Die Rebellen von Irland - Edward Rutherfurd

  • Kurzbeschreibung


    Der englische Prediger Simeon Pincher kommt 1597 nach Irland und lehrt am neu gegründeten Trinity College von Dublin. Als er sich den Landsitz eines irischen Katholiken aneignen will, trifft er auf den erbitterten Widerstand der Anwaltsfamilie Walsh, deren Schicksal in den folgenden Jahrzehnten gravierenden Veränderungen unterworfen ist. Die Liebesabenteuer der eigenwilligen und leidenschaftlichen Anne stellen den Zusammenhalt dieser Familie auf eine harte Probe. Ende des 18. Jahrhunderts haben es die Walshs geschafft: Sie sind einflussreiche Geschäftsleute mit Sitz im irischen Parlament. Auf ihrem großen Gutsbesitz empfangen sie den amerikanischen Freiheitskämpfer Benjamin Franklin, dessen Besuch die Iren dazu inspiriert, sich größere Unabhängigkeit von England zu erstreiten. Neben Benjamin Franklin lernen wir zahlreiche große Gestalten der Geschichte von ihren menschlich-allzumenschlichen Seiten her kennen: den englischen König Karl I., den exzentrischen Pfarrer, Schriftsteller und Hypochonder Jonathan Swift, den Dichter Yeats oder Arthur Guinness, den Erfinder des gleichnamigen Biers. Fiktion und historische Realität verschmelzen so zu einem unwiderstehlichen Epos, nach dessen Lektüre wir Dublin und Irland mit neuen Augen sehen...


    Meine Meinung


    Nach „Die Prinzen von Irland“ habe ich nun auch die Fortsetzung der Dublin-Saga, „Die Rebellen von Irland“, gelesen und bin ebenso begeistert von diesem Roman, wie von seinem Vorgänger. Edward Rutherfurd erzählt die Geschichte Dublins und Irlands unmittelbar dort weiter, wo er beim ersten Teil aufgehört hatte. Nur ein paar Jahre sind seither vergangen und man trifft sehr schnell auf die Nachkommen alter Bekannter und lernt neue, wichtige Figuren kennen.


    Wie auch in „Die Prinzen von Irland“ erzählt der Autor die Geschichte Dublins aus der Sicht einer Hand voll Familien und deren Nachkommen. Besonders erfreut war ich, dass es sich um die gleichen Familien handelt, die schon im ersten Band die Hauptfiguren waren. Natürlich kommen neue Familien in der Fortsetzung hinzu und tragen zu einer sehr abwechslungsreichen Erzählweise bei.
    Normalerweise bin ich kein großer Freund von vielen Perspektivenwechseln. Durch die sehr lange Zeitspanne des Romans und die vielen Familien, die zu Wort kommen, ist ein schneller und häufiger Perspektivenwechsel einfach unumgänglich. Aber Edward Rutherfurd erzählt derart spannend und packend, dass es mich überhaupt nicht gestört hat. Seine Figuren haben alle etwas Wichtiges mitzuteilen und ihre Erlebnisse sind derart anschaulich und lebendig, dass man sich keiner entziehen kann.


    Die Figuren haben es mir sehr angetan. Auch wenn der Autor nicht viel Zeit hat, sie durch lange Einführungen dem Leser sehr nahe zu bringen, hatte ich in keiner Generation Schwierigkeiten mich mit den Protagonisten anzufreunden. Im Gegenteil, ich fühlte mich über alle Generationen hinweg zu den Familien dazugehörig, habe Freunde und Feinde gefunden und sehr viel mit ihnen gelitten. Aber ich habe mich auch mit ihnen gefreut, mit ihnen gebetet, gelacht, gefeiert und gekämpft. Edward Rutherfurd hat einfach ein ungeheures Gespür für seine Figuren. Keine erschien mir zu blass oder überzeichnet, sie alle sind äußerst facettenreich und lebendig und der ein oder andere Charakter hätte einen eigenen Roman verdient.


