Silke Porath / Matthias Wippich: Auge um Auge - Todesstrafe in den USA

  • So, da ich hier noch keine so richtige Rezension gefunden habe, schreib ich jetzt einfach selbst eine. Das Buch ist mir durch mein Seminarfach "Menschenrechte" über den Weg gelaufen, mein Lehrer hatte dort einige Bücher zu verschiedenen Themen zur Auswahl gestellt.
    Da mich das Thema Todesstrafe schon immer interessiert hat, entschied ich mich dafür, es zu kaufen und rezensierte es schon als Aufgabe im Unterricht.
    Wenig später ging es um das Facharbeitsthema und dieses Buch war mit der Ausschlag dafür, dass meine Wahl auf die Todesstrafe in den USA fiel.


    Ich habe "Auge um Auge - Todesstrafe in den USA" anfangs nur aus Interesse gelesen, später diente es mir dann auch zur Recherche.


    Besonders gut hat mir bei diesem Buch gefallen, dass es zwar ein Hauptthema hat, dies aber durch die verschiedensten Texte dargestellt wird - vom Versuch, einen Todestraktinsassen vor der Hinrichtung zu retten, über Interviews bis hin zu Briefen und Gedichten verschiedener Insassen, teilweise handgeschrieben, was dem Ganzen eine große Authenzität verleiht.
    Am interessantesten fand ich aber trotzdem die unterschiedlichen Berichte von hauptsächlich Deutschen, die Todestraktinsassen besucht oder versucht haben, eine Hinrichtung zu verhindern. Die Fassungslosigkeit über die Lebensbedingungen oder die Hilflosigkeit gegenüber der amerikanischen Justiz ist in jeder Zeile deutlich zu spüren.
    Gerade bei dem Fall Troy Kunkle, der selbst in Deutschland geboren wurde, fühlt man sich irgendwie verbunden und hofft mit, wenn dann über mehrere Jahre immer wieder eine Verschiebung des Hinrichtungstermins erreicht wurde, es am Ende aber doch nicht geholfen hat.


    Durch dieses Buch wird dem Leser verdeutlicht, wie aktuell das Thema Todes-strafe auch heute noch ist und das man es nicht in den Hintergrund drängen darf.
    Gerade durch die Augenzeugenberichte und die Briefe der Todeskandidaten wird auf schockierende Weise klar, was für eine grausame Strafe es ist. Dabei geht es nicht nur um die Strafe an sich, sondern auch vor allem um das lange, oft jahrzehntelange Warten auf die Vollstreckung.
    Anmerken sollte man auch, dass alle Autoren dieses Buches keinesfalls die Taten, die die Todestraktinsassen begangen haben, beschönigen wollen. Davon abgesehen, dass manchmal die Taten gar nicht ausreichend bewiesen sind, wird von den Mitgliedern der Initiative gegen die Todesstrafe nur die Umwandlung in eine lebenslange Freiheitsstrafe beantragt.
    Selten wird die Tat an sich bestritten und das auch nur in den Fällen, wo es begründete Zweifel an der Schuld gibt.


    Mir hat dieses Buch wirklich sehr gut gefallen und ich kann es sowohl zur schlichten Lektüre als auch zu Recherchezwecken wirklich empfehlen.


    (Selbstverständlich habe ich in meiner Facharbeit alle Textausschnitte brav kenntlich gemacht :-])