Ralf Lano - Der Tod kennt verschwiegene Pfade

  • Herausgeber: KBV (18. September 2024)

    Taschenbuch: ‎400 Seiten

    ISBN-10: ‎ 3954417014

    ISBN-13: ‎ 978-3954417018


    Kurzbeschreibung


    Dorfschmied Karl ermittelt wieder Der neue historische Fall aus Ralf Lanos Krimischmiede Auf einer Schmuggeltour im heißen Sommer 1947 wird der erfahrene Kaffeeschmuggler Leopold Schilz im Wald bei Bitburg ermordet. Vorläufig wird der Ortsbürgermeister des Dörfchens Disselbach verhaftet, der am Tatort gesehen wurde. Der Mord ist der erste Fall für Kriminalkommissar Peters als Beamter bei der neuen Polizei von Rheinland-Pfalz. Er ahnt bald, dass etwas Größeres hinter der Sache steckt. Der Organisator der Schmuggelaktivitäten in Bitburg ist der zwielichtige Thomas Schwarz. Um dessen finstere Machenschaften zu durchleuchten, heuert Peters den Dorfschmied Karl Bermes an, der sich mit den Hintergründen des lukrativen Kaffeeschmuggels gut auskennt. Gemeinsam mit dem Polizeianwärter Eddi Franken wird Karl in die Schmugglerbande eingeschleust. Gleich die erste Tour steht unter keinem guten Stern, denn Andrej, ein angeblicher ehemaliger polnischer Kriegsgefangener, wird schwer verletzt und ringt mit dem Tod. Es stellt sich heraus, dass Karls Mission viele Gefahren birgt. Die Mordermittlungen führen schließlich von Bitburg zum Einödhof der Familie Schilz auf den Bergen bei Waxweiler, der während der Ardennenoffensive komplett zerstört wurde. Karl muss erkennen, dass die Hintergründe des Falls wesentlich tiefer wurzeln als gedacht …


    Autor


    Ralf Lano, geb. 1965 in Kyllburg, ausgebildeter Werkzeugmacher, staatlich geprüfter Maschinenbautechniker, arbeitete einige Jahre als Designer und Konstrukteur von Kachelöfen. Seit 22 Jahren ist er als Maschinenbaukonstrukteur bei einem größeren Automobilzulieferer beschäftigt. Bisher sind eine Kurzgeschichtensammlung sowie ca. 30 Kurzgeschichten in regionalen Publikationen (z. B. Eifeljahrbuch) erschienen. 2022 war er unter den sechs Nominierten des deutschen Kurzkrimi-Preises. Sein Beitrag »Die Kuh Elsa« ist in »Tatort Eifel 8« des KBV erschienen. »Ein Echo aus stählerner Zeit« war der Auftakt einer mehrbändigen historischen Eifelkrimi-Reihe.


    Rezension


    Mord, Bohnenkaffee und kaputte Moral – der Schmied ermittelt wieder


    Mit „Der Tod kennt verschwiegene Pfade“ schickt Ralf Lano seinen Dorfschmied Karl Bermes erneut ins Chaos der Nachkriegsjahre – irgendwo zwischen Schwarzmarkt, kaputter Infrastruktur und flackernden Moralresten. Und was soll man sagen? Es funktioniert wieder verdammt gut.


    Ein Toter im Wald, ein Bürgermeister am Tatort, ein Kommissar ohne feste Strukturen – das Setup ist klassisch, aber Lano bringt frische Tiefe rein. Der Autor präsentiert ein ehrliches Nachkriegsgrau. Dass Bermes – kein Polizist, sondern Handwerker mit Hirn und Bauchgefühl – sich in eine Schmugglerbande einschleust, wirkt nicht erfunden, sondern logisch. Wenn keiner mehr weiß, wer Freund und Feind ist, hilft halt nur noch: selber machen.


    Die Welt, die Lano zeichnet, ist kantig, glaubwürdig und bis in die Nebenrollen gut besetzt. Ob junger Polizeianwärter, dubioser Strippenzieher oder gebrochene Kriegsheimkehrer – jeder trägt sein Päckchen.


    Lanos Stil bleibt schnörkellos, aber mit viel Gespür für Atmosphäre. Kein Satz zu viel, kein Pathos, aber immer dicht dran. Auch die historischen Details wirken nie aus dem Archiv gekramt, sondern wie gelebte Realität. Man erfährt viel, ohne belehrt zu werden.


    Fazit: Ein historischer Krimi ohne Zuckerguss, mit Substanz, Tempo und einem Ermittler, der keine Marke braucht, um zu überzeugen. Wer auf echte Typen, klare Sprache und moralische Grauzonen steht, ist hier genau richtig.


    9/10


    ASIN/ISBN: 3954417014