A. L. Schüttler - 2081

  • Herausgeber: Weltenbaum Verlag (24. März 2025)

    Taschenbuch: ‎310

    ISBN10:

    ASIN/ISBN: 3949640207


    Kurzbeschreibung


    In einer Welt ohne Hoffnung wird das Schicksal der Menschheit von jenen bestimmt, die den Mut finden, es in Frage zu stellen. Das Jahr 2081 ist gezeichnet von den Folgen einer globalen Klimakatastrophe. Die Menschheit hat sich in sogenannte Litho-Asylums gerettet: unterirdisch in die Erde gegrabene Tunnelsysteme, die nur zu deutlich machen, welchen Stand man innerhalb der Gesellschaft einnimmt. Ihr einziger Ausweg: die Flucht zum Mars. Im Jahr 2121 zeigen sich die Auswirkungen der Marskolonialisierung. Die Gesellschaft hat in den vergangenen Jahren ein strenges System entwickelt, das die Menschen in einen von sechs Sektoren einteilt. Gaia, die dort geboren und aufgewachsen ist, erfährt eine Wahrheit, die das festgefügte System ins Wanken bringen könnte.


    Autorin


    »Manchmal denke ich, dass ich eine dunkle, melancholische Seele in einem freundlichen, guten Menschen bin. Und damit dieser Mensch freundlich und gut sein kann, muss die Seele eben Geschichten schreiben.«


    Annika Schüttler (*1998) verliert sich ständig in Geschichten - zuerst in fremden, später dann auch in eigenen. 2021 erscheint mit "Von Rosen und Krähen" die überarbeitete Fassung ihres Debüts.

    Ob ihr jedoch tatsächlich alle Geschichten in ihren Träumen zugeflüstert werden, wie sie erzählt, bleibt ungewiss.


    Rezension


    Wenn man so viele Dystopien, in so kurzer Zeit liest, stumpft man ein bisschen ab. Die Zutaten ähneln sich: kaputte Welt, unterdrückendes System, rebellische Figuren. Konnte mich 2081 von A. L. Schüttler trotzdem begeistern? Ja, durchaus.


    Die Geschichte spielt in einer Zukunft, in der die Erde durch die Klimakatastrophe unbewohnbar geworden ist. Die Menschheit hat sich in unterirdische Litho-Asylums gerettet: Tunnelsysteme, die Schutz bieten, aber auch gnadenlos den sozialen Status widerspiegeln. Der scheinbar einzige Ausweg: die Flucht zum Mars. Doch auch dort kein Zuckerschlecken, sondern neue (alte) Probleme. Die Gesellschaft ist in Sektoren unterteilt, streng reguliert, scheinbar perfekt, bis Gaia, unsere Hauptfigur, beginnt, hinter die Fassaden zu blicken.


    Was wie ein Neuanfang wirkt, entpuppt sich als System mit alten Fehlern in neuem Gewand. A. L. Schüttler verbindet aktuelle Themen wie Klimakrise, soziale Ungleichheit, Kontrolle und Überleben zu einer düsteren, aber klugen Zukunftsvision. Es geht nicht nur ums große Ganze, sondern um das Menschliche im System: Angst, Macht, Anpassung, Hoffnung, oder das, was noch davon übrig ist.

    Das Buch nimmt sich Zeit, seine Welt aufzubauen. Es gibt verschiedene Zeitstränge und Perspektiven, die sich langsam zu einem Gesamtbild fügen. Anfangs etwas sperrig, aber je tiefer man eintaucht, desto spannender wird es. Besonders gelungen: die Darstellung der Marsgesellschaft, strukturiert, durchdacht, aber auch nicht alles eitel Sonnenschein.


    2081 ist fordernd, nachdenklich und streckenweise bedrückend. Es stellt nicht die großen Antworten in den Raum, sondern die richtigen Fragen. Das Finale ist klug, stimmig und genau richtig. Wie gesagt, nur der Einstieg war etwas zäh, ansonsten aber gut gelungen. Fans von (SciFi) - Dystopien können bedenkenlos zugreifen.