Die Sprache meines Bruders – Gesa Olkusz

  • Residenz-Verlag, 2025

    224 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Eine einfache Geschichte, poetisch und glasklar erzählt: Parker und Kasimir sind als Jungen mit ihrer Mutter aus Polen in die USA ausgewandert, sie sollten es einmal besser haben. Nach diesem Kraftakt hat die Mutter jede Lebenslust verloren, und so sind aus den Brüdern zwei symbiotisch verbundene Einzelgänger geworden, die sich in der Fremde durchschlagen, ohne jemals heimisch zu werden. Parker fährt als Privatchauffeur durch die Nacht, Kasimir verlässt das Haus nie. Als die Vagabundin Luzia bei ihnen einzieht, bringt sie ihre ganze Lebensfreude mit, sprengt damit jedoch die nahezu wortlose Nähe der Brüder. Doch die junge Frau haut nach Panama ab, und da ist klar: Kasimir muss ihr nach, und sei es ans Ende der Welt.


    Über die Autorin:

    Gesa Olkusz, geboren 1980, Studium der Philosophie und der Interkulturellen Fachkommunikation an der Universiteit van Amsterdam und der Freien Universität sowie der Humboldt Universität Berlin. Gesa Olkusz lebt in Berlin. Mit ihrem Debütroman „Legenden“ (2015) stand sie auf der Shortlist des Silberschwein-Preises der lit.Cologne, des Franz-Tumler Preises und des ALPHA Literaturpreises. Für einen Auszug aus „Die Sprache meines Bruders“ (2025) erhielt sie den Kranichsteiner Literaturförderpreis 2015.


    Mein Eindruck:

    Der zweite Roman der Bremerhavenerin Autorin Gesa Olkusz erzählt von zwei Brüdern, die nach dem Tod der Mutter in einer Art Hassliebe gemeinsam das Haus bewohnen. Sie waren aus Polen nach Amerika emigriert, sind so ganz aber nie angekommen.

    Kasimir hat sich wie die Mutter inzwischen nahezu zurückgezogen, verlässt das Haus nie, arbeitet nicht mehr. Sein Bruder Parker arbeitet als Chauffeur und hatte für ein Jahr sogar seine Freundin mit ins Haus gebracht, die eine Spur Lebensfreude mitbrachte, von denen die einsamen Brüder gezehrt haben.

    Doch jetzt hat sie Parker und das Land verlassen. Das bringt das gemeinsame Leben der Brüder endgültig zu einem Bruch.


    Dem Buch gelingt es, seine Geheimnisse ein Stück weit zu wahren. Das Thema ist auch etwas Universelles, das zeigt, das Flucht nicht automatisch Ankommen heißt.


    Gesa Olkusz hat einen eigenwilligen Stil, mit dem ich etwas anfangen konnte, aber vielleicht liegt er nicht jedem. Für mich war überraschend, dass der Roman seine anfängliche Strenge zugunsten einer befreienden Leichtigkeit gegen Ende aufgibt.


    ASIN/ISBN: 3701718016