Adriano Sack - Noto

  • Herausgeber: Nagel & Kimche (29. Juli 2025)

    Taschenbuch: ‎336

    ISBN10:

    ASIN/ISBN: 3312014417


    Kurzbeschreibung


    Das zärtliche Porträt einer Partnerschaft und einer wilden Liebe zu Sizilien, wo der Tod nicht das Ende bedeutet


    »Die Verwebung von sikelischer Mythologie, äußerst Privatem und Gwyneth Paltrow ist einzigartig. Noto ist ein sehr guter, ein sehr kluger Roman.«

    Christian Kracht


    Als sein Partner stirbt, reist Konrad mit Adrianos Asche nach Sizilien, wo sie sich in den letzten gemeinsamen Jahren ein Haus gekauft und eine zweite Heimat geschaffen hatten. Auf die Reise begleitet ihn der unter anderem junge, gut aussehende Santi, der im Gegensatz zum grüblerischen Konrad das Leben auf die leichte Schulter nimmt. Die Insel der Gegensätze wird beide auf ihre eigene Art herausfordern. Wir erleben eine ebenso turbulente wie berührende Abschiedsreise, einen liebevollen Rückblick auf gemeinsame Jahre, ein unterhaltsames Porträt der deutschen Ex-Pats auf Sizilien und einen Ausblick darauf, wie es nach einem lebensändernden Verlust weitergehen kann.


    Adriano Sack liefert ein fulminantes literarisches Debüt, in dem das wilde Berlin auf das unberechenbare Sizilien trifft.


    Autor


    Adriano Sack ist mehrfach ausgezeichneter Autor und Journalist, er hat diverse Sachbücher geschrieben, u. a. "Breites Wissen. Die seltsame Welt der Drogen und ihrer Nutzer" (mit Ingo Niermann), "Manieren 2.0. Stil im digitalen Zeitalter" und "Gebrauchsanweisung für die USA". Derzeit arbeitet er als Autor im Stilressort Welt am Sonntag.


    Rezension

    Konrad verliert seinen Partner Adriano durch einen tragischen Unfall. Mit einem Teil seiner Asche macht er sich auf den Weg nach Sizilien, genauer gesagt nach Noto, einer kleinen barocken Stadt im Süden der Insel. Dort, wo die beiden sich einst ein Haus gebaut und eine zweite Heimat geschaffen hatten, möchte Konrad Abschied nehmen. Begleitet wird er von seinem Hund und dem lebenslustigen Santi, der das Leben mit einer Leichtigkeit nimmt, die Konrad fast befremdlich vorkommt.


    Was wie eine einfache Reise beginnt, geht schnell tiefer. Es ist eine Auseinandersetzung mit der eigenen Trauer, mit Erinnerungen, mit der Frage, wie man weiterlebt, wenn der wichtigste Mensch plötzlich fehlt. Zwischen der sizilianischen Sonne und der ungestümen Landschaft entfaltet sich eine ruhige, aber eindringliche Geschichte.


    Adriano Sack erzählt in „Noto“ sehr unaufgeregt, aber präzise. Man spürt auf jeder Seite, dass er weiß, wovon er schreibt. Die Geschichte wirkt echt und nachvollziehbar. Trauer ist hier nichts, das man überwinden muss, sondern etwas, mit dem man leben lernt.


    Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass Konrad in seinen Gedanken immer wieder mit Adriano spricht. Diese Gespräche verleihen der Geschichte eine besondere Nähe. Man hat das Gefühl, als sei Adriano nie ganz weg, sondern auf eine andere Weise noch da. Das ist toller erzählerischer Kniff.


    Sizilien selbst wird in diesem Roman fast zu einer eigenen Figur. Sack beschreibt die Insel mit all ihren Gegensätzen: schön und rau, lebendig und still, sonnig und doch schwer. Man merkt, dass er eine persönliche Verbindung zu diesem Ort hat. Zudem mochte ich die Sprache sehr. Sie ist bildhaft, aber nicht überladen. Man sieht die Landschaft vor sich, riecht das Meer, spürt die Hitze auf der Haut. Sack schafft es, all das mit wenigen, klaren Worten einzufangen. Auch die Figuren sind stimmig. Niemand wirkt perfekt, alle haben Ecken und Kanten.


    Kleine Schwächen gibt es trotzdem. Manchmal verfällt der Autor dann eben doch in unnötige Ausschweifungen. Der Stil neigt an manchen Stellen dazu, sich in (irrelevanten) Details zu verlieren. Das ändert aber nichts daran, dass „Noto“ ein starkes Debüt ist, das authentisch ist und nachklingt. Leseempfehlung!