Klappentext
Großvater Jorge, ein asketischer Gottsucher, sieht nach einem mit unerbittlichem Stolz gelebten Leben an der Seite seiner Frau Esther seinem achtzigsten Geburtstag entgegen. Den Familiensitz im Norden Deutschlands haben die beiden Houwelandts mit der spanischen Küste vertauscht - denn "was Jorge brauchte, war das Meer". Das Elternhaus aus der Vorgründerzeit verwaltet der 'Erstgeborene', sein Sohn Thomas, der am väterlichen Starrsinn zu zerbrechen droht. Dessen einziger Sohn Christian, 'Erstgeborener des Erstgeborenen', hat den Großvater kaum je kennen gelernt und möchte allen familiären Verlegenheiten, Verlogenheiten und Verstrickungen aus dem Wege gehen. Jorges Frau Esther plant, den großen Geburtstag des Patriarchen in Deutschland zu feiern, um die versprengte Familie noch einmal zusammenzubringen. Je näher das Fest rückt, desto verzweifelter kämpfen die de Houwelandts um die eigene Wahrheit, um Recht und Unrecht in der Vergangenheit.
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Meine Meinung
Also sympatisch sind die dargestellten Typen mir alle nicht. Das muß aber keine Grundvorausetzung für ein gutes Buch sein und ist es hier ganz bestimmt nicht. John von Düffel stellt uns eine Familie vor. Dabei bedient er sich als Stilmittel einer jeweils subjektiven Betrachtungsweise des einzelnen Familienmitgliedes Die Kapitelüberschriften sind die Namen desjenigen Familienmitglieds aus dessen Sicht der Fortgang der Dinge oder die Vergangenheit der Familiensituation geschildert wird. So setzt sich ganz langsam die Geschichte dieser Familie und die Brüche deren an sich selbst und aneinander gescheiterten Mitglieder zusammen.
Das Buch hat gerade 300 Seiten, aber es liest sich nicht mal eben so weg. Die einzelnen Geschichten müssen im Kopf zu einem Puzzle zusammengefügt werden und das nimmt Düffel dem Leser nicht ab. Mag sein, jeder Leser bekommt zum Ende hin ein anderes Bild als Ergebnis- das hielte ich für gewollt. Das Ende- das Familientreffen ist kein Happy End- die Probleme, das menschliche Scheitern ist nicht überwunden, aber es ist ein versöhnlicher Schluss, der Hoffnung zulässt. Wege haben sich verändert, Entscheidungen sind getroffen worden, Erkenntnisse gewonnen, die zu neuen Geschichten werden können, deren Ablauf in der Phantasie des Lesers erfolgt.
Ein Buch, dass mich noch eine ganze Weile beschäftigt hat. Ich habe es im Urlaub gelesen und auf dem Rückflug zu Ende gebracht. Niemand zu empfehlen der Action braucht, niemand zu empfehlen, der Romanzen braucht und niemand zu Empfehlen der Thrill braucht- Spannung hat das Buch, aber nicht im Sinne von Sir Alfred- einen McGuffin gibt es nicht. Spannung bezieht es aus den Spannungen der Charactere untereinander.
Die Rezensionen der großen Tageszeitungen waren damals bei Erscheinen des HC sehr gegensätzlich und so erscheint mir das Buch auch- entweder man mag es oder man mag es nicht, auf jeden Fall fordert es zur Auseinandersetzung auf.
Edit: Der mag mich nicht - ich habe es dreimal überprüft, die ISBN stimmte mit der im Buch überein, bei Amazon steht eine andere für diese dtv Ausgabe- das mag verstehen wer will.