'Anna Karenina' - Teil 2, Kap. 19 - 35

  • Stiwas Doppelmoral ist wirklich erstaunlich: Für ihn selber war es ihn Ordnung, seine Frau zu betrügen. Als seine Schwester ihm eröffnet, dass sie ihren Mann betrügt, ist er entsetzt :gruebel .

  • Zitat

    Original von beowulf
    ?( Das verblüfft dich- was hat sich denn daran geändert? Er ist eim Mann, er darf das, sie eine Frau darf das nicht.


    Man sollte erwarten, dass ein Fremdgeher da nicht ganz so moralisch drauf reagiert. Ansonsten schrieb ich ja auch: Doppelmoral.

  • Zitat

    Original von Nomadenseelchen
    Stiwas Doppelmoral ist wirklich erstaunlich: Für ihn selber war es ihn Ordnung, seine Frau zu betrügen. Als seine Schwester ihm eröffnet, dass sie ihren Mann betrügt, ist er entsetzt :gruebel .


    War das nicht schon immer so? Und es hat sich doch auch bis heute nichts dran geändert. :rolleyes

  • Reitet jemand von Euch, geht das wirklich so einfach mit einer falschen Bewegung dem Pferd das Rückrat zu brechen??


    Nicht nur die Militärs sind nur am Saufen, der Beamte macht auch mal eben drei Monate Kurlaub- die hatten es gut...

  • Auch noch schwanger, na toll. Damit dürfte es wohl vorbei sein mit der Heimlichtuerei - denn ich glaube nicht, dass auch Annas Mann als Vater in Frage kommt... Und was für eine Demütigung für ihn bei dem Pferderennen, so offensichtlich, wie Anna Wronskij beobachtet bzw. sich um ihn sorgt und wie sie den Arm ihres Mannes wiederholt abweist. Die Szene des Geständnisses fand ich nur furchtbar und eiskalt.


    Eine emotionale Abwechslung dagegen ist der Szenenwechsel zu der Kur, in der sich Kitty mit ihrer Mutter befindet. Bemerkenswert, wie Tolstoi seine Figuren zum Leben erweckt, das fiel mir hier wieder am Beispiel der Warenka auf - die doch wohl ein Geheimnis mit sich herum trägt. Ich bin gespannt, ob wir ihr später noch einmal begegnen - ich hoffe es!


    Sehr schön hier auch dargestellt, dass sich Menschen kaum gegen ihren eigenen Charakter verbiegen können. Kitty versucht sich aus Gründen der vermeintlichen Überzeugung als "Engel des Trostes", scheitert aber letztendlich daran, dass ihr Tun mehr Schein als Sein ist.



    Und wir haben wieder etwas über unser Land gelernt (diogenes, S. 357):
    "Es gibt doch so viel Interessantes in Deutschland." - "Das Interessante kenne ich bereits genau: Suppe mit Backpflaumen und Erbswurst."
    :lache Ich kannte es nicht - und wenn ich mir Erbswurst so ansehe, bin ich darüber recht froh, auch wenn ich damit dem Fürst zufolge das Interessante in Deutschland verpasst habe :lache



    In diesem Abschnitt bin ich auch über die alten russischen Maße gestolpert, laut wikipedia verbergen sich dahinter:


    Pud = ca. 16,38 kg
    Werst = ca. 1,0668 km



    @ beo:
    Ich habe es mir so erklärt, dass, solange kein Krieg ist, die höheren Ränge es ziemlich lässig angehen (können)....

  • Zitat

    Original von beowulf
    Reitet jemand von Euch, geht das wirklich so einfach mit einer falschen Bewegung dem Pferd das Rückrat zu brechen??


    Kann ich mir nicht vorstellen :gruebel, aber ich habe von Pferden auch nicht so große Ahnung. :rolleyes

  • Zitat

    Original von beowulf
    Reitet jemand von Euch, geht das wirklich so einfach mit einer falschen Bewegung dem Pferd das Rückrat zu brechen??


