Julia Kelly - Der letzte Tanz der Debütantin

  • Über die Autorin:

    Julia Kelly war lange Jahre als Producerin und Journalistin tätig, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Sie lebte in Los Angeles, Iowa und New York City. Inzwischen ist sie in London heimisch.


    Kurzbeschreibung:

    1958 soll das letzte Jahr sein, in dem junge Damen als Debütantinnen am Hof der jungen Queen Elizabeth präsentiert werden können. Deshalb bemühen sich Hunderte ehrgeiziger Mütter und hoffnungsvoller Töchter um eine der begehrten Einladungen. Ihrer verwitweten Mutter zuliebe stürzt sich auch Lily ins bunte Treiben. Als Außenseiterin tut sie sich anfangs schwer, Kontakte zu knüpfen. Doch bald findet sie Freundinnen, echte und solche, vor denen sie sich besser in Acht nehmen sollte. Und noch etwas beschäftigt Lily, während von mehreren Seiten um sie geworben wird: Es scheint ein Familiengeheimnis zu geben, das ihre Mutter erpressbar macht und Lilys eigene Identität und Stellung infrage stellt ...


    Meine Gedanken zu dem Roman:

    Mit großem Vergnügen möchte ich mein erstes Jahres-Highlight vorstellen. Volle Punktezahl bekommt die Geschichte von Julia Kelly. Auf den ersten Blick betrachtend, sieht man bei mir so genannten Frauenbücher äußerst selten, doch diesmal bin ich glücklich gerade zu diesem Roman gegriffen zu haben. Passend zu meiner momentanen Stimmung suchte ich nach einer leichten Lektüre, die mich jedoch gut unterhält. Und wurde fündig...


    Diese Geschichte erzählt von dem jungen Leben von Lily, die mit Mutter aufwächst, Vater verstorben ist und in bescheidenen Verhältnissen. Als am Hof bekannt gegeben wird, dass die Debütantinnen dieses Jahr zum letzten Mal der Queen vorgestellt werden, beschließt Lilys Mutter und Großmutter, dass das Mädchen unbedingt mitmachen sollte. Die Großmutter finanziert das Unternehmen und stellt ihre Regeln auf. Im Grunde genommen dreht sich die Geschichte vorerst um schönes Aussehen, wunderschöne Kleider, rauschende Bälle, Partys und Männerbekanntschaften. Doch im Laufe des Romans wird auch die Dramatik nicht fehlen. Außerdem geht die Autorin über zu den ernsteren Themen des Lebens: Freundschaft, erste Liebe, Vertrauen, Verrat und Betrug und vieles mehr. Nicht nur unterhaltsam, sondern auch nachdenklich stimmend lässt sich der Roman sehr flüssig lesen.


    Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet und lebendig gezeichnet. Lily ist eine äußerst sympathische junge Frau, die ganz sicher nicht nur gutes im Leben erfahren hat. Die Entwicklung von einem traditionell erzogenen Mädchen zu einer selbst bestimmenden jungen Frau war sehr interessant zu beobachten. Wir treffen aber auch haufenweise auf Leute, die einem unsympathisch sind. Die Geschichte arbeitet durchaus auch mit Klischees, doch diese fließen harmonisch in die Geschichte ein, so dass es wie eine logische Schlussfolgerung wirkt. Ich habe mitgefiebert, mich gefreut und mitgelitten. Sehr spannend hat die Autorin die Geschichte der letzten Debütantinnen erzählt.


    Eine farbenprächtige, schillernde Geschichte, die einem vollkommen einnimmt, hat mir sehr gut gefallen. Ich war sehr überrascht, dass diese so leicht und locker wirkende Story, mich so gut unterhalten konnte. Wenn man pure Freude an einer leichten Lektüre sich wünscht, dann würde ich diesen Roman empfehlen. Von mir gibt es 10 von 10 Punkte.

