Jenseits der See - Paul Lynch

  • Klett Cotta, 2025

    192 Seiten

    OT: Beyond the Sea


    Kurzbeschreibung:

    Der Fischer Bolivar lebt ein einfaches, unbeschwertes Leben. Im Gegensatz zu seinen Kollegen beginnt er seinen Tag meist erst mittags, raucht viel und trinkt Bier bei Rosa, der Frau, in die er verliebt ist. Er will gerade zu seinem Fang aufbrechen, als er von den Dorfbewohnern vor einem aufkommenden Sturm gewarnt wird. Aber Bolivar fährt entgegen jeder Vernunft an diesem Tag zur See. Er nimmt Hector mit, einen jungen Fischer, der das zusätzliche Geld gut gebrauchen kann, das Bolivar ihm für das Wagnis bietet. Obwohl er Angst vor dem Sturm hat, lässt er sich auf den Job ein. Als sie der Sturm aufs offenen Meer treibt, blicken sie gemeinsam – und doch jeder für sich – dem Untergang ins Auge. »Jenseits der See« zeichnet ein eindringliches Bild der menschlichen Psyche und geht der Frage nach, wie man es schafft, die Hoffnung in einer aussichtslosen Situation nicht zu verlieren.


    Über den Autor:

    Paul Lynch, geb. 1977 in Limerick, wuchs in Donegal auf und lebt in Dublin. Von 2007 bis 2011 war er Chef-Filmkritiker der irischen Zeitung »Sunday Tribune« und schrieb regelmäßig für die »Sunday Times«. Seitdem ist er hauptberuflich Autor. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen in Irland und UK ausgezeichnet. Für seinen aktuellen Roman »Das Lied des Propheten« erhielt er den Booker-Prize 2023.


    Über den Übersetzer:

    Eike Schönfeld, geb. 1949, übersetzt seit über 30 Jahren englischsprachige Literatur, darunter von Joan Didion, Jeffrey Eugenides und Jonathan Franzen. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse. Er lebt in Paris.


    Mein Eindruck:

    Ein neues Buch des irischen Schriftstellers Paul Lynch. Es wurde schon vor dem Bookergewinner „Das Lied der Propheten“ geschrieben, aber erst jetzt liegt es auf Deutsch vor.


    Jenseits der See hat nicht die Komplexität seines preisgekrönten Romans, aber auch hier geht es um das Wesentliche. Das Leben und das Überleben.


    2 Männer, die zum Fischen aufs Meer fahren und da in einen schweren Sturm kommen. Das Boot ist schließlich Manövrierunfähig. Sie sind in Seenot und können nur noch auf dem Meer treiben und auf Hilfe hoffen. Ab und zu gelingt es ihnen. Fische oder Vögel zu fangen, trinken Regenwasser.


    Entscheidend ist die Figurenentwicklung. Bolivar und der junge Hector sind sehr unterschiedlich. Der Überlebenskampf wird sehr schwer. Bolivar ist zäh, aber Hector hat den Strapazen wenig entgegenzusetzen.

    Auf engsten Raum müssen sie durchhalten, sich streiten oder auch Mut machen.Ich mag die Dialoge, die manchmal nicht ohne Witz sind, später auch auf eine existentielle Ebene geraten.

    Es geht auch um Schuld, denn es war Bolivar, der Hector erst überredet hatte, das Risiko einzugehen, obwohl er wusste, das ein Sturm kommt.


    Interessanterweise basiert das Buch zum Teil auf reale Vorkommnisse, bei denen 2012 wirklich zwei Männer Monatelang im Pazifik getrieben waren.


    Das Buch hat mich als Leser gepackt und ich schätze die lyrische Sprache des Autors, die einen ganz eigenen Sound erzeugt.


    ASIN/ISBN: 3608966889