    Nicht nur die Militärs sind nur am Saufen, der Beamte macht auch mal eben drei Monate Kurlaub- die hatten es gut...


    So wie ich es verstanden habe ist das Pferd gestürzt, dan kann ich es mir schon vorstellen.

  • So wie du es verstanden hast hat Tolstoi es aber nicht geschreiben. Das Pferd ist gestürzt, weil es ein gebrochenes Rückrat hatte, hervorgerufen durch seine falsche Bewegung.

  • Habe die Stelle jetzt auch noch einmal gelesen. Bei mir lautet der Satz: "Seine ungeschickte Bewegung hatte dem Tier das Rückgrat gebrochen" (diogenes, S. 307). Ich hatte es allerdings nicht als direkte Ursache > Folge verstanden, sondern eigentlich auch eher so, dass die ungeschickte Bewegung Auslöser für den Sturz war, bei dem das Rückgrat brach. Also dass es eine Kette von Ereignissen war, deren Beginn Wronskij auslöste. Aber stimmt, beides wäre möglich. Rein anatomisch habe ich da allerdings keine Vorstellung :gruebel

  • Ich hab es auch so wie beo verstanden, irgendwie plumpst Wronskij nach dem Sprung blöd in den Sattel zurück und dem armen Vieh bricht dadurch das Rückrat, was ich im übrigen auch sehr merkwürdig finde. Ist das Pferd so instabil? Ist Wronskij plötzlich so fett? Scheint mir irgendwie unrealistisch, aber ich bin auch kein Pferdeexperte. Vielleicht muss man wirklich nur mit etwas Druck auf die falsche Stelle plumpsen und schon machts knack. :unverstanden


    Also wenn ich mir die Wahl von Wronskijs Freunden so ansehe dann wird er mir immer nur noch mehr unsympathischer, z.B. dieser Rittmeister Jaschwin (S. 272 Diogenes): "Jaschwin, ein Spieler, Zecher, ein Mann nicht nur ohne alle Grundsätze, sondern nur mit unsittlichen Grundsätzen, war im Regiment der beste Freund Wronskijs."
    Wie hieß noch der alte Spruch? "Zeig mir Deine Freunde und ich sage Dir wer Du bist." :rolleyes
    Aber immerhin lässt auch die Schönheit nach, Wronskji kriegt kahle Stellen. *feix*


    Endlich kommt mal etwas Bewegung in die Sache, Anna ist schwanger von Wronskji. Es war eigentlich klar, dass sowas passieren musste. Nach dem Rennen kommt es zur etwas unschönen Aussprache zwischen Anna und ihrem Mann und sie gibt zu Wronskij zu lieben, worauf er nur sagt, sie solle wenigstens einstweilen auf die Außenwirkung achten, bis er seine Ehre in Sicherheit gebracht hat. Klingt zwar etwas kalt, aber er tut mir trotzdem sehr leid. Er hat auf seine Art immer wieder versucht den Bruch zu kitten. Erst indem er offen mit ihr reden wollte, dann indem er alles ignorierte (und wohl hoffte, dass sich von selber alles wieder einrenken würde). Der Oberhammer aber ist das, was sie sich denkt, als sie ihn auf der Rennbahn beobachtet (S. 319 Diogenes): "aber ich kann nicht lügen, ich ertrage die Lüge nicht, er jedoch lebt von der Lüge." Was für ein kranke Art von Selbstbetrug. Sie überträgt ihr Verhalten auf Karenin um sich vermutlich weniger schuldig zu fühlen. Als hätte er sie geradezu dazu getrieben. So eine blöde Sumpfkuh. Ich bin gespannt was sie jetzt machen will und was mit dem Sohn geschieht. Noch so viele Seiten zu lesen, was soll denn da noch kommen?


