'Große Erwartungen' - Kapitel 10 - 17

  • Zitat

    Original von beowulf
    Wenn das so geht wie im richtigen Leben steht Pip nachher ohne Biddy und ohne Estella da..


    Das kann ich mir auch vorstellen. Schließlich schwärmt Pip Biddy einen von Estella vor, merkt dann aber wie unnahbar sie ist, und dass Biddy eigentlich auch ne ganz gute Option wäre. Typisch Mann :keks


    Ich frage mich, wieso Joe nicht direkt mit Miss Havisham spricht, sondern nur über Pip? :gruebel

  • Zitat

    Original von Morgaine
    Das kann ich mir auch vorstellen. Schließlich schwärmt Pip Biddy einen von Estella vor, merkt dann aber wie unnahbar sie ist, und dass Biddy eigentlich auch ne ganz gute Option wäre. Typisch Mann :keks


    :write Nach der Entwicklung in diesem Abschnitt und so offensichtlich wie Pip Biddy's Zuneigung ignoriert, könnte ich mir auch vorstellen, dass er am Ende allein da steht. Ich bin schon gespannt.


    :-)

  • Zitat

    Original von Morgaine


    Ich frage mich, wieso Joe nicht direkt mit Miss Havisham spricht, sondern nur über Pip? :gruebel


    Ich glaube, es war ihm gleich zu viel, mit einer Dame diesen Standes zu reden, geschweige denn, ihr in die Augen zu sehen.
    Joe kommt mir wie jemand vor, der sich unter allen anderen sieht, kein Selbstvertrauen hat und es deswegen nicht schafft, Augenkontakt herzustellen. Vielleicht denkt er, es wäre eine Zumutung für alle anderen. :gruebel


    Also, ich finde es alles sehr interessant. Da ich die Inhaltsangabe kenne, bin ich schon sehr gespannt, wie Pip sein Ziel erreichen wird. Wenn überhaupt.

  • Leider bin ich nicht ganz so schnell, wie du und beowulf. :grin


    Ja, ich denke, deswegen ordnet er sich unter. Allerdings erwähnt er ja auch, dass er bei seiner Frau alles richtig machen will oder anders gesagt, er hat Angst etwas falsch zu machen, so wie sein Vater es bei seiner Mutter falschgemacht hat. Deswegen hält er lieber die 'Klappe'. Er ist für die damalige Zeit schon ein sehr merkwürdiges Exemplar gewesen, finde ich. Oder? :gruebel

  • Meine ich nicht unbedingt- er macht einfach nur sein Ding, in seinem Rahmen, er ist ein guter Schmied und weiß was er kann, ist ja auch anerkannt in seiner Umgebung und wird nicht als Pantoffeleld verlacht - aber er überlässt alles wirtschaften seiner Frau und fährt eigentlich ganz gut damit, dass es da etwas herbe zugeht empfindet er ja gar nicht so schlecht- er respektiert eine starke Frau- eine Führungspersönlichkeit - zu haben, was er nicht ist und auch nicht sein will.


    Ich glaube auch nicht, dass er sich Miss H. direkt unterordnet, er will mit ihr nicht kommunizieren und er entscheidet sich daher so aufzutreten, das ist schon seine eigene souveräne Entscheidung.

  • So könnte man das auch sehen, aber so wie du ihn beschreibst, scheint er das eher als selbstbewusster Mann zu tun oder verstehe ich dich jetzt falsch?
    Nun, er scheint wirklich zufrieden mit der Situation zu sein, hat es bereits akzeptiert, aber das er sich damit wirklich wohl fühlt...? Mit einer Frau, die ihn ebenfalls respektiert und ihm nicht ständig die 'Hand reicht', würde es ihm doch viel besser gehen.
    Ich sehe darin ein kaputtes Selbstbewusstsein und verlorene Hoffnungen, so als hätte er schon aufgegeben. Allerdings finde ich ihn merkwürdigerweise nicht unsympathisch. :gruebel


    (Das Buch ist ein Grübelsmilie-Verursacher :grin :gruebel )

  • Mei mei, es passiert ja ganz schön viel in diesem Abschnitt.


