Was haltet Ihr von der deutschen Buchpreisbindung?

  • Was haltet Ihr von der Buchpreisbindung? 0

    1. Weiß nicht (0) 0%
    2. Könnte man peu a peu abschaffen. (0) 0%
    3. Ich finde, sie sollte schnellstmöglich abgeschafft werden. (0) 0%
    4. Buchpreisbindung? Was ist das? (0) 0%
    5. Ich finde, sie ist richtig und wichtig! (0) 0%

    Heute möchte ich die Eulen um Ihre Meinung zu einem delikaten Thema bitten.


    Bei uns gibt es, wie wir alle wissen(?), eine Preisbindung für Deutsche Printmedien.


    Es gibt viele Gründe dafür und bestimmt auch einige dagegen.
    Ehe ich in die Diskussion einsteige, halte ich mich erst mal dezent zurück und warte auf Eure Meinungen.


    gespannte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Hallo, Elbereth.


    Einige Pros und Cons u.a. hier:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Buchpreisbindung


    Es gibt für mich zwei schlagende Argumente gegen die Aufhebung der Buchpreisbindung: Erstens hätte die Aufhebung zur Folge, daß wir - mehr als bereits jetzt schon - mit Grossisten der Kategorie "Hugendubel" konfrontiert wären, die übrigens einen aktiven und teilweise sehr harten Verdrängungswettbewerb gegen die kleinen Buchhandlungen betreiben. Und zweitens würde sich das Angebot noch weiter zu Gunsten der vermeintlichen Bestseller "auffächern" - schwächere Titel (die weniger verkauft werden) wären noch seltener in den Auslagen zu finden, weil sie geringere Margen hätten, sofern sich diese nach Abnahmen und verkauften Mengen berechnen würden.


    Bücher sind ein Kulturgut, das jedermann zum selben Preis zur Verfügung stehen sollte. Das ist die Idee hinter der Buchpreisbindung. Und die finde ich gut.

  • Da kann ich Tom voll und ganz zustimmen. :write


    Außerdem bin ich froh, wenigstens bei einer Ware nicht ständig Preise vergleichen zu müssen, sondern sie überall zum gleichen Preis kaufen zu können, egal ob an der teuren Tanke oder im billigen Konsumtermpel.


    Eine "Umgehung" der Buchpreisbindung sind die Mängelexemplare, bei denen ich auch schon mal ein Schätzchen entdeckt habe, dass ich sonst vielleicht nicht gekauft hätte.

  • @ Tom :write :write :write


    man stelle sich auch nur mal vor wie teuer Fachbücher dann werden würden :yikes, nicht dass sie jetzt schon teuer wären, sie wären dann absolut nicht mehr bezahlbar!

  • Zitat

    Original von Tom


    Bücher sind ein Kulturgut, das jedermann zum selben Preis zur Verfügung stehen sollte. Das ist die Idee hinter der Buchpreisbindung. Und die finde ich gut.


    Das kann ich voll und ganz unterschreiben. Wenn es nicht manchmal Mängelexemplare u.ä. geben würde, würde ich glatt glauben, dass Bücher zu den Luxusgütern gehören.

  • Zitat

    Original von geli73
    Außerdem bin ich froh, wenigstens bei einer Ware nicht ständig Preise vergleichen zu müssen, sondern sie überall zum gleichen Preis kaufen zu können, egal ob an der teuren Tanke oder im billigen Konsumtermpel.


    Das stimmt bei uns nicht, die selbe Süddeutsche Bibliothek kostet z.B. in der Trafik pro Band nochmal 2€ mehr als in der Buchhandlung.
    Ich bin, ehrlich gesagt, auch ein bißchen eine Remittendenjägerin, da ich Bücher ziemlich teuer finde, gemessen an unserem Gesamtfamilienbudget und meinem Kaufbedürfnis. ;-)


    Von den Pro - Buchpreisbindungs - Argumenten leuchtet mir am ehesten ein, dass bei Aufhebung die Großen Läden die Kleinen schlicht und einfach umbringen, so wie das bei Lebensmittelgeschäften vorexerziert wurde.


