Matthias A. K. Zimmermann - Kryonium

  • Herausgeber: Eigenverlag (BoD) (09. September 2025)

    Taschenbuch: ‎292

    ISBN10:

    ASIN/ISBN: 3819280251


    Kurzbeschreibung


    Gefangen in einem nebelumwobenen Schloss im Schnee, ohne jede Erinnerung an seine Vergangenheit, schmiedet der Erzähler heimlich Fluchtpläne. Doch wie entkommt man einem streng bewachten Ort, wenn man nicht einmal weiß, wer man ist? Der Drang, der beklemmenden Isolation zu entfliehen, treibt den Erzähler an - auch wenn die Flucht ihn immer tiefer in die düsteren Winkel des Schlosses führt. Rätselhafte Begegnungen, magische Paranoia und ein labyrinthisches Spiel aus Schein und Wirklichkeit werfen die Frage auf: Was ist hier real, und was nur eine Illusion? Die Suche nach dem Ursprung seiner verlorenen Erinnerungen wird für den Erzähler zu einem bizarren und bedrohlichen Puzzle, dessen Teile ihm ständig zu entgleiten drohen. Nichts ist, wie es scheint, und am Ende steht eine Wahrheit, die alles verändert.


    Autor

    Matthias Alexander Kristian Zimmermann wurde 1981 in Basel (Schweiz) geboren und ist in ländlicher Umgebung im Kanton Aargau aufgewachsen. Er studierte musikalische Komposition, Kunst & Vermittlung, Game Design, Art Education und Pädagogik. Zimmermann ist Schriftsteller, Maler und Medienkünstler. Seine Bilder, die er als »Modellwelten« bezeichnet, reflektieren und erforschen die Kunst-, Design- und Mediengeschichte. Sein Werk wurde umfassend rezensiert und befindet sich in Sammlungen diverser Museen und Kunstarchive. Im Hirmer Verlag ist das Kunst- und Sachbuch »Digitale Moderne. Die Modellwelten von Matthias Zimmermann« über ihn erschienen. Im Kulturverlag Kadmos hat er seinen Debütroman »KRYONIUM. Die Experimente der Erinnerung« und »INTOXIKATION. Chemie der Illusionen« publiziert. Zimmermanns Romanwelten haben sich in einem langjährigen Entwicklungsprozess aus den Konzepten seiner Kunstwerke herausgebildet. Seine Bücher erscheinen sowohl in Verlagen als auch unter seiner eigenen Edition MODELLWELTEN.


    Rezension


    Was, wenn du eines Tages in einem Schloss aufwachst: ohne Erinnerung und ohne Vergangenheit? Genau hier beginnt KRYONIUM. Der (noch) namenlose Erzähler erwacht in einem Schloss, das sich verändert wie ein lebendiges Wesen. Räume verschieben sich, Türen verschwinden wieder und außerhalb des Schlosses wartet ebenfalls nichts Gutes. Das Schloss scheint ein eigenes Bewusstsein zu haben, als würde es mit ihm spielen, ihn prüfen, ihn festhalten wollen.


    Der Einstieg war für mich noch etwas holprig, fast märchenhaft, aber dann hat mich die Geschichte gepackt und nicht mehr losgelassen. KRYONIUM ist kein Thriller, kein Science-Fiction-Abenteuer, sondern etwas Drittes: ein philosophisches Kammerspiel über Erinnerung, Identität und die Frage, was uns zu dem macht, was wir sind.


    Der Weltenbau ist unglaublich atmosphärisch. Zimmermann erschafft eine Welt, die gleichzeitig märchenhaft und technisch wirkt, als würde man zwischen Vergangenheit und Zukunft festhängen. Besonders beeindruckend fand ich die Sprache. Mal feierlich und altmodisch, dann wieder präzise. Ich musste mich anfangs einlesen, aber danach floss der Text ganz natürlich. Man streift mit dem Erzähler durch das endlose Schloss, sucht nach einem Hinweis, einer Tür, einem Ausweg, oder vielleicht nach sich selbst.


    Das Cover möchte ich an dieser Stelle wirklich loben: die Schneekugel, das Schloss, der Schlüssel mit der Nummer 1001, alles passt perfekt zur Geschichte.


    KRYONIUM ist ein modernes Märchen, aber kein verträumtes. Es ist kühl, klar, manchmal beängstigend, aber immer auch faszinierend. Es spielt mit Wahrnehmung, Virtualität und der Frage, was Erinnerung eigentlich bedeutet. Nichts ist so, wie es scheint und jedes Mal, wenn man glaubt, etwas verstanden zu haben, entgleitet einem die Geschichte wieder. Großartig.


    Wer beim Lesen gerne denkt, wer Sprache liebt und sich auf etwas Experimentelles einlässt, sollte hier unbedingt zugreifen.