Das Glück unserer Zeit. Der Weg der Familie Lagerfeld – Heike Koschyk

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    • Herausgeber ‏ : ‎ Goldmann Verlag; Originalausgabe Edition (14. März 2022)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Broschiert ‏ : ‎ 416 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3442206324
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3442206322
    • Reihe: Familie Lagerfeld 1

    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Die Geschichte der Familie Lagerfeld

    Hamburg 1902: Der junge Otto Lagerfeld bricht nach Südamerika auf, um dort als Kaufmann sein Glück zu suchen. Als er seine Familie in Hamburg besucht, trifft er die Schwester seines besten Freundes wieder. Otto ist von Theresia bezaubert, dennoch reist er weiter nach Wladiwostok, um dort amerikanische Dosenmilch zu verkaufen. Gerade als sein neugegründetes Unternehmen zu florieren beginnt, bricht der Krieg aus. Otto gerät in sibirische Gefangenschaft – den vierblättrigen Klee, den Theresia ihm als Glücksbringer schickte, trägt er bei sich. Er weiß, er muss fliehen, um seine Familie wiederzusehen. Und um seinen großen Traum zu verwirklichen …


    Zur Autorin (Verlag):

    Heike Koschyk wurde 1967 in New York geboren und arbeitete in der Modebranche, bevor sie mit dem Schreiben von Thrillern und historischen Krimis begann. Ihre große Leidenschaft ist die Recherche. Dazu fährt sie an Originalschauplätze und stöbert in Archiven und alten Bibliotheken. Unter dem Pseudonym Sophie Bonnet veröffentlicht sie Provence-Krimis, die regelmäßig die Bestsellerlisten erobern. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg.


    Meine Meinung:

    Als Otto Lagerfeld 1942 um seine Firma fürchten muss, beginnt er sein Leben für seine Kinder aufzuzeichnen. So begleiten wir ihn und seine Familie durch seine Jugend am Anfang des 20. Jahrhunderts, durch den ersten Weltkrieg bis zu den Neuanfängen, die ihn nach dem Krieg erwarten.

    Heike Koschyk greift bei dieser Lebenserzählung auf das Vermächtnis Otto Lagerfelds zu. Die Aufzeichnungen, die am Anfang des Buches entstehen, gab es wirklich und sie bilden die Grundlage für dieses Buch sowie ein weiteres, das noch erscheinen wird. Wir lernen dabei nicht nur Otto kennen, sondern auch seine ganze Familie. Den großen Bruder Carl, der in der Firma des Vaters mitarbeitet, aber schwer krank ist. Der Bruder Joseph der schon früh nach Amerika ausgewandert ist und dann noch Paul, der kleine Bruder, den Otto schon in der Jugend immer wieder aus Schwierigkeiten herausholen muss. In der Familie wird erwartet, dass die Jungs Kaufleute werden, so wie es der Vater ist, doch gerade Paul hat andere Pläne und auch Otto will lieber selbst als Kaufmann tätig sein, als beim Vater einzusteigen.

    So begleiten wir sowohl Otto als auch Paul um die Welt, wie sie sich ihre Zukunft aufbauen und versuchen ihre Träume zu verwirklichen.


    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, ich fand es schön so um die Welt zu reisen und sie durch die Augen von Otto zu sehen. Er wirkt auf mich schon als junger Mann sehr zielstrebig, ein Mensch, der alles gibt, um sein Ziel zu erreichen und der sich auch durch Rückschläge nicht davon abbringen lässt, seine Träume zu verwirklichen. Dabei kommt das Private fast zu kurz, das versagt er sich die meiste Zeit, und doch findet auch er sein Glück. Ich fand auch die Nebenfiguren, die ihn ein Leben lang begleiten, wie sein Freund Johann und dessen Schwester Theresia, gut gezeichnet und es geschickt gelöst, dass man in kleinen Ausschnitten auch sie begleiten durfte.


    Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band der Reihe, in dem wir Otto durch sein weiteres Leben begleiten und in dem wir dann hoffentlich auch den Rest der Familie wieder treffen. Von daher von mir eine Leseempfehlung für diese interessante Familiengeschichte!