    Allerdings frage ich mich, ob nicht seltener gekaufte Bücher sogar billiger würden, wenn man sie doch unbedingt unters Volk bringen möchte. Oder würden die dann einfach gar nicht mehr verlegt?


    Jedenfalls erschreckt mich oft, wie weit zum Beispiel der dtv - Verlag die Preise hochtreiben kann, nur weil der Umschlag ein wenig dicker ausfällt und das eine gewünschte Buch nur dort erscheint. (hat mich gerade beim zweiten Miss Lizzie Band gestört)

    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das nicht allemal das Buch.
    Georg Christoph Lichtenberg

  • Um Mißverständnissen vorzubeugen: Die Buchpreisbindung legt nicht fest, wieviel ein Buch kosten darf - sie bestimmt lediglich, daß der vom Verlag festgesetzte Preis immer gilt, ganz unabhängig davon, wo man das Buch kauft, ob hochpreisig oder billig. Sie garantiert also keine besonders günstigen (oder teuren) Bücher. Übrigens ist das, was Verlage gelegentlich mit Remittenden machen, grenzwertig. Eigentlich darf ein Buch nur dann günstiger verkauft werden, wenn es "sichtbare" Mängel aufweist. Praxis ist allerdings, daß die Verlage sämtliche Remittenden günstiger abgeben, auch ohne daß diese Mängel haben.

  • Zitat

    Original von Tom
    Bücher sind ein Kulturgut,


    Das sind Filme und Musik auch. ;-)


    Zitat

    Original von EmilyDas kann ich voll und ganz unterschreiben. Wenn es nicht manchmal Mängelexemplare u.ä. geben würde, würde ich glatt glauben, dass Bücher zu den Luxusgütern gehören.


    ... und wenn es nicht nette Internetseiten wie booklooker geben würde. :lache


    Zitat

    Original von Taschenbuch
    Allerdings frage ich mich, ob nicht seltener gekaufte Bücher sogar billiger würden, wenn man sie doch unbedingt unters Volk bringen möchte. Oder würden die dann einfach gar nicht mehr verlegt?


    Ich vermute letzteres. Es reicht nicht aus das etwas unters Volk gebracht werden soll, es muss zwangsläufig Geld damit verdient werden. Da ist es egal ob Bücher, Musik oder Film - der Großteil floppt. Das "Produkt" kann sogar ausgesprochen gut sein, wenn das Publikum lieber Müll konsumiert. :-(

  • Zitat

    Original von TomEigentlich darf ein Buch nur dann günstiger verkauft werden, wenn es "sichtbare" Mängel aufweist. Praxis ist allerdings, daß die Verlage sämtliche Remittenden günstiger abgeben, auch ohne daß diese Mängel haben.


    Deswegen werden künstlich "Mängel" erzeugt. :lache

  • Zitat

    Original von oemchenli
    Ich hab schon viele Remittenden gekauft und hatte noch nie Mängel. Ich glaube auch das es mit dem Wort Mängel etwas anderes gemeint ist. Das hatten wir schon mal irgendwo stehen.


    Ja, ein weinig schiefer Druck, fehlendes weißes Deckblatt oder falscher Seitenzahlbeginn, also eher Schmunzelfehlerchen :-)


    Ich hab mal eine Frage: gilt die Buchpreisbindung eigentlich für Hörbücher und ältere Klassiker nicht oder schneller als usus nicht mehr?
    Ich hab schon öfter erlebt, dass Hörbücher geradezu zu Schleuderpreisen verschleudert werden (aktuell gerade bei ALDI-Nord). Gut für Schnäppchenjäger ;-)


    Aaahja, Frage hat sich schon von selbst erledigt durch das Lesen von Toms Link:



    Zitat

    Von der Preisbindung ausgenommen sind Mängelexemplare, gebrauchte Bücher oder Altauflagen, die länger als 18 Monate am Markt sind und für die der Verlag die Preisbindung aufgehoben hat.


