Der Maler der Liebe - Barbara Goldstein

  • Kurztext von amazon:


    Raffaello Santi - ein junger, ehrgeiziger Maler - kommt 1504 nach Florenz, um sich mit den größten Maestros der italienischen Renaissance des Cinquecento, Leonardo da Vinci und Michelangelo, zu messen. Er lernt Felicia della Rovere kennen, die Tochter von Papst Julius II., und folgt ihr nach Rom, obwohl sie mit einem Orsini verheiratet ist. Dort wird er als Maler, Dichter, Archäologe und Architekt des neuen Petersdomes umschwärmt, wird er zum Vertrauten von Päpsten, Fürsten und Bankiers. Doch bald steht Raffaello im Mittelpunkt der blutigen Auseinandersetzung zwischen den Medici und den della Rovere um die Macht im Vatikan.
    Seine unsterbliche Liebe zu Felicia della Rovere treibt ihn an den Rand des Abgrunds ...


    Meine Kritik:


    Nichts für MagnaMater und alle, die sich ihrer Meinung anschliessen, ein historischer Roman sollte nicht in Ich- Form geschreiben sein, mehr was für die, die sagen ein Buch ist dann gut, wenn man ein paar Tränen vergiessen kann. Nichts für die, die Erotik in historischen Romanen nicht mögen. Mein Eindruck ist, sehr mainstream gebügelt- mehr sich an weibliche Leser richtend.


    Die besten Seiten entstehen da, wo über andere berichtet wird, also schliesse ich mich nach diesem Buch den Kritikern der Ich- Stilform an. So (nur), ein schönes Buch, kein sehr schönes Buch.


    Raffael und sein Werk und die Zeit werden flüssig beschrieben und dargestellt, der historisch belegte Streit zwischen Raffael und Michelangelo uminterpretiert. Auch andere alte Bekannte begegnen dem Leser, von Leonardo da Vici über die Päpste und Kardinäle, die Fürsten der Zeit, Niccolo Macciavelli , bis zu Fiametta, Hauptfigur von Sarah Dunants Roman Venezianische Geheimnisse. Raffael war historisch belegt sexuell höchst aktiv, das wird dann auch in aller Breite dargestellt, wobei zentrales Thema des Buches eine unsterbliche Liebe zu Felicia ist, die ihn zu vielen Bildern anregt und sein Modell darstellt. Diese Liebe hindert ihn aber nicht viele Beziehungen zu hochadligen Kreisen über die Betten derer Ehefrauen zu knüpfen. Viele Kunstwerke werden anschaulich beschrieben, wie die Stanzen im Vatikan, diverse Madonnenbilder oder seine Taten als Architekt.


    Zentraler Satz, um den sich Raffaels Leben dreht ist das Zitat "Werde der der du bist". Raffael wird dargestellt als der von Leidenschaft zur Kunst getriebene, rast- und wurzellose Künstler, dessen Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit ihn in den Augen seiner Mitmenschen zum Ketzer macht. Er liest den Koran und die antiken Philosophen, aber er wird zum Maler der Päpste, der begehrteste und bestbezahlte Maler seiner Zeit, der mit einer Werkstatt arbeitet, die seine Aufträge erledigt und er signiert nur. Wenige Bilder sind von ihm selbst gemalt. Stets aber zweifelt er an sich und seinem Werk.


    Das Buch verlässt Raffael vor seinem Tode im Jahre 1520, da es sich ja letztlich um seine Liebe zu Felicia dreht und das Ende dieses Buches im Ende dieser Beziehung (wie auch immer dies ist soll hier nicht verraten werden) mündet.


    Mein Fazit: Ich habe schon bessere Bücher über diese Zeit gelesen- Irving Stones Michelangelo, z.B. aber da dies keine Hardcoverausgabe für 20€ war, habe ich das Buch nicht bereut, sondern gefällig genossen.


    10/10 ist bei mir eines vom hundert, 9/10 ist sehr gut- hier also 8/10.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Na ja unter mainstream gebügelt meine ich nicht schnulzig, aber ob diese Gedanken die Raffael da in den Kopf geschrieben werden 1504 schon passen darf füglich bezweifelt werden, es ist aber weder Karl May noch Courts- Mahler, also 19. Jahrhundert, sondern eben eher 21. Jahrhundert, was die Denke angeht und auch deren Beschreibung. Nicht was die Beschreibung der Zeit angeht- die ist gut getroffen und historisch, soweit ich das beurteilen kan,n korrekt- aber eben die Denkweise Raffaels als Ich-Erzähler ist fragwürdig. Deshalb bin ich ja auch aus dem Pfaffenkönig und der dort stattgefundenen Diskussion zur Ich-Form, an der ich mich nicht beteiligt hatte dazu gekommen, hier Punktabzug wegen dieses Ich- Prinzips vorzunehmen.