Sohn ohne Vater – Feridun Zaimoglu

  • Kiepenheuer&Witsch, 2025

    288 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Es ist früh am Morgen, als die Mutter anruft, um ihm zu sagen, dass sein Vater gestorben ist. Der Erzähler weiß nicht, was er tun soll. Er ist allein in seinem Schmerz. Wer kann ihm helfen, wer ihn trösten? Nach und nach wird ihm klar: Er muss in die Türkei. Er muss zu seiner Mutter, muss sie stützen – und am Grab des Vaters stehen, um sich von ihm verabschieden zu können.

    Der Erzähler, ein Schriftsteller aus Kiel, leidet unter Flugangst. Er bittet zwei Freunde, ihn mit dem Wohnmobil mitzunehmen. Gemeinsam planen sie die Reise: über Linz, Szeged und Edirne bis nach Edremit und zurück. Über fünftausend Kilometer. Es ist der Beginn eines abenteuerlichen, fiebrigen Roadtrips quer durch Europa, der geprägt ist von den flirrenden Erinnerungen an den Vater und seine vielen Leben: an den Ehemann, an den Akkordarbeiter, an den Geschichtenerzähler oder den Siebzigjährigen, dessen gefärbte Koteletten eine ganze Feriensiedlung in Aufruhr versetzen konnten.


    Über den Autor:

    Feridun Zaimoglu, geboren 1964, lebt seit seinem sechsten Lebensmonat in Deutschland. Er studierte Kunst und Medizin in Kiel, wo er seitdem als Schriftsteller, Drehbuchautor und Dramatiker arbeitet. Für sein Schreiben wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Walter Kempowski Preis 2025. Nach »Leyla«, »Liebesbrand«, »Siebentürmeviertel«, »Evangelio«, »Die Geschichte der Frau« und »Bewältigung« erschien zuletzt sein Roman »Sohn ohne Vater«.


    Mein Eindruck:

    Feridun Zaimoglu hat ein Vaterproträt geschrieben. Davon gibt es viele in der Literatur, aber Zaimoglus Buch hat mich angesprochen, weil er gängige Klischees und pure Gefühligkeit meidet.


    Zu Beginn bekommt der Protagonist einen Anruf aus der Türkei. Seine Mutter teilt ihm mit, dass sein Vater gestorben ist. In den sechziger Jahren war die Familie als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen.


    Der Erzähler beschließt, mit einem Wohnmobil in die Türkei zu seiner Mutter zu reisen. Das ist eine lange Reise. Immer wieder sind Erinnerungen an den Vater in den Plot integriert. Auch die Trauer ist spürbar.

    Zaimoglu hat seinen eigenen Erzählton. Dass prägt das Buch mit.


    Das Buch ist auf der Longlist des deutschen Buchpreis 2025. Es ist ein gutes Buch, aber vauch ein verhaltenes. Daher vermute ich, dass Sohn ohne Vater es nicht auf die Shortlist schaffen wird. Sollte ich mich irren, würde ich mich freuen, den Zaimoglus Erzählton ist grandios.


    ASIN/ISBN: 346200588X