    Edward Rutherfurd erzählt auf 760 Seiten über 300 Jahre irischer Geschichte. Natürlich kann er dabei nicht alle historischen Ereignisse berücksichtigen und beschränkt sich vor allem auf die großen Wendepunkte und die wichtigsten Ereignisse. Dabei erzählt er sehr eindringlich, anschaulich und vor allem sehr lebendig. Die verzwickten poltischen und religiösen Begebenheiten bringt der Autor dem Leser leicht verständlich nahe, auch wenn mir ab und an der Kopf rauchte. Aber das bringt die Geschichte nun einmal mit sich und ich denke, Edward Rutherfurd hat einen sehr guten Weg gefunden, die irische Geschichte interessant, verständlich und vor allem nie langweilig zu erzählen.


    Ansonsten möchte ich auf meine Rezension zum ersten Teil verweisen, in der sich auch meine Eindrücke dieses Romans wiederspiegeln. Um mich nicht in Wiederholungen zu verlieren verzichte ich daher darauf, alles nochmals wiederzugeben, betonte aber, dass „Die Rebellen von Irland“ seinem Vorgänger in absolut nichts nachsteht.


    Mich hat „Die Rebellen von Irland“ sehr zum Nachdenken angeregt und mein Horizont, was das heutige Irland und seine Geschichte angeht, hat sich beträchtlich erweitert. Irlands Geschichte ist unglaublich interessant und aufschlussreich. Auch wenn sie vor allem durch Religionskonflikte geprägt ist, war sie nie langatmig, sondern sehr lehrreich. Ich habe beide Bücher der Dublin-Saga sehr genossen und sie sind äußert beeindruckend in ihrer Intensität und ihrem informativen, historischen Gehalt. Wer gerne auf spannende Art etwas über Irlands Geschichte erfahren möchte, kommt an der Dublin-Saga von Edward Rutherfurd einfach nicht vorbei.


    Meine Bewertung


    10 von 10 Punkten

  • Auch von mir :danke für die Rezi!


    Mir war nicht klar, dass die Rebellen tatsächlich eine Fortsetzung der Prinzen sind. Jetzt bin ich wieder ein Stück schlauer :-)

  • Man könnte sie sicherlich auch getrennt voneinander lesen, aber dann würde auf jeden Fall etwas von der Geschichte fehlen, auch wenn man, was die Figuren angeht, keine Probleme hätte reinzufinden. Ich würde aber empfehlen wirklich beide Bücher zu lesen. :wave

  • Die Prinzen habe ich schon da, ich denke, die werde ich dann mit auf meine Mutter-Kind-Kur im Oktober nehmen, dann kann ich die Rebellen als TB gleich hinterherlesen :-)

  • Zitat

    Original von Cait
    Im November wird auch die Taschenbuch-Ausgabe erscheinen, also nicht mehr lange hin. :wave


    Danke für die Taschenbuch-Info,werds mir dann im November zusammen mit dem 1.Teil besorgen :wave

  • Hallo Ihrs,


    habe "Die Rebellen von Irland" zu Weihnachten bekommen. Ist "Die Prinzen von Irland" der erste Teil, dann muss ich mir den nämlich schnellstens zulegen. Und wie viel Teile gibt es davon?


    Danke schon mal für die Hilfe.

  • Zitat

    Original von Daniela
    Ist "Die Prinzen von Irland" der erste Teil, dann muss ich mir den nämlich schnellstens zulegen.


    Ja, "Die Prinzen von Irland" ist der erste Teil. Allerdings muss man ihn nicht zwingend gelesen haben, um den zweiten zu verstehen. €nigma hat das ja auch schon irgendwie begründet. :grin

  • Warum kann man denn die Büchereulen nicht mit in die Handtasche stecken.
    Ich hab einen Gutschein von Thalia bekommen (ich liebe Buchläden, kaufe da aber eher selten was, weil ich mich meistens vergreife, wie passiert) und stöbere rum und sehe:
    Die Rebellen von irland und Die Prinzen von Irland
    Ich wollte beide haben, wusste aber nicht mehr, welcher der erste Band ist und was macht die Sonnenblume? Sie kauft natürlich den falschen, den zweiten Band. :schlaeger So wie ich es hier lese, brauch ich also noch den ersten... Und ich hab doch gerade selbst auferlegtes Bücherkaufverbot :bonk Das ist so ärgerlich... ;-( :wave