    ASIN/ISBN: 340418923X

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Darum geht‘s
    London, 1958. Auf Wunsch ihrer Großmutter und ihrer verwitweten Mutter soll Lily als Debütantin am Hof Queen Elisabeth präsentiert werden. Da die junge Königin plant, diese Veranstaltung nur noch ein letztes Mal durchzuführen, ist das auch Lilys letzte Chance ihrer Familie den Gefallen zu tun. Denn sie selbst ist alles andere als begeistert. Sie fühlt sich als Außenseiterin und tut sich sehr schwer, sich mit dem ganzen Prozedere abzufinden. Trotzdem schafft sie es, wertvolle Kontakte zu knüpfen. Doch es scheint so, dass sie nicht allen neuen Freundinnen trauen darf. Und was hat es mit dem Familiengeheimnis auf sich, das Lilys Mutter mit sich rumträgt? Die Debütantinnen-Saison entwickelt sich für Lily schicksalhafter als vermutet.

    So fand ich‘s

    Als die junge Elisabeth Ende der 50er Jahre zu Großbritanniens Königin wird, befindet sich die Welt im Umbruch. Gerade die jungen Frauen werden selbstbewusster und streben nach mehr als nur Hausfrauen und Mütter zu sein. Das scheint auch die junge Königin erkannt zu haben und plant das Debütantinnen-Wesen, das nicht mehr zeitgemäß erscheint, abzuschaffen. Und genau in dieser spannende Zeit hat Julia Kelly Lilys Geschichte angesiedelt. Meiner Meinung nach ist es ihr auch bestens gelungen, diese Zeitenwende eindrücklich und realistisch im Buch darzustellen.

    Der Generationenwechsel von der konservativen Großmutter zur modernen Lily ist hier sehr bezeichnend. Mir hat vor allem auch Lilys Entwicklung zur selbstbewussten und selbstentscheidenden jungen Frau gut gefallen. Ihr Weg ist steinig und auch oft von Selbstzweifeln geprägt. Die Autorin erzählt das auf eine recht angenehm zu lesende und fesselnde und manchmal auch überraschenden Art, zum Beispiel entwickelt sich das angedeutete Familiengeheimnis ganz anders als ich vermutet hatte.

    So sehr mich die Geschichte selbst und die Entwicklung des Plots zu begeistern vermochten, blieben die Figuren für meinen Geschmack ein wenig zu eindimensional. Der Funke wollte da zwischen den Protagonisten und mir leider nicht so richtig überspringen und mir fehlten da die Emotionen, was jedoch möglicherweise mir selbst und meinen falschen Erwartungen (eventuell ausgelöst durch das Cover) zuzuschreiben ist. Denn trotz allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen, spielt es doch in einer Zeit, die ich noch nicht so kannte und Lilys Schicksal war auf jeden Fall berührend.

    Jedenfalls ist die Geschichte absolut nicht kitschig, was das Cover vermuten lassen könnte und erzählt die bewegende Suche einer jungen Frau nach sich selbst. Wer historische Romane mag, kann so gesehen mit diesem Buch nichts falsch machen.

  • Lily wollte eigentlich ihre Schule beenden, aber Großmutter und Mutter haben beschlossen, dass sie debütieren soll. Schließlich ist 1958 die letzte Gelegenheit dazu, Königin Elisabeth möchte das Ritual der Vorstellung bei Hof abschaffen. So begibt sich Lily also aufs Parkett und muss sich dort bewähren. Sie lernt Freundinnen kennen und andere, die gegen sie intrigieren. Und dann entdeckt sie noch ein Familiengeheimnis, dass ihr gesamtes Weltbild auf den Kopf stellt.


    Ich mochte das Buch und die Geschichte dahinter. Es ist schon unglaublich, was für Regeln und Vorstellungen doch auch in den späten fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts teilweise in England noch herrschten. Da hat man das Gefühl, dass die 100 Jahre davor überhaupt nicht stattgefunden haben. Und gleichzeitig merkt man auch wie sehr auch Großbritannien im Wandel steckt.


    Allerdings muss ich sagen, dass es mich nicht so richtig gepackt hat. Ich kann es gar nicht so genau festmachen woran das lag. Trotzdem war es ein schönes Buch.


    8 von 10 Punkte