    Ich frage mich außerdem, ob es in Russland einen eklatanten Mangel an Vornamen gegeben hat oder ob Tolstoi einfach unkreativ war...
    Annas Mann: Alexej Alexandrowitsch
    Annas Geliebter: Alexej Kirillowitsch
    Wronskijs älterer Bruder: Alexander Kirillowitsch
    ... Da soll man nicht durcheinander kommen??? Gut, dass ich meine Liste habe. :lache


    Die Kur scheint für mich ein ganz bedeutender Wendepunkt in Kittys Leben. Hat sie bisher immer versucht es anderen rechtmachen zu wollen (vor allem der Mutter) und dabei ihr eigenes selbst zu verleugnen, so sieht sie nun, dass daraus nichts Gutes gedeiht. Ihre lauteren Absichten, die sie selbst später als geheuchelt bezeichnet, werden mit Eifersucht belohnt, da der arme kranke Maler sich offenbar in die kleine Kitty verguckt und die Gattin darüber natürlich entsprechend erbost ist. Die letzten Sätze dieses Abschnittes vermitteln mir das Gefühl, als sei Kitty nun endlich erwachsen geworden und sei bereit für das einzustehen was sie ist und was ihr etwas bedeutet. Ich bin sehr gespannt wie es mit ihr weitergeht.


    In einem Nebensatz wird noch erwähnt, dass Dolly wohl Stiwa mit den Kindern verlassen hat (sie ist nach Jerguschowo übergesiedelt). Vielleicht ist sie aber auch nur in der Sommerfrische? Damals wurde ja viel gereist in den Kreisen. Das wird sich wohl noch herausstellen.


    milla
    Erbswurstsuppe sieht zwar eklig aus, aber schmeckt ganz furchtbar lecker. Vor allem mit Croutons und kleinen Speckstückchen. :schleck Ich persönlich ziehe allerdings die grüne Variante der gelben vor.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Aber immerhin lässt auch die Schönheit nach, Wronskji kriegt kahle Stellen. *feix*


    :lache Da konnte ich mir meine Schadenfreude auch nicht verkneifen!


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    milla
    Erbswurstsuppe sieht zwar eklig aus, aber schmeckt ganz furchtbar lecker. Vor allem mit Croutons und kleinen Speckstückchen. :schleck Ich persönlich ziehe allerdings die grüne Variante der gelben vor.


    Grüne Variante? Gelbe Variante? :wow :uebel
    Nein Spaß beiseite, Eintöpfe und Suppen sind sowieso nicht mein Ding ;-)

  • Beim Wandern und Campen in meiner Jugend hatten wir das immer dabei Erbswurst lässt sich halt leicht transportieren und zubereiten- aber das es das noch gibt hätte ich auch nicht gewußt.

  • Also ich bin Reiterin :wave und diese Art des Rennens grade bei diesem Hindernis wo viel passiert, ist bekannt. Ich glaub diese Rennen gibt es oder gab es bis vor kurzem sogar noch in England wenn mich nicht alles täuscht. Dabei sind die Pferde gestürzt weil sie nicht dahinter blicken konnten und prompt in den Graben geflogen sind und dabei sich die Beine gebrochen haben. Inwiefern sich jetzt ein Rückgrat jedoch brechen läßt wenn man beim Springen statt aufzustehen sitzen bleibt bzw. dann in den Rücken plumpst - da bin ich dann auch überfragt :help Reitanfänger plumpsen ja gerne mal in den Rücken und da passiert nix außer das es eben schlimm aussieht und man das aufklatschen zwischen Hintern und Sattel hört :wow Allerdings sind Rennpferde sicher auch anders gebaut wobei ich mir denk, grade bei Rennpferden sollte die Muskulatur passen. Es ist aber auch so das beim Military auch viel passiert was ungefähr dasselbe ist - Rennen mit teils sehr schwierigen und kniffligen Hindernissen auf sehr langer Strecke. Wenn mich nicht alles täuscht ist Christopher Reeve bei so einem Turnier beispielsweise gestürzt - aber dafür leg ich jetzt nicht meine Hand ins Feuer :nono Ich weiß allerdings auch nicht was mit dem Pferd passiert ist...