    9 von 10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3442206324

  • Es gibt viele interessante Romane aus dieser Zeit, nun also eine Fast-Familienbiografie mit schriftstellerischen fiktiven Einlagen über die berühmte Hamburger Kaufmannsfamilie Lagerfeld. Der wohl berühmteste Spross ist weltweit auch der Bekannteste. Modeschöpfer Karl Lagerfeld.

    Um den geht es aber gar nicht in diesem informativen, bestens recherchierten Buch aus der Feder der versierten Autorin Heike Koschyk, vielen auch bekannt unter dem Pseudonym Sophie Bonnet, die sich allerdings dem Krimigenre verschrieben hat und durchaus spannende und kurzweilige Romane aus der Provence abliefert. Das aber nur nebenbei.


    Hier sind wir in Hamburg, Hauptperson ist Otto Lagerfeld, der sich aktuell, im Jahre 1942, Gedanken macht, wie er in der heiklen politischen Lage, möglichst ohne Schaden für die Familie und die Firma zu verursachen, agieren soll. Er ist kein Freund der Nazis, ist allerdings "gezwungen" sich neutral zu verhalten, bzw. der Partei beizutreten und Dinge anzugeben, also eher ein Opportunist als ein Nazi, wie er von sich selber sagt, Pragmatiker und den Umständen geschuldet.

    Im Zwiespalt der Gedanken beschließt er, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben.


    Er wächst mit 6 Geschwistern wohl behütet auf. Der Vater ist ihm immer ein großes Vorbild, ihm eifert er nach, wird selbst Kaufmann, träumt aber von Übersee und dieser Wunsch wird ihm erfüllt.

    Er ist viel auf Reisen, sehr diensteifrig, träumt aber immer von Hamburg und seiner ersten Liebe Theresia. Sie wartet auf ihn, obwohl seine Reisen ihn lange Jahre, durch den 1. Weltkrieg und die russische Gefangenschaft von Hamburg fern halten.

    Der Gegenpol zu Otto, dem pflichtbewussten ist Paul, er träumt von der Seefahrt, reist aus, wird Offizier, könnte sein Patent machen, aber die Familie und eine Frau verhindern seinen großen Traum.

    Bevor ich zu viel erzähle:


    Ich fand das Buch sehr aufschlussreich, unterhaltsam und informativ. Nie langweilig, auch wenn man den trockenen Bürostaub öfter mal mit etwas Wein hinunter spülen musste.

    Kurzweilig und spannend Ottos Reisen durch die weite Welt, die er sich gegönnt hat, um seiner zukünftigen Familie ein sicheres Zuhause bieten zu können.

    Heike Koschyk hat ein Zeitgemälde dieser Familie, für die es einen zweiten Teil geben wird, genauso einfühlsam und detailgetreu geschildert, ich fühlte mich öfter nach Lübeck zu den Buddenbrocks versetzt.

    Ein großartiges Buch, das ich mit großem Interesse und Freude gelesen habe. Ich kann es jedem ans Herz legen.


    Ich danke auch für das schöne Bild der Lagerfeldkinder, das ausführliche Nachwort und die informative Begleitung der Leserunde.

  • Normalerweise lese ich keine Bücher, in denen es um reale Personen geht, höchstens mal am Rande aufgeführt. Und so war dies auch das erste seiner Art. Der Grund es trotzdem zu lesen, war, dass ich die anderen Bücher der Autorin, die auch unter dem Pseudonym Sophie Bonnet schreibt, kenne und großer Fan von ihr bin.


    Was soll ich sagen: Ich wurde mehr als angenehm überrascht. Tatsächlich eine sehr interessante Familie. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen.


    Die hanseatische Kaufmannsfamilie Lagerfeld sagte mir, bis auf Karl, bis dahin gar nichts, war nicht greifbar. Ich hätte sie nie mit der Marke Glücksklee in Verbindung gebracht. Umso interessanter daher wie der Name entstanden ist und der ganze Werdegang, wie es überhaupt dazu kam.


