Der Geruch von verbranntem Eukalyptus - Ennatu Domingo

  • Über Herkunft, Sprache und Zugehörigkeit


    Orlanda, 2024

    152 Seiten


    OT:‎ Fusta d'eucaliptus cremada

    Aus dem Katalanischen von Michael Ebmeyer


    Kurzbeschreibung:

    In »Der Geruch von verbranntem Eukalyptus« erzählt Ennatu Domingo aus ihrem Leben als Mädchen im ländlichen Äthiopien, ehe sie nach dem Tod der Mutter und des Bruders als Siebenjährige Anfang der 2000er-Jahre von einer katalanischen Familie adoptiert wird. Als Erwachsene lässt ihr die Frage nach den Ursachen für das Elend der äthiopischen Landbevölkerung, vor allem der Frauen, keine Ruhe. Zugleich ergründet sie für sich, wie es ist, mit mehr als einer Identität zu leben, und was es bedeutet, die Sprache der eigenen Kindheit zu verlieren und zurückzugewinnen. Ihr Text hilft, die immer noch vorherrschenden bevormundenden und eurozentrischen Haltungen gegenüber Afrika abzubauen. Die Autorin zeigt uns, was eine nomadische Existenz bedeutet, und nimmt uns mit auf eine Reise durch verschiedene, ineinander verwobene Erzählebenen.


    Über die Autorin:

    Ennatu Domingo, geboren 1996 in Äthiopien, absolvierte nach ihrem Abschluss in Politikwissenschaft an der University of Kent in Canterbury einen Master in Internationaler Konflikt- und Sicherheitsforschung in Brüssel. Als Stipendiatin der International Crisis Group hat sie am Sitz der ICG in Nairobi gearbeitet. Sie erhielt ein Schuman-Stipendium bei der Abteilung Auswärtige Angelegenheiten des Europaparlaments in Brüssel, im Bereich der Beziehungen zwischen der EU und den afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten. Derzeit ist Ennatu Domingo als wissenschaftliche Assistentin am Thinktank European Centre for Development Policy Management (ECDPM) in Maastricht tätig.


    Über den Übersetzer:

    Michael Ebmeyer ist Autor und Übersetzer aus dem Spanischen, Katalanischen und Englischen. Er übersetzte bereits Najat El Hachmis Romane »Eine fremde Tochter« und »Am Montag werden sie uns lieben«, ihren Essayband »Wir wollen die ganze Freiheit!« und den Roman von Danny Ramadan »Nebelhorn-Echos«.


    Über den Verlag Orlanda:

    Frauen – Weltkultur – Bewegung

    Wir wollen mit unserem Programm dem Diskurs für eine gerechtere Weiterentwicklung der Gesellschaft und der Welt ohne Vorurteile und vorgefertigte Meinungen eine freie Bühne geben und laden ein, neue Perspektiven kennenzulernen.


    Mein Eindruck:

    Ein autobiografischer Text, in der die Autorin ihrer Identität und Herkunft nachforscht. Sie war sieben, als ihre Mutter und ihr kleiner Bruder in Äthiopien starben und sie als Waise adoptiert wurde. Fortan wuchs sie in Barcelona auf. Das brachte sie aus der Armut in sichere Umstände, sie konnte sogar studieren. Aber ein Stück ihres frühen Lebens fehlte ihr.


    Das Buch wechselt in den Handlungsfäden. Zum einen ist da die schreckliche Busfahrt mit ihrer schwerkranken Mutter und Bruder als sie 7 Jahre alt war. Das wird für sie zum Wendepunkt. Zum anderen das Leben in Katalonien und dann mehrfach die Rückkehr, als sie Äthiopien besucht. Angereichert wird es durch Zahlen und Fakten über das Land.


    Man spürt, dass es eine junge Autorin ist. Sie war erst 25, als sie das Buch geschrieben hat. Aber es ist sorgfältig gemacht und es ist ein emotionales Buch. Man begleitet sie dicht in diesem Buch und kann ihre Emotionen verstehen.


    ASIN/ISBN: 3949545638