... irgendwie verstörend.... fands eigentlich gar nicht schlecht, allerdings auch am Ende mit Fragen zugeklappt.
Inhalt:
Tel Aviv 1997. Die Deutsche Oper Berlin gibt ein Gastspiel. Ein Mitglied des Orchesters unterschreibt seine Getränkequittung an der Hotelbar mit Adolf Hitler. Ein unerhörter Skandal, der die deutsch-israelischen Beziehungen, den Ruf des Orchesters und das Ansehen der Deutschen im Ausland schwer beschädigt. Der Musiker, ein Kontrabassist, wird fristlos entlassen.
Delius hat aus diesem realen Ereignis, das weltweit für Schlagzeilen sorgte, eine Erzählung gemacht:
Hannes, hier allerdings Posaunist, was den Titel des Buches erklärt, versucht auf Anraten seines Anwalts, alles Material zu sammeln und zu notieren, was er zu seiner Verteidigung vorbringen könnte : seine berufliche Entwicklung, seine geschiedene Ehe, eine gescheiterte Beziehung zu einer Bratschistin usw.
Wir begleiten den nun arbeitslosen Hannes auf seinen Spaziergängen durch das Berlin von 1998, überall Baustellen, überall Politik. Immer wieder das Grübeln über das "Warum"... Warum eine 5-sekündige Entgleisung, was ging der Unterschrift voraus ???
Mir hat es ganz gut gefallen, stilistisch klasse. Aber am Ende hat man vielleicht doch den Wunsch, etwas mehr über den Ausgang seiner Klage vor dem Arbeitsgericht zu erfahren. Was tatsächlich am Ende vor Hannes liegt, verrat ich nicht. Manchmal dachte ich beim Lesen auch: merkwürdig....