Vergiss mich – Alex Schulman

  • dtv, 2025

    256 Seiten

    OT: Glöm mig


    Kurzbeschreibung:

    Es ist Sommer. Alex Schulman kommt ins Landhaus seiner Mutter, um sie davon abzuhalten, sich zu Tode zu trinken. Und sie zu überzeugen, sich in eine Entzugsklinik einzuweisen. Und er fragt sich: Was genau ist passiert, wie ist aus der schillernden, liebevollen Mutter dieses geisterhafte Wrack geworden? In Erinnerungen erzählt Alex Schulman vom Auseinanderbrechen der Beziehung zwischen Mutter und Sohn und vom verzweifelten Versuch des erwachsenen Kindes, ihr die Hand zu reichen, als die Kluft zwischen ihnen am größten ist.


    Über den Autor:

    Alex Schulman, geboren 1976, ist einer der populärsten schwedischen Schriftsteller. Sein Roman ›Die Überlebenden‹, 2021 bei dtv erschienen, wurde in 30 Sprachen übersetzt. Mit ›Verbrenn all meine Briefe‹, bei dtv 2022, gelang ihm in Schweden 2018 der Durchbruch als literarischer Autor.


    Über die Übersetzerin:

    Hanna Granz, geboren 1977, hat unter anderem Werke von Patrik Svensson, Tove Alsterdal, Johanne Lykke Holm und Tone Schunnesson ins Deutsche übersetzt.


    Mein Eindruck:

    Dieses Buch ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig und stark autofiktionale Literatur sein kann.

    Annie Ernaux hatte für diese Form den Literaturnobelpreis bekommen und Alex Schulman schreibt in ihrer Tradition.

    Vergiss mich ist ein Mutterbuch. Es war immer ein schwieriges Verhältnis zwischen der alkoholisierten Mutter und ihren drei Söhnen, von denen Alex einer war.

    Selbst als Erwachsener litt er noch unter der gestörten Beziehung und schließlich gelang es ihm, sie zu einer Entziehung zu überreden. Die letzten Lebensjahre war sie dann trocken, doch nicht alles aus der Vergangenheit konnte ausgeräumt werden.

    Schulman schreibt ganz offen und schmerzvoll ehrlich über die Situation. Er hat immer wieder Vorfälle aus der Kindheit und auch später durchdacht und Gründe für das Verhalten der Mutter gefunden: in einem tyrannischen Großvater. Das setzte sich in der Familie durch, aber nur im mütterlichen Zweig. Alex Schulman erkannte die cholerische Veranlagung auch bei sich selbst.

    Was das Buch auszeichnet, ist das immer mitfühlende, die Liebe zur Mutter und der Drang nach Versöhnung, soweit möglich.

    Das lässt einen als Leser nicht kalt.


    ASIN/ISBN: 3423284803