'Das Zeichen des Ketzers' - Seiten 178 - 270

  • Ich habe eben diesen Teil beendet und nun möchte ich gleich meine Eindrücke schildern. :-) Es ist ja wieder einiges passiert, und die Spannung ist auch wieder kaum auszuhalten. Auch wenn ich mich nur wiedehole: Es macht so viel Spaß das Buch zu lesen.


    Martin arbeitet nun also für die große Impera. Mich hat es gewundert, dass er die Arbeit angenommen hat, und sie nicht zum Teufel gewünscht hat. Schließlich hat sie ihn verraten – aber sie hat ihn ja auch wieder befreit, von daher… Aber misstrauisch wäre ich trotzdem an seiner Stelle. Sie Frau ist mir nicht geheuer.


    Ich habe mir schon gedacht, dass die beiden im Bett landen. Das war nur eine Frage der Zeit.


    Ich hätte Martin aber eine knallen können. Susanna hat sich in ihn verliebt. Merkt er das denn nicht? Man merkt doch, wie sehr das Mädchen ihn anhimmelt. Und ihm scheint ja auch was an ihr zu liegen – auch wenn er manchmal schorf zu ihr ist, aber das ist nun mal seine Art. Ich glaube, er meint es auch nicht böse, wenn er so… hart ist. Ich glaube, er ist manchmal extrem unsicher, und versucht sich hinter einer harten Maske zu verbergen. Er hat aber einen weichen Kern.
    Jedenfalls denke ich schon, dass er es bereut, Susanna so verletzt zu haben. Sonst hätte er sich keine Gedanken um sie gemacht.


    Nun frage ich mich natürlich wer ihn „entführt“ hat. So nenne ich das jetzt einfach mal.
    Wladyslaw, sein alter Feind, macht jetzt ja Jagt auf ihn. Ob er dahinter steckt? Hm, dass werde ich ja dann sehen.


    Die Auseinandersetzung der beiden Brüder gibt mir auch langsam zu denken. Wie gesagt, vermute ich das Martin im Grunde Angst hat. Er hat Angst, dass er mit in etwas hineingezogen wird und dann auf dem Scheiterhaufen landet. Sein Bruder hat dagegen keine Angst sich für eine Sache einzusetzen.
    Auch wenn es auf dem ersten Blick absurd erscheint. Martin ist der Starke, Alban der schwache. Aber ich vermute, dass ist nur äußerlich so.


    Ich werde gleich weiter lesen, und freue mich schon sehr darauf. :chen

  • Leseratte, da waren wir gestern in etwa gleichzeitig mit diesem Teil fertig, aber ich hatte keine Lust den Rechner noch einmal anzuschmeißen :-)


    Sehr spannend wieder dieser Teil.
    Martin wird frei gelassen und fängt als Hausknecht bei Imperia an. Dass er früher oder später auch bei ihr im Bett landen würde, war etwas vorhersehbar meiner Meinung nach.


    Von wem oder warum er "entführt" wird habe ich mich auch schon gefragt. Allerdings denke ich nicht, dass da sein alter Feind dahinter steckt, der Korsz. War es nicht dieser, den Martin am Rheinufer niedergestochen hat oder habe ich das falsch verstanden?


    Ich frage mich, was da in der Kindheit vorgefallen ist, dass Alban und Martin so zueinander stehen. Da gab es doch eine kurze Szene, ich glaube aus Albans Sicht, wo er "wieder die Flammen vor Augen hat und den Rauch sieht", etc. Oder so ähnlich. Was hat da damals gebrannt und warum? Ist das ein Teil aus der gemeinsamen Kindheit?


    Will Alban tatsächlich die Befreiung von Hus organisieren? Während Alban merkt, dass Susanna sich in seinen Bruder verliebt hat, scheint Martin das noch nicht so richtig zu begreifen. Naja, zumindest fängt er so langsam mal an über das eine oder andere nachzudenken. Er macht irgendwie den Eindruck, als hätte er mehrere Puzzleteile in der Hand, aber weiß nicht, wie er die zusammenstecken soll.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Wie Martin ans Ufer gekommen ist, habe ich verstanden. Wer ihm dort auflauert, das hatte ich nicht ganz verstanden bzw. wohl im Leseeifer überlesen. Ich hatte irgendwie gedacht es wäre Korsz, weil er ja einen Deal mit Rogatus gemacht hat. Aber so wie ich Dich verstehe war es einer seiner ehemaligen Söldner, richtig?