    Otto war schon eine sehr starke Persönlichkeit. Seine Entwicklung war wirklich sehr intensiv über die aufgeführten Jahre und er hat sich nie von seinem Weg abbringen lassen, reiste viel, lernte viel, trotz vieler Aufs und Abs. Aber wir erfahren natürlich auch den Werdegang und die Schicksale seiner Eltern und sechs Geschwister, speziell seines Bruders Paul.


    Hierzu gab es vorne in der Innenseite ein Foto der Familie mit deren Namen. So hatte man die ganze Familie vor Augen. Ebenso auf dem Cover, das ein echtes Foto von Otto und seiner ersten Frau zeigt.


    Aber natürlich gab es auch andere Menschen, die ihn in diesen Jahren begleitet haben und die hier in diesem Roman ihren Platz bekommen haben. Einfach großartig.


    Heike Koschyk hat bestens und sehr intensiv recherchiert, wobei sie auf Aufzeichnungen und der Hinterlassenschaft von Otto Lagerfeld zurückgreifen konnte, die ihr von seiner Familie zur Verfügung gestellt wurden.


    Ein sehr authentischer und intensiver Roman. Ich hätte mir an manch einer Stelle einen anderen Ausgang gewünscht. Aber hier geht es tatsächlich einmal um das wahre Leben und das hat nicht nur gute Seiten.


    Ich liebe den Schreibstil der Autorin: Intensiv, spannend, bildlich und man merkt ihre Liebe zum Detail, man erkennt wie leidenschaftlich sie sich mit dieser Familie auseinandergesetzt hat.


    Ob geschichtliches aus der Zeit, die Reiseberichte von Otto oder die Familiengeschichte, man spürt, wie Heike Koschyk es genossen hat, über eine "reale" Familie zu schreiben.


    Ganz großen Dank daher für die ausführlichen Nachworte und Hintergrundinformationen. Hier hat mir besonders gut gefallen, wie die Fiktion, die auch in diesen Roman an einigen Stellen notwendig war, mit den realen Menschen, Zeiten und Szenen verwoben und begründet wurde.


    Chapeau. Absolut verdiente 10 Eulenpunkte und beim zweiten Band bin ich auf jeden Fall wieder dabei.

    :lesend Derek Meister - Rungholts Sünde

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    Hörbuch: Mario Giordano - Tante Poldi und die schwarze Madonna

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 317

  • Ich glaube, fast jedem sagt der Name Lagerfeld etwas.

    Karl Lagerfeld war ja als Modeschöpfer und exzentrische Persönlichkeit weltweit bekannt.

    Im Buch "Das Glück unserer Zeit" geht es hauptsächlich um seinen Vater Otto und dessen Eltern und Geschwister.

    In dem bestens recherchierten Roman erfahren wir sehr viel über die persönlichen Erlebnisse dieser Menschen und auch über den Aufbau und die Entwicklung der Firma/Marke Glücksklee.

    Bis heute war mir nicht bewusst, dass es da eine Verbindung zu den Lagerfelds gab.

    Otto Lagerfeld ist äußerst geschäftstüchtig und diszipliniert, besonders im privaten Bereich.

    Sein Leben führt ihn in alle möglichen Ecken und Enden der Welt und auch in Kriegsgefangenschaft nach dem 1. Weltkrieg.

    Otto ist zum Glück ein Optimist, ein Macher, er gibt nicht auf, hat immer wieder Ideen und findet seinen Weg.

    Im Gegensatz zu seinem Bruder Paul. Dieser nimmt ebenfalls eine größere Rolle im Buch ein und ist vom Typ her ein ganz anderer Mensch.

    Er ist die polarisierende Person im Roman.


    Der Schreibstil ist flüssig und kurzweilig, die Gestaltung des Buches sehr schön, es gibt Originalbilder und weitere Informationen.

    Das Nachwort der Autorin ist äußerst interessant und aufschlussreich.

    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, besonders auch, dass hier dank der persönlichen Bekanntschaft der Autorin mit der Familie viel "Insiderwissen" und bisher Unbekanntes mit eingeflossen ist.