Furye - Kat Eryn Rubik

  • Vordergründig führt sie ein erfolgreiches, geradezu beneidenswertes Leben. Doch hinter der Fassade der hübschen, kinderlosen Musikmanagerin, Ende 30, sieht es anders aus: Sie ist Single und nicht glücklich. Und von ihrer Familie ist ihr nur ihre Mutter geblieben. Ein plötzlicher Anruf bringt ihren Alltag durcheinander und treibt sie zurück in eine Stadt am Meer, wo sie zuletzt in einem Sommer vor 20 Jahren eine der Furien war…


    „Furye“ ist ein Roman von Kat Eryn Rubik.


    Der Roman wird eingeleitet mit einem kurzen Prolog und endet mit einem Epilog. Dazwischen liegen neun Kapitel, die in der Ich-Perspektive einer jungen Frau erzählt werden, die anonym bleiben will. Zudem gibt es eine weitere Ebene: die Einträge aus einem Notizbuch, aufgeschrieben von der Protagonistin, als sie 17 Jahre alt war und sich Alec nannte.


    Der Schreibstil ist einzigartig und besitzt einen Wiedererkennungswert. Die Sprache ist manchmal etwas derb bis vulgär, atmosphärisch stark und bisweilen von einer poetischen Note durchzogen.


    Für mich ist die Protagonistin keine typische Sympathieträgerin. An ein paar Stellen habe ich mich an ihrem Verhalten gestört. Dennoch wirken sie und die übrigen Figuren größtenteils authentisch.


    Die Geschichte dreht sich um die Jugend und das Erwachsen werden. Inhaltlich ist der Roman dabei jedoch durchaus keine leichte Kost. Es geht es um Erinnerungen, Schmerz, Trauer und Verlust, aber auch um Gewalt und andere unschöne Erfahrungen.


    Auf den fast 350 Seiten ist die Geschichte von einer subtilen Spannung geprägt. Schon nach den ersten Seiten entwickelt die Geschichte einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte.


    Das Covermotiv sticht hervor und macht neugierig. Der außergewöhnliche Titel mit der besonderen Schreibweise erregt Aufmerksamkeit und passt sehr gut.


    Mein Fazit:

    „Furye“ von Kat Eryn Rubik ist ein in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlicher Roman.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3832181946

  • Furye

    Dumont, 2025

    352 Seiten


    Über die Autorin:

    Kat Eryn Rubik immigrierte in den 90er Jahren aus der zerfallenen Sovietunion in die damals kurz vor der Wende stehende DDR.

    Sie studierte Musik, Film und Kunst, was sich auch in ihrem Schreiben niederschlägt.

    Dicht verwobene Strukturen, Lyrik und harte Prosa komponiert sie zu filmischen Bildern.

    Sie schreibt in Deutscher, Englischer und Russischer Sprache und war zudem als Übersetzerin aus genannten Sprachen sowie dem Französischen ins Deutsche tätig.

    Sie lebt und arbeitet in Italien und Berlin.


    Mein Eindruck:

    Ein melancholischer Ton kennzeichnet dieses Buch über eine Frau, die erfolgreiche Managerin ist, sich durch einen Vorfall dann ganz in die Vergangenheit begibt. Als sie 17 Jahre alt war, wurde sie mit 2 Freundinnen Furien, die sich nichts gefallen lassen wollen.

    Sie haben Gemeinsamkeiten mit problematischen Familiensituationen. Megs Mutter ist Alkoholikerin, Tess Vater ein Schläger und die Erzählerin Alec stammt aus einer armen Familie.


    Mehr im Vordergrund steht dann aber die Liebesgeschichte der Erzählerin zu dem coolen Romain. Das ist okay, aber ich hätte mir gewünscht, die Autorin wäre noch länger beim stärkeren Motiv der drei Furien geblieben und da mehr in die Tiefe gegangen. Doch tatsächlich wird auch die Liebesgeschichte intensiv.


    Vergangenheit und Gegenwart fließen in diesem Roman immer mehr ineinander.

    Die Freundinnen übersteigern schließlich ihre Furien-Fantasien und das geht nicht für alle gut aus.


    Sprachlich riskiert Kat Eryn Rubik einiges, was letztlich auch ein paar fragliche Bilder erzeugt, aber viele bemerkenswerte Sätze gelingen auch.

    Hängen bleiben werden auch die toughen Dialoge, die die hohe Emotionalität der Figuren tarnen.

    Meine Punktewertung: 7-8 Punkte von 10.