Klappentext (Amazon):
Seit der Machtübernahme der Nazis breitet sich die Gewalt wie eine Krankheit in der Stadt aus, die Esther Spielmann einst ihr Zuhause nannte. Jede Nacht betet sie, dass ihre Familie verschont bleibt. Aber als ihr Mann und ihr Vater zusammen mit vielen anderen Juden während der Kristallnacht ermordet werden, hat sie keine andere Wahl, als ihren geliebten Sohn Sascha in Sicherheit zu bringen.
Es zerbricht ihr das Herz, seine dünnen Beine in der Kälte zittern zu sehen, als er mit den anderen weinenden Kindern Richtung Kindertransport gedrängt wird. Während sie dem Zug hinterherstarrt, ist die Erinnerung daran, wie sie und Sascha sich fest umarmen und gemeinsam lachen, das einzige, was ihr von ihrem Sohn bleibt. Sie schwört sich, dass sie ihn eines Tages wieder so halten wird. Aber die Einhaltung dieses Versprechens erscheint unmöglich.
Jeden Tag lebt die Hoffnung, Sascha zu finden, in Esther weiter. Dann kommen die Soldaten. Und dieses Mal ist es Esther, die einen Zug besteigt, aber anders als bei Sascha, wird dieser sie nicht in Sicherheit bringen. Sie kennt die geflüsterten Gerüchte über die unaussprechlichen Dinge, die in den Konzentrationslagern geschehen. Sie muss alles tun, um zu überleben …
Kann Esther ihren Sohn in den Trümmern des Krieges wiederfinden? Und ist sie bereit für das, was sie erwartet?
Meine Rezension:
Sascha
Für Galeristin Esther Spielmann und ihre jüdische Familie ist es zu spät, um die nötigen Papiere für eine Ausreise aus Deutschland zu bekommen. Als ihr Mann und ihr Vater in der Kristallnacht nicht mehr heimkommen, sieht sie in einem Kindertransport nach England die letzte Chance, zumindest ihrem Sohn Sascha das Überleben zu ermöglichen. Ein gerahmtes Bild, das sie und ihren Sohn zeigt, wird von SS-Leuten beschlagnahmt, bevor die gesamte Villa versiegelt und Ester deportiert wird.
In vier großen Abschnitten erzählt Catherine Hokin von der erfolgreichen Galeriebesitzerin Esther und der Restauratorin Amalie, widmet der Kunst und den aufstrebenden antisemitischen Tendenzen Teil Nummer eins. Darauf folgen der Abschied von Sascha und Esthers eigenes Schicksal in den Kriegsgräueln, bevor Abschnitt vier die Lage nach dem Krieg und die Wiedererlangung der Kunstschätze in den Mittelpunkt rückt. Vielerlei historisch belegte Einzelheiten fließen in diese opulente Geschichte mit ein, wertvolle Gemälde und namhafte Künstler werden so ausführlich beschrieben, dass man sich selbst als Gast in einer der Ausstellungen wähnt. So langsam, dass es die Betroffenen selbst kaum wahrnehmen, erstarkt die Naziszene und schon steht Esther vor den Trümmern ihres Lebens. Ihr einziger Anker, um durchzuhalten, ist Sascha, der hoffentlich gut aufgehoben ist bei seiner neuen Londoner Familie, aber die Chance, im Arbeitslager nicht zugrunde zu gehen, ist gering.
Eine dramatische Geschichte, die in eine Rahmenhandlung rund um Kunst und Kunstraub eingebettet ist und viele interessante Details bereithält. Dem Titel nach hätte ich allerdings etwas mehr Persönliches über Esther und Sascha erwartet, die Einzelheiten aus den Galerien waren im Vergleich dazu etwas zu ausladend. Nichtsdestotrotz bietet dieser Roman viele authentische Szenen und lehnt sich an Schicksale an, welche es in ähnlicher Form wohl zahlreich gegeben hat.
Unfassbares Leid, Kinder, die alleine in ein fremdsprachiges Land geschickt werden und eine verbindende Kunstszene, die den Bogen vom Anfang bis zum Ende spannt, liefern eine solide Grundlage für diesen lesenswerten Roman.
Titel Als der Zug dich mitnahm
Autor Catherine Hokin
ASIN B0FGY4H1TJ
Sprache Deutsch
Ausgabe ebook (438 Seiten), ebenfalls erhältlich als Taschenbuch
Erscheinungsdatum 6. Oktober 2025
Verlag Bookouture
Originaltitel The Train That Took You Away
Übersetzer Angelika Lauriel
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ASIN/ISBN: B0FGY4H1TJ |