Die Windsbraut - Helga Hegewisch

  • Klappentext:
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    Um sich aus der engen Welt der Wiener Maler, Modelle und Sammler zu lösen, heiratet die junge Serena, angeblich eine illegitime Tochter des Malers Gustav Klimt, den Hamburger Schiffbauer Rudolf Max Magnussen. Einen Mann mit internationalen Beziehungen und einem besten englischen Freund, der auch in Serenas Leben bald eine wichtige Rolle spielt. Sie ahnt nicht, dass sie sich dadurch in eine noch größere Enge begibt. Auf der Elbinsel, wo sich alles nur um Schiffe, um Geschäfte dreht, flüchtet sie sich in Phantasien und Träume. Doch der Zweite Weltkrieg, der auch von den Schiffbauern dramatische Entscheidungen verlangt, setzt ihren Spielen ein Ende. Erst ihre Tochter Nana, die auf der Werft aufwächst, wird sich aus den von der Mutter geknüpften Abhängigkeiten lösen können. Sie wird das alte Spiel um Liebe, um Besitz und Macht selbst in die Hand nehmen.


    Über den Autor
    (genauso)


    Helga Hegewisch studierte Literaturwissenschaften in Lausanne und Hamburg. Zahlreiche Buchveröffentlichungen (Romane, Kinder- und Sachbücher) sowie Fernsehspiele. Sie war Mitherausgeberin der Kulturzeitschrift 'Der Monat'. Die Autorin lebt mit ihrem zweiten Mann, dem Publizisten Melvin Lasky, in Berlin.


    Meine Meinung


    Hm.
    Das Buch lachte mich aufgrund des Titels an: [URL=http://images.google.de/imgres?imgurl=http://wwwu.edu.uni-klu.ac.at/mhornboe/kokoschka/windsbraut.jpg&imgrefurl=http://wwwu.edu.uni-klu.ac.at/mhornboe/kokoschka/wind.htm&h=448&w=547&sz=113&hl=de&start=1&um=1&usg=__cr7uRpHLx7gh_zmKMTQBVUBqWlY=&tbnid=H_rOiQD2hSRVoM:&tbnh=109&tbnw=133&prev=/images%3Fq%3Dwindsbraut%26um%3D1%26hl%3Dde%26rls%3DGGGL,GGGL:2006-43,GGGL:de%26sa%3DN]"Die Windsbraut"[/URL] ist ein Gemälde von Kokoschka, ein Selbstportrait gemeinsam mit seiner Geliebten Alma-Mahler Werfel, das ich sehr liebe, und "Klimt" war ein mindestens ebenso starkes Lockwort, das Buch als ME aus der Wühlkiste zu adoptieren.


    Das Buch beginnt toll, mit dem Kreis um Klimt, den Serenas Mutter als Modell, später als Geliebte des Malers, betritt. Auch die Grundidee fand ich schön: die Geschichte einer Hamburger Schiffsbauerfamilie zu erzählen, vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis ... ja, da kann ich nur rätseln: 80er Jahre? 90er?
    Die letzte Zeitangabe, an die ich mich erinnere, war 1977. Und darin liegt für mich eine der Schwächen des Romans: die Handlung rast nur so durch die Zeit, bietet nur wenige Anhaltspunkte, und die Entwicklungen der Jahrzehnte sind kaum spürbar. So wird zwar erzählt, wie das Dritte Reich geschäftlich wie privat seine düsteren Schatten auf die Familie Magnussen wirft - aber mir war das zu wenig, um es wirklich nachfühlen und erleben zu können; gerade auch der Zweite Weltkrieg schien gar keine Rolle im inneren Drama der Familie zu spielen.


    Im Zentrum des Romans stehen Serena, die Vielleicht-Tochter Klimts, und ihre Tochter Renate, genannt Nana. Serena ist für mich eine weitere Schwäche des Buches: mir will nicht in den Kopf, weshalb sie sich bereitwillig von den Männern in ihrem Leben mißbrauchen und unterdrücken lässt; das konnte ich manchmal nicht mit angucken. Sie war mir das ganze Buch hindurch nie sympathisch; vor allem konnte ich mich nie in sie einfühlen.


    Als Nana nach Serenas Tod von einer alten Freundin ihrer Mutter Ereignisse aus der Vergangenheit erzählt bekommt - Ereignisse, deren ich als Leser schon im ersten Teil Zeuge war - , und zwar ganz ausfühlich, überflog ich diese Seiten nur noch, das war mir zuviel doppelt erzählt.


    Das Buch hat auch einfühlsam geschriebene, anrührende Stellen. Wie Erlebnisse aus der Kindersicht Nanas, ihre Freundschaft zu Lorenzen, dem Fährschiffer, der auch der gute Geist des Hauses ist, Nanas unerwartete neue Liebe am Ende, andere Passagen voller Atmosphäre.


    Trotzdem überwog für mich das Negative: Szenen, die aus einer griechischen Tragödie zu stammen schienen und mir zu überzogen waren; vor allem war mir das Buch zu abstrakt, mit Charakteren, zu denen ich keine Beziehung aufbauen konnte und trotz all der beschriebenen großen Gefühle und Dramen berührte mich davon kaum etwas.


    Nein, das Buch war so gar nicht meins.


    Schade. :-(