ihrem Zimmer geworfen werden. Findet Boris einen Weg, sich gegen die Willkür aufzulehnen? Eine literarische Imagination über die unvergleichliche Kraft, die aus der Hoffnung auf eine bessere Zukunft erwächst.


    Über den Autor:

    Leonid Zypkin wurde 1926 als Sohn russisch-jüdischer Eltern in Minsk geboren. Nur knapp überlebte er den stalinistischen Terror der dreißiger Jahre und die deutschen Angriffe auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Er studierte Medizin und arbeitete als Pathologe in Moskau. Zuletzt war er starken Repressalien ausgesetzt, weil sein einziger Sohn die SU in Richtung Amerika verlassen hatte; seinem eigenen Ausreiseantrag wurde nie stattgegeben. Sein literarisches Werk, das durch die Zensur und die von ihr ausgehende Einschüchterung, bis zu seinem Tod unveröffentlicht blieb, umfasst neben seinem einzigen Roman „Ein Sommer in Baden-Baden“ Erzählungen, Novellen und Lyrik. Er starb 1982, als sein Roman, zwei Jahre nach Fertigstellung und außer Landes geschmuggelt, gerade in Fortsetzungen in einer russischsprachigen Exilzeitung in New York zu erscheinen begann.


    Über die Übersetzerin:

    Susanne Rödel, geboren 1945 in Leicester (Großbritannien), promovierte nach einem Lehrerstudium Russisch/Deutsch zur russischen Dramatik. Sie war lange Jahre Dramaturgin im Henschelverlag Kunst und Gesellschaft und übersetzt vor allem russische Theaterstücke, u. a. von Alexander M. Galin, Alexander I. Gelman und Ljudmila N. Rasumowskaja.


    Mein Eindruck:

    Leonid Zypkin gehört seit Ein Sommer in Baden Baden zur Weltliteratur.

    Mein persönlicher Favorit ist seine Novelle Die Brücke über den Fluß.

    Und nun kommt mit der langen Erzählung Die Winde des Ararat aus dem Jahr 1976 ein weiterer großer Text hinzu, der wunderbar geschrieben ist und von den Zwängen erzählt, die die Menschen in der Sowjetunion ertragen mussten.

    Das macht er anhand eines Ehepaars, Boris Lwowitsch und seine Frau Tanja, die im Urlaub in die Nähe der Türkei und dem Berg Ararat fahren und dort von Freiheit träumen, auch wenn sie es sich nicht ermöglichen können.

    Leonid Zypkin war ein kluger Autor und vermochte adäquate Formulierungen für die Emotionen seiner Figuren zu finden und es gibt auch gute Beschreibungen der einzelnen Szenen.Al das bewirkt eine stark zu empfindende Atmosphäre.

    Ein informatives Nachwort schließt das Buch.


    ASIN/ISBN: 3351039301