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Tom
    Es gibt für mich zwei schlagende Argumente gegen die Aufhebung der Buchpreisbindung: Erstens hätte die Aufhebung zur Folge, daß wir - mehr als bereits jetzt schon - mit Grossisten der Kategorie "Hugendubel" konfrontiert wären, die übrigens einen aktiven und teilweise sehr harten Verdrängungswettbewerb gegen die kleinen Buchhandlungen betreiben. Und zweitens würde sich das Angebot noch weiter zu Gunsten der vermeintlichen Bestseller "auffächern" - schwächere Titel (die weniger verkauft werden) wären noch seltener in den Auslagen zu finden, weil sie geringere Margen hätten, sofern sich diese nach Abnahmen und verkauften Mengen berechnen würden.


    Bücher sind ein Kulturgut, das jedermann zum selben Preis zur Verfügung stehen sollte. Das ist die Idee hinter der Buchpreisbindung. Und die finde ich gut.


    Kann ich nur voll und ganz :write

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich bin froh, dass hier doch alle genauso denken wie ich :-) - kann ich alles voll und ganz unterschreiben.


    Und auch ich kaufe gern Remittenden. Meist haben sie keine Mängel, allerdings habe ich auch schon andere als die genannten gefunden: zum Bleistift viele orthografische Fehler, falscher Einband, einmal verkehrt herum geheftet... aber das hat mich nicht wirklich gestört. Und solange mir noch die Fehler auffallen, ist es doch noch gut :lache - UND die Rechtschreibfehler kommen leider auch bei Nichtremittenden UND sogar auf im Titel vor!!! (mir fällt nur grad der Titel nicht ein... war entweder Fantasy oder SciFi)


    :wave Sunsy

  • Hallo, Elbereth,


    was ist denn nun deine Ansicht?




    Mich würde ja viel mehr interessieren, warum es denn diese Sonderreglung für Bücher gibt :gruebel Ist mir aus dem Wikipedia-Artikel nicht klar geworden.


    Haben neue CD's nicht auch eine Preisbindung?


    JAss :keks

  • Zitat

    Original von JASS
    Mich würde ja viel mehr interessieren, warum es denn diese Sonderreglung für Bücher gibt :


    Das hatte Tom doch schon erläutert:

    Zitat

    Bücher sind ein Kulturgut, das jedermann zum selben Preis zur Verfügung stehen sollte. Das ist die Idee hinter der Buchpreisbindung.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi


    Das hatte Tom doch schon erläutert:


    Filme und Musik sind auch Kulturgut (nicht das ich jetzt dort die Preisbindung einführen wollte) aber die Argumentation hinkt schon. Warum sind Bücher mehr Kulturgut als Filme und Musik?

  • Zitat

    Original von caro


    Filme und Musik sind auch Kulturgut (nicht das ich jetzt dort die Preisbindung einführen wollte) aber die Argumentation hinkt schon. Warum sind Bücher mehr Kulturgut als Filme und Musik?


    Ich denke mal, daß es zum einen mit dem Zeitpunkt der Einführung zusammenhängt und zum anderen damit, daß das "lesen" selber ja auch gefördert werden sollte! Einen Film angucken kann jeder, aber lesen ... :-(

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Die Quersubvention anspruchsvoller Titel und Fachliteratur mit kleiner Auflage durch Bestseller ("mass paperbacks" würde der Amerikaner wohl sagen und mir fällt grad nichts Treffenderes ein) mit Hilfe der Buchpreisbindung ist für mich ein gutes Argument für die Buchpreisbindung.


    Dass ein Buch als Kulturgut überall für jeden gleich viel kostet, ist für mich persönlich weniger entscheidend. Zumindest in den USA hab ich die Erfahrung gemacht, dass ein Großteil der Bücher genau das kostet, was als "suggested retail price" (unverbindliche Preisempfehlung) aufgedruckt steht.


    Dann gibt es Sonderangebote, zum Beispiel verkauft Borders die Hard-Cover, die auf der NY-Times-Bestsellerliste sind, zu 20-30% unter dem "suggested retail price". Dass ein Buch teurer ist als der aufgedruckte Preis, habe ich nie erlebt, sondern eigentlich nur, dass man mal ein Schnäppchen machen kann, oder mal eins verpasst. Im Grunde kosten die allermeisten Bücher überall gleich viel.