    Was jetzt das Buch angeht, um zum Thema zurückzukommen :lache, kann ich nur sagen, wo die Liebe hinfällt. Sicher ist es für Anna's Mann nicht leicht zu erfahren das er betrogen wird und das ein Trara drum gemacht wird weils ne Frau ist die fremdgeht ist ja auch mal klar :rolleyes Allerdings so schlimm wie damals find ich es heute dann nicht mehr. Das Landleben find ich ganz gut beschrieben und den Kuraufenthalt fand ich auch toll vor allem weil man sehen konnte wie Kitty jemand sein wollte, die sie nicht ist und das letztendlich schweren Herzens rausfindet aber daraus wachsen kann ;-)´Ich denke sie kommt nun viel gestärkter und selbstbewusster zurück und weiß nun viel eher was sie möchte und was nicht.


    Und ich beginne das Buch zu mögen, was ich erst nicht gedacht hätte :rolleyes

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! :-]


    :lesend Sophie Kinsella - Kein Kuss unter dieser Nummer

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  • Schwanger, das waqr ja irgendwa<nn zu erwarten, oder?? Verhütungsmittel unserer Art gab es damals ja schließlich nicht.


    Wegen den gleichen Vornamen .. Ich finde es witzig dass Tolstoi dem Mann und dem Geliebten Annas den selben Namen gab. Alexander, Alexej oder auch Sascha war im Russischen ein beliebter Vornamen, nicht umsonst hießen drei aufeinanderfolgende Zare Alexander ...
    Die Bedeutung des Vornamen ist übrigens Beschützer oder Männerabwehrender ...


    Kitty in dem deutschen Kurort ... es ist witzig wie sich die verschiedenen (russischen) CHaraktere so verhalten - erinnert mich gleich an dier Beschreibungen von Bath von Jane Austen.
    Die Schlussworte von Warenka zum Abschied finde ich toll.

  • Zitat

    Original von Kytha
    Schwanger, das waqr ja irgendwa<nn zu erwarten, oder?? Verhütungsmittel unserer Art gab es damals ja schließlich nicht.


    Wegen den gleichen Vornamen .. Ich finde es witzig dass Tolstoi dem Mann und dem Geliebten Annas den selben Namen gab. Alexander, Alexej oder auch Sascha war im Russischen ein beliebter Vornamen, nicht umsonst hießen drei aufeinanderfolgende Zare Alexander ...
    Die Bedeutung des Vornamen ist übrigens Beschützer oder Männerabwehrender ...


    Kitty in dem deutschen Kurort ... es ist witzig wie sich die verschiedenen (russischen) CHaraktere so verhalten - erinnert mich gleich an dier Beschreibungen von Bath von Jane Austen.
    Die Schlussworte von Warenka zum Abschied finde ich toll.


    Was sagte sie denn noch mal?


  • Ich fand diese Aufmuterung von Warenka einfach toll, sie hat auf diese lockere Art versucht Kitty die Scheu und die Angst zu nehmen.

  • So, mittlerweile bin ich ein paar Äste weiter oben...


    Im zweiten Teil wird hauptsächlich die weitere Entwicklung der Beziehung zwischen Anna und Wronskij geschildert, aber auch über Lewin, Annas Ehemann und natürlich Kitty erfährt man mehr. Im Kurort tritt mit Mademoiselle Warenka eine neue Person auf den Plan, von ihr war bislang nicht die Rede. „Höhepunkte“ sind m. E. ganz klar Annas Mitteilung über ihre Schwangerschaft im 22. Kapitel und natürlich das Pferderennen, das gleich zweimal, nämlich aus der Perspektive des Reiters und danach aus derjenigen der Zuschauer (vor allem des Ehepaars Karenin) erzählt wird.


