'Herbstmond' - Seiten 070 - 123

  • Der zweite Abschnitt beginnt intensiv und gut. Zum Beispiel gefällt mir, wie Amys Verzögerungsphase (Seite 75) beim Schock über Mollys Verletzung beim Unfall mit dem Jetski beschrieben wird und die Gespräche beim Essen, als über die Erinnerungen an die Collegezeit geplaudert wird, nicht ohne Spannungen, zumindest von Seiten Amy.


    Amy ´s verzögerte Wahrnehmungsreaktionen sollten sich aber besser nicht wiederholen, sonst wirkt das merkwürdig. Das fiel mir auf, als sie „Ich bin im College auch gesprungen“ sagte (Seite 81) und dann den Kopf drehte um zu sehen, wer das gesagt hat.


    Es wird viel Atmosphäre aufgebaut. Amy erzählt in Kapitel 8 beim Scribblespiel von ihrem Oystertip-Naturschutz-Projekt. Ich hoffe, dass es dazu auch noch aktive Szenen geben wird.


    Kap.9: Was Eli im ersten Teil schon erwähnte, die dick aufgetragenen Sätze, häufen sich jeweils zu Beginn eines Absatzes:
    „Das ganze Haus schlief. .. er nahm den Schlaf wie eine dunkle, kauernde Gestalt wahr.“


    „Diese Erinnerung lag Nick wie ein Stein auf der Brust.“


    „Amy erwachte mit einem Ameisenkribbeln in den tauben Beinen.“
    Und so weiter!


    OK, zu diesem Roman würde kein sparsamer, karger Ton passen, aber diese ständige Übertonung wundert mich schon sehr und ich hoffe, dass sich das allmählich etwas gibt.

  • Seite 110: (...) ein Poster von den Eagles (...) *inErinnerungschwelg* Ich glaube, ich habe in meinem Leben nur ein einziges Poster von Stars aufgehängt. Von den Eagles. :-]


    Diesen Abschnitt habe ich durch. Wenn ich eure Posts so lese, beginne ich zu verstehen, wie Endorfinchen sich bei der letzten Marc-Levy-Leserunde gefühlt haben mußte. Da war sie die einzige, der das Buch gefallen hatte. So geht es mir hier anscheinend. Ich habe das Buch zwar etwas unwillig zu lesen begonnen (weil ich viel lieber bei den Avalon-Büchern geblieben wäre), aber der „Herbstmond“ hat mich sehr schnell in den Bann gezogen (gut, Herbst ist ohnehin meine bevorzugte Jahreszeit).


    Dabei weiß ich gar nicht so recht, was ich jetzt schreiben soll. Die Probleme mit der Sprache habe ich nicht. Was auch damit zu tun haben kann, daß ich die „Tintenwelt“ überstanden habe. Nach dem dortigen exzessiven Gebrauch von Wörtern ist mir glaube ich so ziemlich jede Sprache recht, die mit etwas weniger auskommt. Und „Ameisenkribbeln in tauben Beinen“ kommt mir nicht komisch, sondern nur zu bekannt vor. Genau das. Bein (oder Arm) ist taub, aber es kribbelt gar fürchterlich. Brrrhhh.


    Bisweilen muß ich zwei Mal hinschauen, bis ich die Zeitebene (Vergangenheit oder Gegenwart) erfaßt habe. Apropos Zeit: die Frage von Molly, wo denn die Zeit hin gehe, ist gar nicht so dumm. Ich wüßte auch keine richtige Antwort darauf.


    Was mich wirklich interessiert ist, was damals eigentlich vorgefallen ist. Nick und Amy haben sich verfehlt - aber warum? Ich tippe immer noch auf eine Art Intrige, vermutlich von Nicks Eltern (oder von Eliza?). Das wird sich hoffentlich noch klären.


    Alles in allem gefällt mir das Buch bisher recht gut. Sicher kein absolutes Highlight, aber auch kein Ausreißer nach unten. Und auf jeden Fall um etliches besser als das schon erwähnte „Wo bist Du?“ von Marc Levy, an das ich beim Lesen immer wieder denken muß, obwohl es doch so anders war.


    Wenn ich morgen nicht wieder früh aufstehen müßte, würde ich wohl die halbe Nacht durchlesen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Noch einmal zur Erwartungshaltung bei diesem Buch:


    Obwohl ich mir am Anfang vorgenommen hatte, nicht zu viel zu erwarten, gibt es doch eine gewisse Erwartungshaltung an amerikanische Liebesromane, die in Buchform erscheinen und nicht als Groschenheft.


    Ein Standard dazu ist gesetzt, zum Beispiel durch Südstaatenautor Pat Conroy (Die Herren der Insel), oder den vielleicht erfolgreichsten amerikanischen Liebesromanautoren Nicholas Sparks, gegen den ich allerdings auch einiges einzuwenden habe, wie seinen offen zur Schau getragenen, unkritischen Patriotismus oder das Betonen von Gläubigkeit zum Vermitteln von Werten. Trotzdem vermittelt er ein Gefühl für Liebesbeziehungen unter den spezifischen Bedingungen in den USA und daran messe ich Patti Callahan Henry letztlich auch.


    Ich habe mich noch nicht endgültig entschieden, ob mir das Buch gefällt oder nicht. Bisher würde ich sagen sowohl als auch.

  • Spätestens beim Jet-Ski-Abenteuer habe ich gestern Nacht endgültig beschlossen, die Dinge ruhen zu lassen, heißt, ich gebe mich geschlagen und beende mit großem Bedauern diese Runde.


    Herbstmond hat einfach nichts für mich! :lache


    Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, aber es hat mich (das Buch) leider nicht sehr gefreut! :lache


    :wave :wave :wave

  • @ Eli
    Schade, aber natürlich bin ich nicht böse. Ich habe letztens selbst eine Leserunde für eine Serie abgebrochen, weil mir die Bücher nicht zusagten. Sich durch ein Buch durchquälen, bringt auch nichts.



    Meine Erwartungshaltung kann ich gar nicht so recht formulieren, weil ich bisher recht wenige amerikanische Liebesromane gelesen habe und mir daher ein Vergleich fehlt. Richard Paul Evans „Ihre einzige Liebe“ dürfte wohl in diese Kategorie fallen; damit war ich sehr zufrieden, weil das Buch dem entsprach, was ich von dem Autor erwartet habe. Das hier:

    Zitat

    Herr Palomar
    das Betonen von Gläubigkeit zum Vermitteln von Werten.

    klingt bei Evans mit an, macht mir persönlich jedoch keine Probleme (solange es nicht "zu dick" aufgetragen wird).


    Bisher gefällt es mir recht gut, wenngleich manches ein bißchen gestrafft werden könnte. Allerdings, wie schon gesagt, nach der „Tintenwelt“, die mir immer noch nachhängt, bin ich mit allem zufrieden, was weniger Worte benötigt als dort verwendet wurden.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Eli
    Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, aber es hat mich (das Buch) leider nicht sehr gefreut! :lache


    Es ist schade, dass du nicht mehr mitliest, aber böse bin ich nicht.
    Die nächste Leserunde kommt bestimmt.





    Das Geheimnis, warum Amy und Nick damals getrennt wurden, ist teilweise gelöst.
    Das finde ich gut, dass damit nicht bis zum Ende des Romans gewartet wird.
    Die gemeinsame Arbeit am Inselprojekt könnte spannend werden.