    In Bezug auf die "Entführung" und jetzt spoiler ich mal

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Toebi


    Ich frage mich, was da in der Kindheit vorgefallen ist, dass Alban und Martin so zueinander stehen. Da gab es doch eine kurze Szene, ich glaube aus Albans Sicht, wo er "wieder die Flammen vor Augen hat und den Rauch sieht", etc. Oder so ähnlich. Was hat da damals gebrannt und warum? Ist das ein Teil aus der gemeinsamen Kindheit?


    Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit. Irgendetwas muss damals passiert sein. Die beiden haben eine richtige Ablehnung gegeneinander, und die kommt nicht einfach so, auch wenn man verschiedene Charakterzüge hat.

  • Zitat

    Original von Toebi
    Aber so wie ich Dich verstehe war es einer seiner ehemaligen Söldner, richtig?


    Ja, Martin hat ihn erkannt.


    Ach, DIE Entführung. Du hättest mich jetzt prügeln können, ich wär nicht drauf gekommen. :lache

  • Sabine, für´s prügeln gibt es hier so eigene smileys : :hau aber soweit wollen wir es ja nicht kommen lassen :knuddel1


    Das Buch gefällt mir richtig gut, allerdings bin ich ab gleich bis Sonntag offline. Leider und zum Lesen werde ich auch nicht wirklich Zeit haben, aber ich werde es versuchen, zumindest ein paar Seiten zu lesen.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Die beiden Brüder sind sehr gegensätzlich, können kaum miteinander, aber doch auch nicht ohne einander auskommen. Sie helfen sich gegenseitig und sind doch wieder so distanziert.
    Ich glaube auch, dass bereits in der (frühen) Kindheit diese "Hassliebe" begann. Sie scheinen doch ziemlich verschieden aufgewachsen zu sein.


    Martin merkt als einziger nicht, dass sich Susanna längst in ihn verliebt hat. Ich kann mir aber vorstellen, dass auch ihn in absehbarer Zeit die Erkenntnis trifft. Susanna würde ihm auf jeden Fall gut tun, sie wird ihn immer mal wieder auf den Boden zurückholen und vielleicht sogar einen "besänftigenden" Einfluss auf ihn haben.


    Ob der Söldner am Ufer wirklich Martin umbringen wollte oder ob es ein Missverständnis war? Umbringen könnte ich mir vorstellen, weil ja Rogatus diesen Korsz angeheuert hat, und der wollte ja die Söldner übernehmen. Der wird ihnen bestimmt gesagt haben, dass Martin eliminiert werden muss. Obwohl ich Rogatus zutraue, dass er Martin nicht einfach umbringen lassen will, das wäre schnell und "schmerzlos". Ich glaube, der will ihn zuerst gehörig leiden sehen.


    Sandro fehlt, hoffentlich taucht er bald wieder auf. Er ist wahrscheinlich der einzige richtige Freund von Martin. Ich kann mir vorstellen, dass er Freunde braucht, dringend sogar.

  • Es geht so spannend weiter, dass ich nicht aufhören mag. :-)
    Martin und Susanna sind, denke ich, bereits ineinander verliebt, denn dass ihm der Spaß an Imperia vergeht, als Susanna den Raum betritt und er sich fragt, was sie nun von ihm denkt, spricht dafür, auch dass sie danach wütend in der Küche herumkramt. :gruebel


    Von wem Martin dann später abgeholt wird, ist mir noch nicht ganz klar, denn es sieht nicht so aus, als ob hier Rogatus seine Fingerchen im Spiel hat - Ich könnte mir vorstellen, dass Martin von irgendeiner hochrangigen Persönlichkeit engagiert werden soll? Man wird sehen...


    Das die beiden Brüder sich trotz allem und vielleicht noch unbewusst lieben, interpretiere ich aus ihrem Verhalten immer wieder heraus, denn sie können nicht voneinander lassen. Auch wenn sie sich bei ihren Zusammentreffen ständig beleidigen, so helfen sich einander doch, wenn es ernst wird...