    Pip möchte "außergewöhnlich" werden und beginnt damit, sein Wissen zu vergrößern. Seine einzige Quelle ist Biddy, die ihn bereitwillig unterstützt. Warum so bereitwillig, darauf hat er sich selbst später wohl den gleichen Reim gemacht wie der Leser...
    Es wird wieder eine Andeutung auf den merkwürdigen Sträfling gemacht. Wer ist der Mann mit der Feile? Sein Anwalt oder sowas? Offenbar jemand, der dem Jungen gegenüber sowas wie Dankbarkeit äußern soll.


    Miss Havisham hat Geburtstag und die gesamte erbschleichende Verwandtschaft rückt an. Die Szene ist schon wirklich sehr komisch, vor allem Mrs. Carmilla, die so dominant ist, dass Pip ihren Mann heimlich Mr. Carmilla nennt. :rofl Man erfährt einen Namen ohne ihn zuordnen zu können. Matthew, wer ist das? Vielleicht der Junge den Pip niedergeboxt hat? Das zukünftige Totenzimmer von Miss Havisham ist ja wirklich gruselig. Pip fängt an sich nützlich zu machen und fährt Miss Havisham etwas im Haus herum. Immer wieder träufelt sie ihm dabei ihr Gift ("Ist sie nicht wunderschön?") ins Ohr, bis der arme Junge wirklich glaubt, er muss sich in Estella verlieben und ob seiner vermeintlichen Unterlegenheit so unglücklich ist, dass er nicht einmal die so lange ersehnte Lehre bei Joe geniesen kann.


    Als Miss Havisham Joe sehen will um ihm Lehrgeld für Pip zu geben, ist Mrs. Joe natürlich völlig außer sich vor Empörung und explodiert geradezu. Es spricht für Joes doch auch scharfen Verstand, dass er später genau die Worte findet um seine Frau zu besänftigen. Warum er nicht direkt mit Miss Havisham redet... hmm... ich habe das Gefühl, dass ihm das alles so unwirklich erschien, dass er von der Situation auch etwas überfordert war und dann eben mit Pip gesprochen hat, der ihm vertraut ist. Trotzdem komisch, dass Miss Havisham da gar nichts weiter dazu gesagt hat.


    Was hat es mir Orlicks Vornamen "Dolge" auf sich? Es wirkt so, als würde er etwas bedeuten und Orlick wolle die Leute damit verspotten. Aber leider, hier schweigen die Reclam-Anmerkungen.
    Auf dieser Seite gibt es eine Erklärung zu den Namen der wichtigsten Figuren (ich hab die der anderen Figuren nicht gelesen also vorsichtig, vielleicht sind Spoiler enthalten!): What's in a Name


    Jemand hat Pips Schwester den Schädel eingeschlagen. Und so traurig es klingt, es scheint ihren Charakter verbessert zu haben. Ich vermute von den Symptomen her, dass sie wohl einen Schädelbruch erlitten hat. Warum will sie danach, dass Orlick so oft zu ihr in die Stube kommt? Ich dachte ja auch, er hätte das Verbrechen begangen (auch wenn ich nicht weiß, wie er an das Eisen gekommen sein soll), aber dann hätte sie das doch bestimmt irgendwie geäußert, andererseits, gesehen hat sie ja niemaden. Es ist zum Mäuse melken.


