Hans Christoph Buch - Wie Karl May Adolf Hitler traf und andere wahre Geschichten

  • Titel: Wie Karl May Adolf Hitler traf und andere wahre Geschichten
    Autor: Hans Christoph Buch
    Verlag: Eichborn
    Erschienen: März 2003
    Seitenzahl: 207
    ISBN-10: 3821807288
    ISBN-13: 978-3821807287
    Preis: ab 5.90 EUR bei Amazon Marketplace


    Hans Christoph Buch,
    Essayist, Erzähler, Reporter wurde 1944 in Wetzlar geboren. Er studierte Germanistik und Slawistik. In den Siebziger Jahren war er Lektor beim Rowohlt Verlag. 1972 promovierte er an der Technischen Universität Berlin bei Walter Höllerer zum Doktor der Philosophie.


    Zum Buch
    Dieses ist gewiss kein alltägliches Buch. Immer stellt sich der Leser die Frage: Was ist Fiktion, was ist wirklich so passiert. Es hätte alles so passiert sein können, es hätte aber auch alles von vorn bis hinten erfunden sein können. Der Verlag sagt dazu, dass alle Erzählungen in diesem Buch Literatur seien und dass dennoch kaum etwas erfunden wurde.
    Vielleicht sind es auch nur politische Novellen. Wer weiß? In jedem Fall ist es schon erstaunlich welche prominenten „Mitbürger“ den Leserinnen und Lesern ihre Aufwartung machen. Simone de Beauvoir und Adolf Hitler. Che Guevara und Jean Paul Sartre. Aber auch Klaus Kinski und Karl May lassen es sich nicht nehmen hier aufzutreten. Und immer wieder ist da auch ein nicht großgewachsener Georgier der sich in die Seiten dieses Buches verirrt: Josef Stalin. Und natürlich soll auch der kambodschanische Menschenschlächter Pol Pot nicht vergessen werden.
    Es sind eigentlich banale Geschichten die dort erzählt werden, die ihre Banalität aber aufgrund des Auftretens von prominenten Personen sehr schnell verlieren. Es ist halt doch ein Unterschied ob Josef Stalin am anderen Ende der Telefonleitung ist oder ob dort eine andere x-beliebige Person spricht. Und es ist schon erwähnenswert, wenn sich eine aufrechte Sozialistin aus der DDR, übrigens aus Argentinien stammend, in den kubanischen Revolutionär Erneste Che Guevara verliebt. Und es ist sicher auch nicht alltäglich, wenn der erfolglose Postkartenmaler Adolf Hitler den wegen Hochstapelei vorbestraften Volksschriftsteller Karl May aufsucht.
    Es ist aber auch ein politisches Buch welches Stellung bezieht. Man bemerkt Buchs Nähe zur linken Szene, zur ehemaligen APO und man merkt auch seine kritische Distanz zu dem, was man gemeinhin als „real existierenden Sozialismus“ betitelte.
    Vielleicht fehlt in diesem Buch ein wenig die lockere Ironie. Ironische Versuche des Autors wirken ein wenig steif – hier wäre sicher ein Feld auf dem er noch ein klein wenig üben sollte.
    Insgesamt aber ein sehr lesenswertes Buch. Einfach mal reinschauen und sich (vielleicht) festlesen. Hans Christoph Buch sorgt für zwei bis drei Stunden sehr ordentliche Unterhaltung.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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