    Meine Zwischenbilanz: Auch, wenn es noch so bedrohlich und hoffnungslos für die Protagonisten aussieht, das Grundgefühl, dass letztlich alles gut wird, bleibt und das verstärkt nur noch den Spaß am Lesen.


    :schnellweg ----> wieder ans Buch.

  • Es gefällt mir gut, ja doch. Ich beginne die historischen Bücher immer mehr zu schätzen.


    Martin ist wieder frei. Er konnte sein Glück ja kaum fasen.
    Und Imperia hat er es zu verdanken. Schon komisch, erst sitzt er wegen ihr, dann befreit sie ihn. Und jetzt arbeitet Martin auch noch für sie. Ich hätte eher gedacht, dass er sich dazu zu stolz ist.


    Seine Wunde macht ihm ganz mächtig Probleme. Gut, dass Susanna ihm hilft.
    Aber was nun? Martin wird gefangen genommen.

  • Zitat

    Original von SabineW
    Mit dem Entführen steh ich grade auf dem Schlauch.


    Es ist halt auch schwierig, bei einer Leserunde mitreden zu wollen, wenn man das Buch noch nicht hat. Willst Du Dir nicht eins kaufen? ;-)


    Martin hat eine Blasenentzündung. Anständigerweise gehen Helden aus solchen misslichen Lagen ja allenfalls mit leichten Fleischwunden hervor. Blasenentzündung. Typisch Sabine. (Ich verrat Euch mal ein Geheimnis: genauso schafft sie es, dass einem die Figuren so richtig ans Herz wachsen. Oder man sich mit ihnen identifiziert.)


    Eine sehr schöne Szene zwischen Martin und Susanna, eine dieser klassischen Missverständnisszenen, wo er versucht, seine Würde zu wahren und sie ihm klarzumachen versucht, dass er sich nicht schämen muss.
    Die Frauen (auch Imperia) sind seeehr nachsichtig mit ihm. Er muss schon zwischendrin immer wieder sehr verzweifelt gucken, dass bei denen die geballte Mütterlichkeit anspringt, sonst hätten sie ihn längst entsorgt. (Diesen Blick bei einer evtl. Verfilmung bitte als Regieanweisung ins Drehbuch schreiben.)
    Martins verdammter Stolz nervt mich mehr als seine Rauheit. Er erinnert mich darin manchmal an einen gewissen Argaden. (Eingefleischte Wassermann-Leser wissen, was ich meine.) In Alban, dem der Gehorsam über alles geht, hat er darin das perfekte Gegenstück.


    Was da einmal zwischen den Brüdern vorgefallen sein muss, ist ein so starkes Motiv, dass es einem nicht loslässt und durch das ganze Buch zieht. Und die Andeutung mit den Flammen macht es nicht besser. Klasse.


    Sklavenköpfen gegen Menstruationsbeschwerden. Hoffentlich macht das nicht Schule. ;-)


    Ich sag's ja immer wieder: wer mich bei einer Geschichte halten will, muss mir einen "sicheren Ort" bieten. So wie Charlie in der "Zwölften Nacht" mit Wulf Hall. Hier ist es Imperias Hurenhaus. Ich würde niemals freiwillig ein Buch lesen, in dem der Held/die Heldin nur durch die Gegend gehetzt wird.


    Bei Imperia stelle ich mir übrigens immer Monika Bellucci im "Pakt der Wölfe" vor.

  • Ja, wenn ich eins hätte, könnte ich jetzt nachgucken, wie dieser Blick aussieht. :lache In der Fahne zu blättern, ist doch recht lästig, außerdem wollte ich die noch als Druckerpapier nutzen, aber das ist alles schon ziemlich verknotscht.


    Aber es ist doch so: Sobald ich eins gekauft hab, klingelt der Postbüttel mit dem Paket.


    Äh, vielleicht ist das ja der Trick. Fällt mir jetzt erst auf.

  • Zitat

    Original von Leseratte87
    Martin arbeitet nun also für die große Impera. Mich hat es gewundert, dass er die Arbeit angenommen hat, und sie nicht zum Teufel gewünscht hat. Schließlich hat sie ihn verraten – aber sie hat ihn ja auch wieder befreit, von daher… Aber misstrauisch wäre ich trotzdem an seiner Stelle. Sie Frau ist mir nicht geheuer.


