Klappentext (Amazon):
Diese Frage stellt sich Gisela immer öfter. Sie ist eine Kämpfernatur, die auch mit über achtzig nicht daran denkt, zu kapitulieren. Entschlossen nimmt sie den Kampf gegen ihre Rückenschmerzen auf, hadert mit der modernen Technik, ohne sich ihr geschlagen zu geben, und mit der zunehmenden Einsamkeit will sie sich schon gar nicht abfinden.
Wie wäre es mit einer Senioren-WG? Um diese Idee zu verwirklichen, muss sie sich allerdings erst mit ihrer Erzfeindin Karin versöhnen. Das ist nicht ganz einfach, denn Karin ist aus einem ganz anderen Holz, aber letztlich doch erfolgreich.
Gemeinsam kümmern sich die beiden Damen nicht nur um sich selbst, sondern auch um das Liebesleben der nächsten Generation. Dabei lernen sie den Landpfarrer Johann kennen, einen ebenso lebensfrohen wie attraktiven Mann, der am Ende seiner Laufbahn steht und eine neue Bleibe sucht.
Meine Rezension:
Missverständnisse und Auswege
Gisela ist über achtzig, aber noch rüstig und munter mit dabei in ihrer Immobilienfirma. Als aber ihre Rückenschmerzen nicht mehr länger zu verleugnen sind und die moderne Technik mit undurchschaubaren Computerprogrammen ihr die Arbeit eher schwerer als leichter von der Hand gehen lässt, denkt sie über Veränderungen nach. Eine Versöhnung mit Karin, eine Senioren-WG – allerlei Projekte spuken da in Giselas Kopf herum und bereiten den Weg für unterhaltsame Lesestunden, während der wir verzweigte Familienstrukturen kennenlernen dürfen und deutlich sehen können, wie die Vergangenheit unser jetziges Leben beeinflusst.
Kombiniert in diesem Sammelband geht die Geschichte Giselas nahtlos in jene von Elke und Johann über und bietet interessante Einblicke in zuweilen kompliziert anmutende Familienverhältnisse. Mütter und Stiefmütter, Ex-Freunde und neue Liebschaften, verstorbene Menschen und Enkelkinder, der Stammbaum samt Freunden ist weit verzweigt, stiftet manchmal auch Verwirrung, obwohl Brigitte Teufl-Heimhilcher ihre Figuren sehr deutlich charakterisiert. Einmal eingetaucht ins Geschehen, hat man dann aber bald das Gefühl, mittendrinnen zu sein in diesem Trubel, der besticht durch unterschiedliche Meinungen und Weltanschauungen, ja sogar jahrzehntelangen Zwist. Ist dieser berechtigt oder beruht er auf Missverständnissen? Gibt es Auswege in Richtung Versöhnung oder ignoriert man sich weiterhin gekonnt? Auf beeindruckende Weise verknüpft Brigitte Teufl-Heimhilcher immer wieder das Jetzt mit längst vergangenen Tagen, sodass Ursachen und Auslöser offenbar werden, welche das Heute nachhaltig beeinflussen. Was schlussendlich daraus entsteht, wenn Hausverwalter, Künstler und Geistliche aufeinandertreffen, schildert die Autorin mit leicht ironischem Unterton und einem gerüttelt Maß an Humor.
Ein angenehmer Lesefluss stellt sich aufgrund des flüssigen Schreibstils schnell ein, die Szenen sind direkt aus dem Alltag gegriffen und bieten somit immer wieder die Möglichkeit, sich mit einer Figur zu identifizieren. Auch wenn das Buch eher ruhig daherkommt, ohne große Aufregung, so besticht es doch durch die präzise gezeichneten Charaktere und das lösungsorientierte Zusammenfinden höchst unterschiedlicher Personen. Gesellschaftspolitische Themen werden unaufdringlich, quasi im Vorübergehen, eingestreut und passen somit perfekt in die Handlung.
Mir hat der Sammelband mit „Ach, Gisela“, „Ach, Elke“ und „Ach, Johann“ eine unterhaltsame Lesezeit beschert, jetzt bin ich neugierig auf die Reihe „Juttas Freundinnen“.
Titel Gestern und Heute, Sammelband
Autor Brigitte Teufl-Heimhilcher
ASIN B0F48SRFK5
Sprache Deutsch
Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (560 Seiten, 20. Mai 2025)
Erscheinungsdatum 8. April 2025
Herausgeber Brigitte Teufl-Heimhilcher
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ASIN/ISBN: 3964035475 |