Vendetta - Michael Dibdin

  • OT: Vendetta
    2. Band der Aurelio Zen-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Kommissar Aurelio Zen steht vor einem Rätsel: ein vierfacher Mord in der festungsartig ausgebauten Villa eines reichen Sarden, in die eigentlich niemand unbemerkt eindringen kann. Ein Ding der Unmöglichkeit? Doch nicht nur die Leichen bezeugen das Gegenteil: Die Bluttat ist verewigt, da es zu den Gepflogenheiten des Hausherrn Oscar Burolo gehörte, sein Leben auf Video aufzuzeichnen - jetzt dokumentiert die Anlage seinen Tod. Als Zen mit den Ermittlungen in Sardinien beginnt, findet er sich in einer brutalen, abweisenden Welt wieder, in der bald sein eigenes Leben auf dem Spiel steht.


    Über den Autor:
    Michael Dibdin, geboren 1947, ging in Schottland und Irland zur Schule. Nach Studienjahren in England und Kanada lehrte er mehrere Jahre an der Universität von Perugia. Hier entstand auch die Idee für seine später preisgekrönte Krimiserie mit dem italienischen Kommissar Aurelio Zen. Michael Dibdin, laut Daily Telegraph der "unbestrittene Champion unter den englischen Krimiautoren", lebte mit seiner Frau, der Schriftstellerin Katherine Beck, bis zu seinem Tod 2007 in Seattle.


    Meine Meinung:
    Aurelio Zen, der unnahbar wirkende römische Kommissar bekommt in diesem zweiten Band der Reihe ein menschliches Gesicht: Mehrere Beziehungen sind gescheitert und seine zunehmend verwirrtere Mutter, die mit ihm in seiner Wohnung lebt, lassen kaum Raum für ein glückliches Privatleben. Neid und Missgunst auf der Dienststelle machen sein Leben auch nicht unbedingt leichter und dann muss er auch noch einen vierfachen Mord an einem schwerreichen Industriellen und seinen Gästen auf Sardinien aufklären. Als Schweizer Immobilienmakler getarnt macht sich Aurelio Zen auf die Suche nach dem Täter, doch die unwegsame Landschaft Sardiniens und das Misstrauen der Inselbewohner Fremden gegenüber bringen ihn schon bald selbst in tödliche Gefahr. Auch wenn die Aufklärung dieses Falls relativ schnell und unspektakulär über die Bühne geht, überzeugt Dibdin mit seinem eigenwilligen Kommissar Zen und seinen eindrucksvollen Landschafts- und Personenbeschreibungen, die eine authentische Atmosphäre erzeugen und dennoch nie zuviel des Guten wollen, sondern merkwürdigerweise eher einen minimalistischen Eindruck hinterlassen. Zens lakonische Art bewegt sich auf einem Drahtseilakt zwischen einer gewissen Tragik und einer ebensolchen Komik, zusammen mit den vielen Nebenereignissen, die oftmals nur angedeutet werden und die so Platz für die eigene Fantasie des Leser lassen, ergibt sich ein lesenswerter Band der Reihe, die ich auf jeden Fall fortsetzen werde.