    Der gute Pip gesteht Biddy, dass er ein Gentleman werden will wegen Estella. Um sie zu heiraten oder zu demütigen, da ist er sich noch nicht ganz schlüssig. Wie nebenbei fällt ihm ein, dass Biddy ja auch gar nicht so schlecht wäre (na danke, zweite Wahl, der Depp :hau). Sicher wäre es das einfachste und beste für ihn, seine Lehre zufrieden und in Ruhe zu beenden, Biddy zu heiraten und glücklich zu sein. Aber dann gäbe es vermutlich kein Buch. Also, sehen wir zu in welchen furchtbaren Schicksalsverstrickungen sich Pip wiederfinden wird. Die Ankündigung am Ende von Kapitel 17 verheisst ja nichts Gutes...

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Pip möchte "außergewöhnlich" werden und beginnt damit, sein Wissen zu vergrößern. Seine einzige Quelle ist Biddy, die ihn bereitwillig unterstützt. Warum so bereitwillig, darauf hat er sich selbst später wohl den gleichen Reim gemacht wie der Leser....


    Es ist ja oft so, daß man auf das Naheliegende nicht kommt. Und Pip ist völlig geblendet von der "schönen" Estella.


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Es wird wieder eine Andeutung auf den merkwürdigen Sträfling gemacht. Wer ist der Mann mit der Feile? Sein Anwalt oder sowas? Offenbar jemand, der dem Jungen gegenüber sowas wie Dankbarkeit äußern soll..


    Auf Anwalt würde ich auch tippen.


    Pip darf Estella auf die Wange küssen. Das verwirrt den armen Jungen nur noch mehr. Aber Miss Havisham drillt Estella ja auch in Richtung des männermordenden Racheengels. Da kommt ihr Pip als Versuchskanichen gerade recht.


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Warum er nicht direkt mit Miss Havisham redet... hmm... ich habe das Gefühl, dass ihm das alles so unwirklich erschien, dass er von der Situation auch etwas überfordert war und dann eben mit Pip gesprochen hat, der ihm vertraut ist. Trotzdem komisch, dass Miss Havisham da gar nichts weiter dazu gesagt hat.


    Joe war in der Situation sichtlich eingeschüchtert. Vielleicht hat Miss Havisham das richtig erkannt und deshalb nichts dazu gesagt.


    Alle feiern Pips Lehrvertrag und Miss Havishams Großzügigkeit, nur Pip ist unglücklich. Und leider ist ihm auch die Freude an der Lehre vergangen.

  • Ich habe vergeblich versucht, im Netz herauszufinden, wieviel 25 Guineen um 1860 herum wert waren. 1 Guinee = 1 Pfund Sterling.
    Aber wieviel waren umgerechnet 25 Pfund? Keine Ahnung. :-( Weiß das jemand?
    Ich habe nur gefunden, daß ein englisches Dienstmädchen zu der Zeit um die 5 bis 15 Pfund im Jahr verdient hat.

  • Hm, so richtig belastbare Zahlen hab ich nicht gefunden. Aber in einem anderen Forum schätzt jemand, aufgrund des Anhangs von einr Pride & Prejudice-Ausgabe dass 1 Pfund Sterling im 19. Jahrhundert zwischen 100 und 150 Euro wert gewesen sein müsste. Das gibt zumindest eine ungefähre Vorstellung.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Hm... ich denk mir Joe ist ein wahnsinnig netter und rücksichtsvoller mann, er könnte Mrs Joe jederzeit eine überbraten, tut es aber nicht...
    :gruebel oder vielleicht doch :gruebel


    ich denk mir auch irgendwie, dass Pip am schluss allein da steht, wenn er sich nicht für die bessere Biddy entscheidet :wow


    Oi... englische währungen... die sind ein kapitel für sich... ich wusste es einmal, hab es aber erfolgreich verdrängt... geht link suchen...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • teil eins:
    Guineen


    teil zwei der münzmisere:
    guineas


    teil drei des chaos:
    der ganze englische schotter, der mich jedesmal wieder verwirrt.


    irgendwie ist die kaufkraft-tabelle verschollen, die ich mal heruntergeladen hatte :-(

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 6 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()