Der Wind von Yorkshire - Lia Scott

  • Klappentext (Amazon):


    Yorkshire, 1868: June Barlow wächst mit ihren beiden Schwestern in den malerischen Craven Dales auf. Am liebsten unterstützt sie ihre Tante Eliza, die als Hebamme und Heilerin die Menschen versorgt. Doch als Junes ältere Schwester Schwindsucht bekommt, ist sie gezwungen, sich Arbeit in einer der zahlreichen Spinnereien von Bradford zu suchen – eine der schmutzigsten Städte Englands. Hier rauchen die Schornsteine so sehr, dass der Himmel nie richtig hell wird.

    Dort trifft June ausgerechnet auf Franky O’Donovan. Sie kennt den eigensinnigen irischen Wollsortierer von früher. Er hat ein besonderes Feingefühl, das es ihm ermöglicht, die gute Wolle von der schlechten zu unterscheiden. Tatsächlich scheint er die ganze Welt zu erfühlen.

    Doch June weiß, dass Franky auch eine dunkle Seite hat, denn die beiden verbinden die Geschehnisse einer besonders düsteren Nacht. Und trotzdem konnte sie ihn nie vergessen …



    Meine Rezension:


    Unvollendet


    Nach dem frühen Tod seiner Ehefrau zieht Robert Barlow mit seinen drei Töchtern June, Dahlia und Fern zu seiner Schwägerin, Tante Eliza, in die einsamen Hügel von Craven Dale. Der ehemalige Pfarrer findet keinen Trost mehr im Glauben und verdient sich ein wenig Geld als Lehrer und Schriftgelehrter. Während Dahlia hübsche Kleidungsstücke näht und Fern sich mit der Schafzucht auskennt, begleitet June am liebsten ihre Tante Eliza zu den benachbarten Höfen, um der Heilerin und Hebamme zu helfen. Als Dahlia schwer erkrankt, entscheidet sich June, in die nächste Stadt – Bradford – zu gehen und ebenfalls zum gemeinsamen Einkommen beizutragen.


    Recht anschaulich stellt Lia Scott ihre Figuren vor und passt ihren Schreibstil der idyllischen Landschaft des nordenglischen Yorkshire an. Malerisch ist das Land, die Leute so unterschiedlich wie nur möglich, denn Dahlia wartet, wie es sich gehört, auf die Hochzeit mit ihrem Verehrer, June ist bedacht darauf, viel zu lernen und Fern, die Jüngste, kann ein rechter Wildfang sein, besonders wenn sie um den Preis für ihre Schafwolle feilscht, was ganz und gar nicht den vorherrschenden Sitten um 1868 entspricht. Es dauert geraume Zeit, bis sich eine Handlung entspinnt und auch jetzt ist die betörende Atmosphäre das vorherrschende Element im Roman. Zu den wesentlichen Figuren gesellt sich irgendwann auch der Ire Franky hinzu, der schwere Schuld auf sich geladen zu haben scheint, so richtig greifbar wird dieses Thema nicht, dennoch erweckt er keinen unsympathischen Eindruck. Am Ende dieses Buches treffen wir mit June in einer gänzlich anderen Welt ein, nämlich in Bradford, wo die Schlote rauchen, der Schmutz den Himmel verdüstert und die Spinnräder und Webrahmen fast nie stillstehen. Dann reißt das mittlerweile spannende Geschehen abrupt ab und der Leser wird vertröstet auf den folgenden Band, das Bisherige bleibt unvollendet.


    Ein schöner Start in die Welt zwischen Landleben und Stadtgefüge, sympathische Charaktere und viel Gefühl, leider wird der Roman erst in einigen Monaten komplett. Wer kann, sollte vielleicht warten? Lesenswert ist „Der Wind von Yorkshire“ aber jedenfalls.



    Titel Der Wind von Yorkshire

    Autor Lia Scott

    ASIN B0F1Z1R26V

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (267 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 9. September 2025

    Verlag Tinte und Feder

    Reihe Die Fasern der Welt


    ASIN/ISBN: B0F1Z1R26V