Heimkehr nach Fukushima – Adolf Muschg

  • C.H.Beck, 2018

    244 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Der Architekt Paul Neuhaus, frisch verlassen, erhält eine Einladung von seinen alten Freunden Ken-Ichi und Mitsuko. Der Bürgermeister eines Dorfes nahe beim Unglücksmeiler von Fukushima, Mitsukos Onkel, bittet Neuhaus, ihn zu besuchen. Die Gegend ist verstrahlt, die Dörfer sind verlassen, die kontaminierte Erde ist abgetragen. Die Regierung wünscht die Rückbesiedlung, aber die Menschen haben Angst.

    Der Bürgermeister will Neuhaus für eine Künstlerkolonie gewinnen – in der verstrahlten Zone –, um neue Hoffnung zu wecken. Neuhaus reist mit Mitsuko an und sie geraten in eine unentrinnbar intensive Nähe zueinander. Ist in der schönen, verseuchten Landschaft Fukushimas eine Zukunft möglich wie auch in der Liebe zwischen Paul und Mitsuko?

    Sie beide begleitet die Lektüre Adalbert Stifters. So wie dort die geheimnisvolle Kette von Ursache und Wirkung die Bereiche des Lebens gleichermaßen verknüpft, so stellt die unheilvolle Kettenreaktion im Atommeiler in Fukushima nicht nur die Japaner vor die Frage, was diese Katastrophe über uns alle sagt. Sind wir im Zentrum der Gefahr nicht näher an unserer Wahrheit und an der unserer Gegenwart?


    Über den Autor:

    Adolf Muschg, geboren 1934 in Zürich, war u. a. Professor für deutsche Sprache und Literatur an der ETH in Zürich und Präsident der Akademie der Künste Berlin. Sein umfangreiches Werk, darunter die Romane «Im Sommer des Hasen» (1965), «Albissers Grund» (1977), «Das Licht und der Schlüssel» (1984), «Der Rote Ritter» (1993), «Sutters Glück» (2004), «Eikan, du bist spät» (2005) und «Kinderhochzeit» (2008), wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Hermann-Hesse-Preis, der Georg- Büchner-Preis, der Grimmelshausen-Preis, der Grand Prix de Littérature der Schweiz und zuletzt der Preis der internationalen Hermann-Hesse-Gesellschaft. Im Verlag C.H.Beck erschienen Muschgs Reden «Was ist europäisch?» (2005), die Romane «Sax» (2010), «Löwenstern» (2012), «Die Japanische Tasche» (2015) und «Der weiße Freitag» (2017) sowie die Essays und Reden «Im Erlebensfall» (2014). Außerdem erschien ein biographisches Porträt Adolf Muschgs von Manfred Dierks «Lebensrettende Phantasie» (2014).


    Mein Eindruck:

    Adolf Muschg hat einen ernsthaften, edlen Stil, der aber hier mit Leichtigkeit unterlegt ist. Er ist ein großer Kenner Japans und seine Schilderungen über einen Besuch in japan haben Glaubwürdigkeit, vermitteln also so einiges.


    2011 war es in Fukushima zu einer Nuklearkatastrophe gekommen und wurde unbewohnbar.


    Ein 62jähriger Architekt wird nach Japan eingeladen, um zu prüfen, ob in Fukushima eine Rückkehr in die Siedlungen möglich ist.

    Empfangen wird er von einem befreundeten japanischen Paar. Die Frau, Mitsuko, dient ihm als Übersetzerin und es kommt zwischen beiden zu einer Annäherung.


    Ein wichtiges zusätzliches Element ist die Stifter-Lektüre, die den Protagonisten begleitet und immer wieder werden Zitate im Buch eingebunden. Ehrlich gesagt, hatte ich damit zuerst Probleme, aber ich verstehe die Absicht.


    Die Schilderungen der Umgebung fand ich sehr beeindruckend.


    Es ist eine Qualität eines Buches, wenn man am Ende unbedingt noch mehr von seinem Autor lesen möchte und so mache ich mich schon auf die Suche nach einem weiteren Roman von Muschg.


    ASIN/ISBN: 3406727026