Diese Rezension bezieht sich auf die Ausgabe von 1980 des Stalling Verlages.
Ein Tagebuch aus der Zeit der Luxusliner mit einer Übersicht und Photografien von sämtlichen Atlantikreisen des Verfassers.
Eingeleitet von Hans Jürgen Hansen
Dieses Tagebuch erschien schon 1956 einmal im Insel-Verlag. Auch Fischer und Weltbild-Ausgaben sind verfügbar.
Zum Autor:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Mann
Meine Meinung:
Vom 19 bis 28. Mai 1934 fuhr Thomas Mann zusammen mit seiner Frau von Paris nach New York.
Eine Zeit, in der Thomas Mann Deutschland bereits verlassen hatte.
Für diese Schifffahrt nahm Thomas Mann Cervantes Don Quijote als Lektüre mit und schrieb in seinem Tagebuch ausführlich über das Leseerlebnis und über die Reise und kaum zu seiner eigenen Literatur.
Der große Unterschied zu Thomas Manns umfangreichem übrigem Tagebuchwerk liegt darin, dass diese Eintragungen von ihm literarisch und essayistisch bearbeitet wurden.
So unterscheidet sich Manns überarbeitete Version stark von seinen, wie üblich, kryptischen Tagebucheintragungen, die er tatsächlich machte.
Es empfiehlt sich daher, das Buch zweimal zu lesen.
Das erste mal nur die bearbeitet Version, also das vorliegende Buch, als sehr gute Unterhaltung, denn hier ist Thomas Mann´s Tagebuchform ein mal wirklich leicht und flüssig zu lesen.
(Es gibt mit Erika Manns „Das letzte Jahr – Bericht über meinen Vater“ noch eine zweite, vergleichbar gut zu lesende Form um in Thomas Manns Welt einzutauchen.)
Das zweite mal habe ich dieses Tagebuch im Vergleich zum Tagebuch (erschienen bei Fischer) gelesen und die Textpassagen verglichen.
In dieser Version ist Mann teilweise nicht so „freundlich“. Die für die Veröffentlichung vorgesehene Version ist literarischer, aber auch weniger ehrlich.
Die Stalling-Verlag-Ausgabe legt mit dem Vorwort und den vielen Fotos (Schwerpunkt: die Schiffe) einen Schwerpunkt auf den maritimen Aspekt.
Für mich als Leser steht die Schifffahrt aber hinter Thomas Manns eigentlichen Interessen (der Literatur) zurück.
Thomas Mann bevorzugte und lebte in erster Linie die Literatur und seine Erkenntnisse über Don Quijote sind tiefschürfend und geistreich, oft erstaunlich, aber auch sehr unterhaltend.
Beeindruckend finde ich es selbst für Thomas Mann den umfangreichen Don Quijote in weniger als 5 Tagen zu lesen und ich bekomme auch Lust, unbedingt endlich einmal Passagen daraus zu lesen.