Heiko Volz, Sibylle Mayer: Martha Möwe auf Schatzsuche, erzählendes Bilderbuch, ab 7 Jahre, Freiburg 2025, spielen und lernen, ISBN 978-3-96304-050-4, Hardcover, 52 Seiten (nicht paginiert), durchgehend farbig illustriert, Format: 22,3 x 1 x 22,4 cm, Buch: EUR 15,00 (D), EUR 15,50 (A).
Schweigend und ungläubig starrten sie auf das Papier.
„Eine … eine“, stotterte Sven, „… Schatzkarte!“, ergänzte Martha.
„Ob die wohl echt ist?“, fragte Sven.
„Sieht zumindest ziemlich alt aus“, sagte Martha. (…)
„Dann mal nichts wie los, Schätzchen. Lass uns den Schatz suchen!“ (Seite 7/ Seite 9)
Gut, normalerweise wohnen Möwen nicht in ausrangierten Storchennestern. Martha Möwe macht das auch nur, weil sie nach einem Unfall im Binnenland „gestrandet“ ist. Ihre neuen Freunde, die Tiere des Waldes, haben ihr gesagt, dass das mit dem Storchennest in Ordnung geht. Der Vorbesitzer, Sven Storch, lebt inzwischen auf Jamaica und braucht das Nest hier nicht mehr.
Es läuft alles wunderbar, bis der Heimweh-geplagte Sven Storch zurückkommt und mit Schmackes wieder in seinem alten Nest landet. Gut, dass Martha gerade nicht zuhause war, sonst wäre er ihr glatt auf den Kopf gefallen! So ist nur ihr ganzer Hausrat durcheinandergeraten.
Die Schatzkarte aus dem Buddelschiff
Martha motzt und der zerknirschte Sven hilft ihr beim Aufräumen. Von seinem Vorschlag, im Nest eine Wohngemeinschaft zu gründen, will Martha trotzdem nichts wissen. Nicht schlimm! Sie haben sehr schnell andere Pläne. Bei dem ganzen Durcheinander ist nämlich ein zusammengerollter Zettel aus Marthas antikem Buddelschiff gefallen. Der muss seit Jahrhunderten unbemerkt dort dringesteckt haben.
Der Zettel entpuppt sich als Karte, die anzeigt, wo in der Karibik ein Piratenschatz versteckt ist. Eine richtige, echte Schatzkarte!
Abbildung Probeseite. Abb.: © spielen und lernen, Foto: E. Nebel
Auf, auf in die Karibik!
Natürlich wollen die zwei Vögel sofort dort hin und den Schatz bergen. Erna Eule, Marthas beste Freundin, macht den beiden klar, wie weit weg das ist: 7.000 Kilometer! Eine Wahnsinnsstrecke, selbst wenn man fliegen kann. Egal! Sven und Martha packen allen erdenklichen Kram in ihre Rucksäcke, verabschieden sich von ihren Freunden und brechen auf.
Unterwegs erleben sie so allerhand. Schnee, zum Beispiel, hatten sie auf dem Weg in den Süden nicht erwartet. Doch bei einer Zwischenlandung in den Alpen kommen sie ganz schön ins Bibbern. Die Einheimischen, wie Max Murmeltier, können die Aufregung überhaupt nicht verstehen. – Auf Mallorca landen sie in einer höchst erstaunlichen „Blumenwiese“, im Nordatlantik wird Sven zum Helden und Lebensretter. Martha und er haben außerdem eine denkwürdige Begegnung mit einem Wal, geraten nach einer Landung in einen gefährlichen Sandsturm und verlieren zu ihrem Entsetzen unterwegs ihre Schatzkarte! Und das ist noch lange nicht alles …
Was ist nun mit dem Schatz?
Wie sie trotz aller Widrigkeiten an ihr Ziel kommen, ist abenteuerlich, spannend und witzig. Ohne Lucky Leguan und die uralte Schildkröte Sigi hätten sie es vermutlich nie geschafft. Und jetzt steigt die Spannungskurve nochmals steil an: Finden Martha, Sven und ihre neuen Freunde an der bezeichneten Stelle auch wirklich eine Schatzkiste? Und wenn ja: Was ist drin …?
Auf den ersten beiden Buchseiten sieht man eine Weltkarte, in die die Reiseroute der beiden eingezeichnet ist. Der Autor hat also nicht einfach wild drauflos fabuliert, sondern sich Gedanken darüber gemacht, was die Schatzsucher auf ihrer Tour sehen und erleben könnten. Die wilden und turbulenten Ereignisse in diesem Bilderbuch haben also einen realen Hintergrund und die jungen Leserinnen und Leser erfahren ein bisschen was von der weiten Welt.
Amüsant - auch für Erwachsene
Die Textmenge in diesem Buch wird Lese-Anfänger noch überfordern. Wahrscheinlich wird also ein Erwachsener die Geschichte vorlesen müssen. Jetzt bitte kein Augenrollen! 😉 Die Geschichte funktioniert auf verschiedenen Ebenen und amüsiert auch Leser:innen, die deutlich älter sind als 7 Jahre. Wir Älteren schmunzeln eben über andere Details als die Kinder. Das ist ein bisschen so wie bei den Asterix-Comics.
Die Kleinen kichern über Käpt’n Flitzkacke und den Piraten Schmuddelbart, werden aber keinen Gedanken daran verschwenden, warum der Storch mit der Rastafari-Mütze immer so unerhört entspannt ist. Und wie lässig Schildkröte Siggi ihren „supercoolen“ Großneffen demontiert, weiß man auch erst zu schätzen, wenn man ein paar Lebensjahre auf dem Buckel hat.
Die Schlusspointe dürfte den Großen wie den Kleinen zu denken geben. Die Geschichte, die auf den ersten Blick vielleicht wie fröhlich-bunter Unsinn daherkommt, hat also durchaus Hintersinn.
Der Autor
Heiko Volz ist u.a. als Autor vieler „Äffle-und-Pferde“-Sketche bekannt. Als Autor schreibt er lustige und unterhaltsame Geschichten und Bücher für alle Altersgruppen. Bei seinen Vorlesegeschichten für Kinder kommt auch für die Großen der Humor nicht zu kurz.
Die Illustratorin
Sibylle Mayer ist als Graphikdesignerin in einem Stuttgarter Verlag tätig. Davor arbeitete sie in verschiedenen Verlagen und Werbeagenturen. Als Illustratorin wirkt sie projektbezogen an unterschiedlichen Buchprojekten, Werbekampagnen und im Produktdesign mit.
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ASIN/ISBN: 3963040505 |