Junge Frau mit Katze - Daniela Dröscher

  • Ela ist ausgezogen und erwachsen geworden. Gerade befindet sie sich im Examensstress. Sie hat Angst zu versagen. Da beginnt ihr Körper zu rebellieren. Zwischen verschiedenen Arztterminen stürmen einige Fragen auf sie ein…


    „Junge Frau mit Katze“ ist ein Roman von Daniela Dröscher, der an „Lügen über meine Mutter“ anknüpft.


    Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Ela erzählt. Zwischen den insgesamt zwölf Kapiteln stehen Zitate der japanischen Schriftstellerin Yōko Tawada. Kreativ: Die Überschriften der Kapitel sind Titel von Büchern, die ebenfalls vom Körper erzählen oder in anderer Weise zu diesem Roman passen. In kurzen Zwischenkapiteln sind Erinnerungen und Reflexionen an ihre Mutter eingestreut.


    Nur auf den ersten Blick wirkt die Sprache unspektakulär. Immer wieder finden sich besondere Bilder und Formulierungen. Der Text steckt voller klugen Gedanken und bleibt gleichzeitig leichtfüßig.


    Zwar ist die Kenntnis von „Lügen über meine Mutter“ nicht zwingend erforderlich, um den Roman zu verstehen und genießen zu können. Dennoch ist es zu empfehlen, zunächst die frühere Geschichte zu lesen.


    Während es im ersten Ela-Roman vor allem um Übergewicht, Bodyshaming und patriarchale Strukturen ging, spielt der Körper auch in dieser Geschichte eine zentrale Rolle. Gesundheitliche Probleme nehmen breiten Raum im Roman ein, sowohl in Form von physischen Symptomen als auch auf der mentalen Seite.


    Auf der inhaltlichen Ebene werden erneut toxische Beziehungen innerhalb der Familie beleuchtet. Darüber hinaus sind die Themen Selbstfindung und Selbstermächtigung von großer Bedeutung. Auch diesmal werden Impulse zum Nachdenken geliefert. Bei diesem Roman hatte ich allerdings weniger Aha-Momente.


    Auf den rund 300 Seiten hat die Autorin wiederum autobiografische Elemente mit Fiktion vermischt. Die Figuren sind wieder einmal glaubwürdig und lebensnah gestaltet. Die Geschichte habe ich stellenweise jedoch als zähflüssig und bisweilen sogar etwas redundant gefunden.


    Das Covermotiv ist ebenso farbenfroh wie beim ersten Ela-Roman, jedoch weniger abstrakt und daher nach meiner Ansicht gelungener. Allerdings finde ich den Titel diesmal nicht so aussagekräftig und reizvoll.


    Mein Fazit:

    Mit „Junge Frau mit Katze“ konnte mich Daniela Dröscher nicht so überzeugen wie mit dem ersten Ela-Roman. Obwohl die Geschichte nicht an „Lügen über meine Mutter“ herankommt, habe ich auch dieses Buch gerne gelesen.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3462007610