Horseplay, Judy Reene Singer, Broadway Books, New York, 2004
Zur Autorin:
Judy Reene Singer wurde in Alabama geboren und wuchs in Brooklyn und Long Island auf. Ihre Liebe zu Pferden begann in frühester Kindheit. Nachdem sie viele Jahre als Englischlehrerin tätig war, entschied sie sich Reitlehrerin zu werden. Sie unterrichtet Dressurreiten, arbeitet als Pferdetrainerin und ist Ziehmutter von zwei Elefanten. In Amerika hat sie sich bereits als Sachbuchautorin zum Thema Pferde einen Namen gemacht.
Meine Meinung:
Nachdem mir Judy Reene Singers Roman „Frühstück mit Elefant“ einen vergnüglichen Nachmittag beschert hat, habe ich mir gleich ihren Debütroman „Horseplay“ gekauft, auch wenn ich keinen besonderen Draht zu Pferden habe und auch nicht reiten kann.
Nachdem Ihr Ehemann sie zum wiederholten Mal betrogen hat, gibt Judy Van Brunt ihren Job als Lehrerin auf, nimmt das von ihrer Mutter geerbte Geld und verlässt ihren Mann, lediglich eine Notiz auf seinem Kopfkissen hinterlassend. Sie verdingt sich auf einer Pferdefarm in North Carolina als Stallmädchen, um im Gegenzug von der deutschen Farmbesitzerin, Pferdezüchterin und begnadeten Reiterin Kat Reitstunden zu bekommen und irgendwann die absolute Einheit von Pferd und Reiter erleben zu können. Judy muss feststellen, dass ihre Hingabe zu den Pferden deutlich befriedigender ist als ihre Ehe jemals war, zumal Pferde niemals lügen oder betrügen und selbst der heißblütigste Hengst wird sie niemals hängen lassen, wenn es ihr nicht gut geht. Als sie auf der Farm einen anziehenden Pferdeliebhaber kennen lernt, kommen ihre Vorsätze jedoch schnell ins Wanken und muss sich die Frage stellen, ob sie nach einigen Eskapaden schon wieder bereit ist für eine neue Beziehung.
Was den typischen Humor von Judy Reene Singer angeht, wurde ich auch in keiner Weise enttäuscht. Auf der Pferdefarm gibt es jede Menge witzige Ereignisse und die verschiedensten Charaktere, die vergnügliche Szenen garantieren. Im Gegensatz zur Protagonistin von „Frühstück mit Elefant“ badet Judy nicht in Selbstmitleid und versucht sich, nachdem sie erkennt, dass sie ihre Ehe geistig bereits schon lange hinter sich gelassen hat, eine neue Zukunft aufzubauen. Des weiteren hat Judy nicht so viele Macken wie die Protagonistin von „Frühstück mit Elefant“, die den Leser nerven könnten. Allerdings bedient Judy Reene Singer in ihrem Roman zu viele Klischees, der Plot enthält zu viele glückliche und gelegentlich auch sehr unglaubwürdige Fügungen und so lösen sich, man ahnt es schon, alle Probleme in Wohlgefallen auf. Das hat etwas beliebiges, so dass der Roman zwar durchaus vergnüglich und nett zu lesen, aber nach kürzester Zeit schon wieder vergessen ist.
Der deutsche Leser kann sich über die grammatikalisch und semantisch falschen Sätze amüsieren, welche die Autorin der deutschen Farmbesitzerin und einer deutschen Angestellten in den Mund gelegt hat – ein nettes Beispiel für schlechte Recherche.
5 von 10 Punkten