Der diskrete Mr. Flint - Ian Rankin

  • Covertext:


    "Ein bislang unveröffentlichter früher Thriller von Großbritanniens führendem Krimiautor"


    Miles Flint arbeitet für den britischen Geheimdienst MI5. Sein Job besteht darin, Menschen zu observieren, sie unauffällig zu belauschen und dann Bericht zu erstatten. Miles liebt diese Arbeit, die ihm Einblick in die privatesten Momente seiner Opfer gewährt. Doch nun sind ihm kurz hintereinander zwei Fehler unterlaufen, einer sogar mit tötlichen Folgen, und seine Vorgesetzten verlieren langsam die Geduld. Miles bekommt noch eine letzte Chance, sich zu rehabilitieren. Der vermeintlich ungefährliche Einsatz entpuppt sich allerdings als Falle - eine Falle, in die ihn nur Verräter aus den eigenen Reihen gelockt haben können. Miles Flint erkennt, dass er endlich handeln muss, wenn er überleben will...


    Über den Autor:


    Ian Rankin geboren 1960 zählt als Großbritanniens führender Krimiautor. Seine Homepage findet ihr
    hier


    Meine Meinung:


    Ich schreibe meine Rezensionen im allgemeinen recht direkt nach dem Lesen, im Eindruck des Buches als Stimmungsbericht. Hier habe ich richtig zu kauen. Als eingefleischter Rebus- Fan wolte ich in dem Thread "ich habe alle Bücher dieses Autors gelesen" Mr. Rankin eintragen, also habe ich mir diesen Band gekauft.


    Eigentlich würde ich dieses Buch jetzt gerne loben und empfehlen, auf der anderen Seite fühle ich mich abgezockt. Broschiert kostet das Buch 14.95 €, 10 € sind in solchen Aufmachungen üblich, ich habe auch schon mal 12 € bezahlt und bei 10 € hätte ich mir diesen Vorspruch gespart, ber 50% für den Autorennamen eines wiederaufgelegten Buches aus dem letzten Jahrtausend (Erstveröffentlichung in GB 1988 ) fast 50% Aufschlag zu bezahlen - das war es einfach nicht wert.


    Das Zitat am Anfang des Covertextes "ein bisher unveröffentlichter Roman" stimmt für Deutschland wenigstenst, da die Times dahinter als Quelle angegeben wird, wird dem unkundigen Leser zunächst, wenn er nicht den hinteren Klappentext liest, suggeriert er halte tatsächlich ein unveröffentlichtes Werk in der Hand.


    Also mal das Fazit vorweg: Kauft dieses Buch gebraucht, leiht es aus, lest es irgendwie ohne dem Verlag Geld zukommen zu lassen- aber lest es!


    Zum Buch:


    Ian Rankin´s zweites Buch aus dem Jahre 1988 wurde 2003 in GB wiederveröffentlicht und erschien jetzt auch auf Deutsch. Es handelt sich eindeutig um ein Frühwerk, man bemerkt bereits alle Fähigkeiten des Autors, die die John Rebus Krimis heute für Fans so lesenswert machen. Die Atmosphäre ist dicht, die Personen sind stimmig und hervorragend ausgearbeitet, besonders der Entwicklung seiner Figuren in der Geschichte widmet sich Rankin hervorragend. Der Hauptort ist London, der Showdown spielt aber doch wieder in Edinburgh, Rankin´s schottischer Heimat. Der Protagonist ist verdrängter Schotte. Alles dies bietet uns Rankin bereits in guten Ansätzen, wie ein noch nicht geschliffener Diamant, deshalb hat die Story an manchen Stellen halt Haken, werden Stränge nicht logisch zusammengeführt, Der Spannungsbogen wird ordentlich und langsam aufgebaut und führt auf einen Höhepunkt mit letztlich offenem Ende zu. Gut, aber nicht hervorragend gemacht.


    Allzuviel mehr als den Covertext sollte man über den Inhalt nicht verraten. Ein desillusionierter (Rebus lässt grüssen), an Eheproblemen leidender Beobachter- Spion des britischen Geheimdienstes MI5 wird durch Umstände, die er nicht durchschaut, sondern erlebt und auf der Suche nach dem "Warum geschieht das mit mir?" gezwungen vom unsichtbaren Beobachter zum aktiven Ermittler zu werden und sich zu exponieren und sich zu entscheiden, wo stehe ich eigentlich. Der 1986 (als das Buch geschreiben wurde) sehr aktuelle Nordirlland IRA Terror spielt eine Rolle und wie Ian Rankin in seinem Nachwort sagt, wirkt das Buch heute wirklich schon ein bischen wie ein historischer Roman " niemand hat ein Handy und Miles hat nicht mal einen Computer".