    Beim Lesen hat sich meine Einstellung zu Wronskij sehr verändert. Fast habe ich den Eindruck, dass er es mit seiner Beziehung zu Anna sehr ernst meint und tatsächlich bereit ist, viel für diese Frau aufs Spiel zu setzen. Seine Entschlossenheit, seinen Mut und seine Geradlinigkeit: alles absolut beeindruckend und die Bemerkung, die er Anna zuruft, dass es nämlich „aus jeder Lage einen Ausweg“ gäbe, man müsse sich nur dazu aufraffen (Kap. 22), zeugt von starkem Lebensmut. (Gespannt bin ich allerdings darauf, wie dieser Mensch, der den Eindruck erweckt, es mit der ganzen Welt aufnehmen zu wollen, wohl die Niederlage beim Wettrennen verarbeiten wird. Die Aura der Unbesiegbarkeit, die Wronskij auszeichnet, hat hier jedenfalls stark Schaden genommen und dies ausgerechnet in einer Lage, wo es erforderlich wäre, dass Anna mehr Zuversicht gewinnt. Einen gewissen Symbolwert hat möglicherweise auch, dass Wronskij hier – ohne das natürlich anzustreben – nicht irgendein Rennpferd zugrunde richtet, sondern mit Frou-Frou ein Wesen tötet, das er liebt ..)


    Wronskijs Freundeskreis gibt aber auch mir allerdings zu denken. Neben Jaschwin war ja schon im ersten Kapitel von Petritzkij die Rede, seines Zeichens „immer verschuldet“ und wegen allerlei lächerlicher Geschichten „häufig im Arrest“. Wie Paradise Lost bin ich der Meinung, dass Tolstoj hier etwas über den Charakter Wronskijs mitteilt und das verheißt hier nichts Gutes...


    Bemerkenswert ist, dass unser Liebespaar nicht mehr die gleiche Sprache zu sprechen scheint. Wronskij steht fassungslos vor Anna, die sich offenbar entschlossen hat, die Dinge nur noch passiv zu ertragen und sich nicht dazu aufraffen kann, Nägel mit Köpfen zu machen. Sie scheint einfach auf halbem Weg stehen bleiben zu wollen und ist übrigens in ihrer Eigenschaft, die Realität ausblenden zu wollen, ihrem doch so verhassten Ehemann gar nicht unähnlich. Fraglich ist allerdings, wer von beiden – Wronskij oder Anna – der größere Realist ist. Im Gespräch wird deutlich, dass eine Scheidung nicht so leicht über die Bühne gebracht werden kann – offenbar muss Annas Ehemann seine Frau „freigeben“ (wozu er nach Annas Überzeugung nicht bereit ist). Konsequenterweise denkt Wronskij an Flucht... Die ohnehin schon schwierige Lage wird durch das gemeinsame Kind der Karenins vollends kompliziert.
    Die Eheleute Karenin haben ihre Beziehung völlig an die Wand gefahren (Wofür beide verantwortlich sind: keiner von beiden verschwendet den leisesten Gedanken daran, wie denn der andere wieder gewonnen werden könnte, sie machen einfach weiter wie bisher. Nach dem GAU mit der Schwangerschaft dürfte der Weg in eine „normale“ Beziehung allerdings endgültig versperrt sein.)


    Und dann Kitty: per se ist nichts gegen eine Lebensweise einzuwenden, die sich an christlichen Idealen orientiert. Die Schilderung der wundersamen Wandlung in eine Art Warenka II. habe ich dennoch mit immer größerer Besorgnis gelesen. Zum Glück kriegt sie hier noch mal die Kurve ... (Sie scheint immerhin eine ausgezeichnete Beobachterin zu sein. Am Schluss ist sie jedenfalls eine reifere Persönlichkeit geworden. Es wurde aber auch deutlich, warum Wronskij sie gewogen und für „zu leicht“ befunden hat.)


    Meine Sympathien gelten Lewin. Ich finde es großartig, wie er das Chaos auf seinem Landgut in den Griff zu bekommen versucht. Seine Art, eher über sein Unglück zu grübeln, als zu handeln, verstehe ich gut. Er sollte sich nur ein einziges Mal eine Scheibe von Kamerad Wronskij abschneiden, den nächstbesten Gaul satteln und endlich zu seiner Kitty reiten...