    Ich denke, Martin weiß ganz genau, dass er Imperia nicht trauen kann. Doof ist der ganz sicher nicht, da steckt schon einiges in ihm. Was mir gut gefällt, er ist so ein Raubein mit vielen Facetten. :-)



    Zitat

    Ich hätte Martin aber eine knallen können. Susanna hat sich in ihn verliebt. Merkt er das denn nicht? Man merkt doch, wie sehr das Mädchen ihn anhimmelt.


    Ja, da ist er ganz schön unsensibel. Auch wenn ich ihn trotzdem mag. ;-)


    Susanna ist ebenfalls sehr schön ausgearbeitet, ich kann sie mir gut vorstellen, sie kommt auch sehr glaubhaft rüber.


    Sandro vermisse ich auch schon, der ist ein absoluter Sympathieträger. Allerdings fürchte ich ihn um, der ist so sympathisch und so nett, da werden Erinnerungen an eine Figur im Tor wach ...

  • Ich wollte schon nachfragen, was die Stufen der Demut sind, aber seit diesem Abschnitt weiß ich es ja – und habe gleichzeitig eine Erklärung für Albans anhaltenden Gehorsam gegenüber Rogatus. Ich find’s schön, dass sich Sabine hier nicht aus der Verantwortung stiehlt. Die Personen handeln so, wie sie damals gehandelt hätten. Es gibt keine Beliebigkeit. Aus meiner heutigen Sicht würde ich sagen, der Rogatus kann mich mal gern haben, aber ich bin ja auch kein Benediktiner.
    Spannend finde ich, wie die verschiedenen „Glaubensrichtungen“ anhand der Brüder aufgezeigt werden.
    Als Martin Albans Kalligraphie zerreißt, bin ich ehrlich gesagt zusammengezuckt und bei der Schilderung von Imperias stummem Lesen musste ich grinsen.


    Zitat

    Martin hat eine Blasenentzündung. Anständigerweise gehen Helden aus solchen misslichen Lagen ja allenfalls mit leichten Fleischwunden hervor. Blasenentzündung. Typisch Sabine. (Ich verrat Euch mal ein Geheimnis: genauso schafft sie es, dass einem die Figuren so richtig ans Herz wachsen. Oder man sich mit ihnen identifiziert.)


    Anständige Helden müssen auch nicht auf Toilette. ;-)



    Liebe Grüße


    Kirsten

  • Zitat

    Original von Solas




    Anständige Helden müssen auch nicht auf Toilette. ;-)


    Stimmt. Und das macht ihn gerade so sympathisch . :-)
    Also, das er auch verwundbar ist. Nicht das er auf die Toilette muss. ;-)

  • Zitat

    Original von Katerina


    Martins verdammter Stolz nervt mich mehr als seine Rauheit. Er erinnert mich darin manchmal an einen gewissen Argaden. (Eingefleischte Wassermann-Leser wissen, was ich meine.)


    Jetzt weiß ich, an wen er mich die ganze Zeit erinnert :lache


    Die beiden sind sich wirklich ähnlich *g*


    Dafür, dass Martin Susanna völlig aus seinen Gedanken gestrichen hat, als sie die Gelegenheit bot, mit Imperia zu schlafen, hätte ich ihn wirklich in den Hintern treten können.
    Hier teile ich nun tatsächlich mal Albans Einschätzung von Martin, der ihm ja vorwirft, er würde weder über sich noch über andere Nachdenken.


    Das Verhältnis der beiden Brüder zu einander ist mir irgendwie suspekt. Es ist wohl wirklich eine Hassliebe, die auf irgendeinem Erlebnis in der Kindheit beruht. (Was war das für ein Feuer, das die Abschriften, die Alban angefertigt hat, zerstört hat? Habe so das Gefühl, dass Martin dafür verantwortlich war).


    Alban, der für einen völlig Fremden alles tut, sogar mit dem Einbruch in die Burg Ruf und Leben auf Spiel setzt, für seinen eigenen Bruder aber nur widerwillig einen Finger krümmt.


    Bin gespannt, wie das weiter geht.