    In seinem Nachwort erklärt Rankin auch die Entstehungsgeschichte (witzigerweise hat er dieses Buch mit einem Helden mit Eheproblemen in den FLitterwochen geschrieben) und dabei wird man dann doch erneut ärgerlich, es ist kaum glaubhaft, dass ein Autor schreibt sein erstes Buch (auf Deutsch: Verborgene Muster), das vor diesem Buch bereits erschienen war, handele von einem desillusionierten Dedektivinspector, dieses von einem desillusionierten Spion. Es sind mittlerweile 15 Romane mit der Figur des John Rebus erschienen, im ersten Band war der spätere nie beförderte DI noch Detektive Constable.


    Fazit erneut: Ein spannendes und lesenswertes Frühwerk, für des man John Rebus nicht kennen muß, aber keine 15 € dafür ausgeben!



    Edit: Wer jetzt noch Tippfehler findet darf sie behalten- spassig ist dass (1988 ) "richtig" nicht geht, sieht dann so aus (1988) .

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • @ Beowulf


    Vielleicht ist hier nicht der richtige Platz, aber ich weiß grad keinen besseren für meine Frage.



    Ich lese ja auch immer wieder gerne Krimis, habe aber noch nichts von Ian Rankin gelesen.


    Was gefällt Dir so an der John Rebus - Reihe?

  • John Rebus ist keine glatte Figur, ein Dedektiv der seine Geschichte und seine Brüche hat, der sich entwickelt, persönliche Traumata erlebt und verarbeitet. Die Krimis mit Rebus sind etwas für Leute die nicht gern nur das whodunit oder den Thrill lieben, sondern die, wie du wohl auch gerne auch historischer Romane lesen, also Geschichten bei denen es auf mehrere Ebenen ankomt.


    Bei Ian Rankin erfahren wir viel über die Stadt in der seine Krimis spielen, über die Schotten und ihre Vehaltensweisen im Umgang miteinander und ihren Vorurteilen gegenüber Iren, Briten, Zuwanderern. Im Internet hat Ian Rankin extra einen Stadtplan eingestellt, der die wesentlichen Schauplätze der Krimis zeigt, es gibt auch Anmerkungen zu verschiedenen Hintergründen. Es entwickeln sich Beziehungen zu Kollegen, zu Frauen und zerbrechen auch wieder, damit ist auch die Figur interessant- im Gegensatz z.B. zu einem Brunetti. Man kann auch eine Menge (theorie ersetzt nie praxis :grin) über schottischen Whisky lernen.


    Bei all dem ist das handwerkliche des guten Krimis , die Spannung bei der Suche nach dem Täter nie übertüncht. Ich habe einmal den meines Erachtens sehr treffenden Vergleich gelesen, Rebus sei wie Wallander mit Humor, wen dir also Mankells Wallander was sagt- Rebus ist eben kein Schwede, hat aber die gleichen Wetterverhältnisse.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Zitat

    Original von beowulf
    - Geschichten bei denen es auf mehrere Ebenen ankomt.


    - die Stadt in der seine Krimis spielen, über die Schotten und ihre Vehaltensweisen im Umgang miteinander und ihren Vorurteilen gegenüber Iren, Briten, Zuwanderern.


    - Rebus sei wie Wallander mit Humor, wen dir also Mankells Wallander was sagt- Rebus ist eben kein Schwede, hat aber die gleichen Wetterverhältnisse.


    Beowulf,


    damit hast Du mich erwischt! :grin


    Ich liebe England, Irland und Schottland.
    Ich liebe vielschichtige Romane.
    Wallander hatte mir schon immer viel zu wenig Humor.
    Ich liebe britische Wetterverhältnisse :grin (nicht nur die Briten spinnen).


    So wie es klingt, sollte man aber wirklich in der richtigen Reihenfolge lesen, oder?

  • Auch ich schliesse mich an und gebe zu das ich John Rebus *liebe*. Endlich mal nen spröder und herrlich komplizierter Detective. Die Art und Weise macht ihn schon wieder liebenswert, auch wenn er schon ein paar Jährchen aufm Buckel hat. Nen paar Bücher fehlen mir noch, aber so nach und nach stocke ich meine Ian Rankin Sammlung auf. Leider schreibt er ja bald keine John Rebus Romane und damit keine Krimis mehr. SCHADE !! :fetch *mit Ian Rankin mal böse werden muß*

  • Dieses BUch war mien erstes Buch von Ian Rankin und ich fand ihn nicht so schlecht. Er hat bestimmt bessere Bücher geschrieben, aber es war das perfekte Buch um am Strand zu lesen. Ich habe das Buch in ein paar Tagen gelesen und ich muss sagen es war cool. XD