Fischer, 2023
192 Seiten
OT: Les lieux qu'habitent mes rêves
Aus dem Französischen von Doris Heinemann.
Kurzbeschreibung:
Felwine Sarr hat in seinen Büchern über Afrikas Zukunft nachgedacht (u.a. in »Afrotopia«) und weltweit für breite Debatten gesorgt. Nun hat er seinen ersten Roman geschrieben.
Die Zwillingsbrüder Fodé und Bouhel wachsen im Senegal auf und sind auf der Suche nach ihrem Selbst. Fodé ist Schreiner, er führt ein traditionelles Leben in seiner Heimat und folgt seiner spirituellen Berufung. Bouhel entscheidet sich für die Literatur und die Musik. Er studiert in Frankreich und findet in der Liebe mit Ulga, einer polnische Studentin, seine Erfüllung. Doch ein Unglück versperrt ihren gemeinsamen Weg in die Zukunft.
Erst Jahre später finden die Brüder wieder zusammen. Felwine Sarr nimmt uns mit auf ihre Suche, ohne ihre Entscheidungen gegeneinander auszuspielen. »Die Orte, an denen meine Träume wohnen« ist ein philosophischer, poetischer und zutiefst menschlicher Roman.
Über den Autor:
Felwine Sarr wurde 1972 in Niodior, Senegal, geboren. Seine Bücher »Afrotopia« und »Zurückgeben. Über die Restitution afrikanischer Kulturgüter« (zusammen mit Bénédicte Savoy) sorgten für weltweite Debatten. Er ist Schriftsteller, Musiker und Verleger (u.a. des Goncourt-Preisträgers Mohamed Mbougar Sarr) und unterrichtet frankophone Kultur und afrikanische Philosophie an der Duke University in Durham (USA).
Zusammen mit Achille Mbembe gründete er die »Ateliers de la Pensée« mit dem Ziel, einen Ort für intellektuelle Debatten in Afrika zu schaffen. Er hat mehrere Bände mit Kurzprosa und Erzählungen veröffentlicht. »Die Orte, an denen meine Träume wohnen« ist sein erster Roman. Felwine Sarr lebt im Senegal und in den USA.
Über die Übersetzerin:
Doris Heinemann, geboren 1957, studierte Romanistik und Germanistik in Köln und Montpellier, arbeitete als Sprachlehrerin, als Übersetzerin im Generalsekretariat des EG-Ministerrats und übersetzt seit 1997 Literatur aus dem Französischen und Englischen, u.a. von Delphine de Vigan, Christian Gailly, Gabriel Chevallier und Olivier Rolin.
Mein Eindruck:
Der Roman zeigt den sehr unterschiedlichen Lebensweg zweier Brüder in Senegal. Der Autor hat eine poetische, präzise Sprache und er schildert die Geschichte aus mehreren Perspektiven. Das sind zum einen der Student Bouhal, seine Freundin Olga und sein Bruder Fodé.
Während Bouhal nach Frankreich ging, blieb Fodé in Senegal und ist einem traditionellen Leben verhaftet. Es sind gegensätzliche Lebensentwürfe.
Ungewöhnlicherweise gibt es auch ein paar mythische Einschläge, z.B. die Erfahrung des Todes einer der Nebenfiguren und dessen weitere geisterhafte Existenz. Hinzu kommen viele Gedanken Bouhal in einem Kloster, aus der sich sehr schöne philosophische Momente ergeben,
Die Liebesbeziehung von Bouhal und Olga ist sehr innig, aber dann kommt es zu einem unglücklichen Vorfall.
Das Buch ist ruhig, aber vielschichtig und mit viel Spirit.
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ASIN/ISBN: 3103971753 |
